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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen
Autoren: James Barclay
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Es half ein wenig, sich zu bewegen, wenngleich nicht sehr viel.
    Die Männer hackten ringsherum den Boden frei, um sich etwas Platz zu schaffen, wo sie ausharren und sich verteidigen konnten. Immer noch prasselte der Regen herab, und wenn überhaupt möglich, war es noch dunkler geworden, also würde wohl noch mehr herunterkommen. Einauge führte seine beiden Leute zu der übrigen Truppe zurück. Sie sicherten in alle Richtungen, so gut es ging, und hackten vor sich auf das Blattwerk ein, um sich einen Weg zu bahnen.
    »Wir passen auf euch auf«, sagte Haleth. »Beeilt euch.«
    Hinter Einauge huschte ein Schatten vorbei. Haleths Mund wurde trocken. Der Mann, der gerade noch links neben Einauge gestanden hatte, stürzte nach vorn. Haleth bemerkte das blasse Schimmern einer Klinge, die sofort wieder verschwand.
    »Lauf, Einauge!«, rief er. »Lauf!«
    Rings um ihn standen die Männer nervös zitternd im Kreis, starrten in den Wald und versuchten, etwas zu erkennen, wo die Augen doch nichts ausrichten konnten. Der Untergrund war immer noch schlüpfrig, aber besser ging es im Augenblick nicht. Überall hinderten Baumstämme, Lianen und dicke Äste die Schwertkämpfer daran, mit den Waffen frei auszuholen. Außerdem war der Kreis zu klein. Haleth verstand, warum die Männer so dicht beisammenblieben. Trotzdem …
    »Tretet weiter nach außen, damit die Magier und Bogenschützen Platz haben. Wartet nicht auf meinen Befehl, ehe ihr schießt oder Sprüche wirkt. Kommt schon. Wir brauchen Bewegungsfreiheit zum Kämpfen.«
    Haleth machte zwei Schritte nach vorn und winkte den anderen links und rechts, seinem Beispiel zu folgen.
    »Wie viele sind wohl da draußen?«, fragte einer.
    »Bin ich ein Seher?«
    Einauge und sein verbliebener Begleiter schlossen sich dem unregelmäßigen Kreis an. Siebzehn Männer standen nun da und warteten. Drei hatten Bögen, zwei waren Magier. Scharrende Füße suchten einen festen Halt, einige Kämpfer fluchten leise, andere forderten mehr Platz für sich, die Magier bereiteten flüsternd die Sprüche vor.
    Rings um sie war der Wald bis auf den tröpfelnden, trommelnden, spritzenden Regen verstummt.

ZWEI
     

Selbstgefälligkeit ist unser größter Feind.
     
    A uum und Serrin beobachteten die Männer. Die drei, die schon tot waren, würde der Wald nehmen. Auum betete, dass Shorth ihnen ewige Qualen bereitete. Ein Gebet, das sicherlich erhört werden würde, denn Shorth gierte nach den Seelen der Menschen. Der Zorn des sonst so barmherzigen Gottes war schlimmer als der von Yniss selbst, wenn er sich verraten fühlte.
    »Mut haben sie«, meinte Serrin.
    Auum schniefte. »Sie sind gut organisiert, aber Mut haben sie keinen. Wir warten ab, bis die Furcht die Zuversicht zerfressen hat, die sie jetzt noch empfinden mögen. Tuals Kinder werden genügend Zweifel säen und falsche Gedanken wecken. Gyals Tränen werden die wahre Gefahr verschleiern. Dann wollen wir Yniss’ Werk vollenden. «
    »Ihr Anführer … der hat Mut.«
    »Das wird ihn nicht retten.«
    »Einer muss überleben.«
    »Ist das ein Befehl?«, fragte Auum.
    Serrin zuckte mit den Achseln. »Ein Rat.«
    Auum neigte den Kopf. »Ich verstehe.«
    Er drehte sich wieder um, betrachtete die Menschen und wählte das nächste Ziel aus.
     
    »Wo sind sie?«, fragte Arshul. Im Lärm der Tiere, der ausgebrochen war, sobald der Regen nachgelassen hatte, war die Frage kaum mehr als ein scharfes Flüstern.
    Für etwas wie dies hier hatte er sich nicht verpflichtet. Der Sold war nicht schlecht, die Bedingungen jedoch unannehmbar. Er war ein Mann, der gern in jeder Hinsicht völlige Gewissheit hatte. Aus der Sicherheit, dass er alle Antworten kannte, erwuchs das Gefühl, die völlige Kontrolle zu besitzen. Er war mitgekommen, weil er bestimmte Aufgaben zu erledigen hatte: bestimmte Gegner auszuschalten. Dieser Ausflug in den Regenwald sollte angeblich kaum mehr als ein aufschlussreicher Spaziergang werden. Ein Vorstoß, um die ebenso komplizierte wie lächerliche Gesellschaft der Einwohner besser kennenzulernen. Von Angriffen durch mörderische Elfen war nirgends die Rede gewesen.
    »Da draußen«, sagte Einauge.
    »Was du nicht sagst. Kann einer von euch anderen etwas erkennen?«
    »Konzentriert euch«, rief Haleth von der anderen Seite des Kreises herüber. »Vergesst nicht, wie es bisher gelaufen ist. Der Bleiche ist nur eine Ablenkung. Die anderen kommen aus anderen Richtungen. Redet weiter, aber was ihr auch tut, verlasst nicht die Reihen. Wenn wir
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