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Einzige Bedingung - Liebe

Einzige Bedingung - Liebe

Titel: Einzige Bedingung - Liebe
Autoren: Tessa Radley
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„Verrat“ nicht vergessen war. Der Vater hatte ihn dann zum Chef der Blackstone’schen Juweliergeschäfte gemacht, aber was in der Vergangenheit geschehen war, lag wie ein unüberwindbares Hindernis zwischen ihnen. Zwei Wochen vor Weihnachten hatte Ryan sich dann endlich ein Herz gefasst und einen stärkeren Einfluss in der Firma gefordert. Zu seiner Überraschung war der Vater darüber sogar erfreut gewesen.
    Wenn Howard also tatsächlich ein neues Testament gemacht hatte, dann war es sehr gut möglich, dass Ryans Anteil an der Firma sich zulasten von Ric erhöht hatte.
    Dadurch würde das schwierige Verhältnis zwischen ihm und Ric zwar nicht besser, aber wenn Ryan die Aktienmehrheit hielt, war das immerhin ein eindeutiges Zeichen für das Vertrauen seines Vaters zu ihm. Dadurch war er in einer stärkeren Position, und es bestand eher die Aussicht, dass er zum Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens gewählt wurde. Die entscheidende Sitzung war für den kommenden Montagvormittag anberaumt worden.
    Doch so weit waren sie noch nicht. Noch wussten sie nicht, was genau in dem neuen Testament stand. „Aber Kimberley wird doch sicher Mutters Schmuck und auch Anteile erben“, meinte Ryan. Wegen dieser Anteile hatte er schon einige schlaflose Nächte verbracht. Zusammen besaßen Ric und Kim eine beträchtliche Anzahl von Aktien und damit auch Stimmen. Ob er oder Ric Vorstandsvorsitzender wurde, hing davon ab, wie viele Aktien Kim erbte und wie sie sie bei der Wahl einsetzte.
    „Das werden wir bald wissen.“ Ric blickte in Richtung der Kapelle und musterte Ryan dann mit zusammengezogenen Brauen. „Kim glaubt, dass Matt Hammond zur Trauerfeier gekommen ist. Auch wenn du und ich in vielem unterschiedlicher Meinung sind, es ist wichtig, dass wir ihm gegenüber geschlossen auftreten.“
    „Kann sein.“ Ryan nickte widerstrebend. Seit seine Schwester wieder in Sydney war, hatte sie die PR-Abteilung des Unternehmens übernommen. Und es war im Wesentlichen ihr zu verdanken, dass der Kurs der Blackstone-Aktien nicht weiter in den Keller gerutscht war, sondern sich wieder gefestigt hatte. Dass Marise Hammond, die Frau von Matt Hammond und möglicherweise die letzte Geliebte von Howard Blackstone, mit ihm zusammen im Flugzeug abgestürzt war, hatte zu allen möglichen Spekulationen geführt. Und da Matt, der Chef des House of Hammond, Blackstone-Aktien aufgekauft hatte und man schon über eine feindliche Übernahme munkelte, musste die Geschäftsleitung von Blackstone Diamonds sich als besonders geschlossen präsentieren.
    „Ja, Matt Hammond ist da, sitzt sogar in der ersten Reihe. Er wird sicher jedem Reporter, der es hören will, sagen, dass er da ist, um sicherzugehen, dass der ‚Kerl auch wirklich unter die Erde kommt‘.“ Ryan wusste, dass sein Vater viele Feinde hatte, und er war sicher, dass der Sohn des einzigen Bruders seiner Mutter dazugehörte.
    Matt Hammond war ein Schuft, genauso wie dessen Vater Oliver. Und jetzt hatte er den Blackstones den Krieg erklärt. Ryan nickte grimmig. Okay, den konnte er haben. „Lass uns gehen.“
    Der Sarg wurde aus dem Leichenwagen herausgerollt. Der Beerdigungsunternehmer, der nach alter Sitte Cut und Zylinder trug, legte das große Blumengesteck auf den Sarg, das Kimberley bestellt hatte und das aus Lilien und weißen Freesien bestand, den Lieblingsblumen der Mutter.
    Als der Sarg an ihm vorbeirollte, nahm Ryan den Blumenduft wahr, und plötzlich erinnerte er sich an kurze Momente voll Sonnenschein und Gelächter. An Zeiten, in denen in seinem Elternhaus noch so etwas wie Glück geherrscht hatte. Aber das war schon lange vorbei.
    Und jetzt lag das, was von seinem Vater übrig war, in diesem prachtvollen Sarg. Er konnte sich kaum vorstellen, dass er nie wieder die schroffe Stimme des Vaters hören würde. Dass er seinem Vater nie mehr würde beweisen können, dass er in der Lage war, die Firma zu leiten, und zwar mit dem gleichen Geschick und Erfolg, wie der Vater es getan hatte.
    Die sechs Sargträger nahmen ihre Position ein. Ryan war vorn, Ric auf der anderen Seite. Hinter Ryan stand Garth Buick, hinter Ric Kane Blackstone. Die beiden älteren Brüder von Howard, Vincent und William, nahmen die beiden hinteren Plätze ein.
    Ryan sah Onkel William bewusst nicht an. Vor zwei Monaten hatte der Onkel seine Anteile von zehn Prozent an Matt Hammond verkauft und hatte dadurch den Stein ins Rollen gebracht und die Spekulationen hervorgerufen. Er bückte sich und packte den Griff.
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