Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
bereits, die Sonne zeichnete seine Silhouette nach. Es war ein Bild, das Auum sein Lebtag nicht vergessen würde.
    »Wir haben den Regenwald und das Wissen, dass er unbezähmbar ist. Die Menschen werden das nie verstehen, und aus diesem Grund müssen sie scheitern.«
    »Das ist wahr.« Auum fand ein wenig Hoffnung in sich. »Und was sonst haben wir, das sie nicht haben?«
    »Zeit.« Serrin entfernte sich. »Wir haben unendlich viel Zeit.«
     
    In der dritten Nacht wurde Garans Beharrlichkeit belohnt. Gezweifelt hatte er nicht, aber das Murren seiner Männer war ihm nicht entgangen. Es war ihm egal. Er blieb ruhig sitzen, als der einsame Elf am Cefu-Tempel herabkletterte. Es war mitten in der Nacht und still, bis auf verzweifelte und klagende Rufe war es ruhig in der Stadt, in der es ohnehin nur noch wenige gab, die ihre Stimmen erheben konnten.
    Der Elf kniete neben der Gefallenen nieder und flüsterte Worte, die Garan nicht verstand. Dann nahm er den steifen Körper auf die Arme und betrachtete die Mauern, die er wieder hinaufsteigen musste. Garan beneidete ihn nicht. Er trat in den Schatten unter dem Vordach.
    »Ich kann dich über die Ultanbrücke geleiten«, bot Garan ihm an.
    Der Elf drehte sich um. Sein Gesicht war feucht von Tränen, und in den Augen blitzte eine Wildheit, die gar nicht zu der Selbstbeherrschung der Krieger passte, die Garan bisher beobachtet hatte.
    »Ich kann dich töten, ehe du überhaupt bemerkst, dass ich mich bewegt habe«, erwiderte der Elf.
    Garan nickte. »Wahrscheinlich. Aber dann müsstest du immer noch mit deiner Geliebten auf den Armen aus der Stadt entkommen. Das ist sogar für einen TaiGethen schwierig.«
    »Warum willst du mir helfen?«
    »Weil der Kummer über den Tod jener, die wir lieben, nicht auf irgendein Volk beschränkt und weder von Sieg noch Niederlage abhängig ist.«
    »Wusstest du, dass ich kommen würde?«
    »Ich wusste, dass sie aus einem bestimmten Grund dort lag. Der Mantel gehört mir.«
    Der Elf bedankte sich mit einem Nicken.
    »Sie war die Oberin der TaiGethen. Ich habe sie geliebt«, erklärte er.
    »Dann komm mit. Lass mich dir helfen, sie im Tod zu ehren, wie ich sie im Leben als Kämpferin geachtet habe.«
    Der Elf starrte ihn einen Moment an und taxierte ihn. Er murmelte vor sich hin, stieß ein paar scharfe Worte hervor und ging los.
    »Ich bin Garan.«
    »Wir wollten dich entführen«, erklärte der Elf.
    »Und ihr seid auf Ystormun gestoßen. Beinahe tut es mir leid, dass ihr mich nicht zuerst gefunden habt.«
    Takaar antwortete nicht. Garan ging mit ihm zum Pfad des Yniss und weiter zur Ultan-Brücke. Die Soldaten, die dort Wache hielten, starrten sie an, doch er verscheuchte sie mit einer Geste und gab ihnen zu verstehen, dass er nicht in Gefahr schwebte.
    Am anderen Ende der Brücke, jenseits des letzten Wachtpostens, hielten sie an. Der Elf starrte den Boden an.
    »Du kannst sie sehen, nicht wahr?«
    Der Elf nickte. »Zwischen ihnen ist genug Platz, um hindurchzugehen. «
    Er drehte sich zu Garan herum, und falls dieser einen Dank erwartete, so sollte er enttäuscht werden.
    »Sage deinen Herren, dass wir noch nicht fertig sind. Sage ihnen, wir werden zurückkehren. Sage Ystormun, dass er meinen Namen fürchten soll.«
    Garan erkannte die Stärke des Elfenmannes und schauderte, rang sich aber schließlich ein Kichern ab. »Das tu ich gern. Wie heißt du?«
    Der Elf hob den Kopf, und in seinem Gesicht schimmerte die Erinnerung an früheren Ruhm.
    »Ich bin Takaar.«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher