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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen
Autoren: James Barclay
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wählte den Landepunkt, richtete sich auf und traf mit den Füßen voran den Kopf seines Opfers.
    Der Magier brach unter ihm zusammen. Auum ließ sich fallen, rollte sich ab und kam mit einer fließenden Bewegung sofort wieder hoch. Als Einheit rückten die TaiGethen weiter vor. Auum zog die zweite Klinge, stieß die linke in den Bauch eines unachtsamen Soldaten und wirbelte an dem stürzenden Gegner vorbei. Das rechte Schwert drosch er einem Mann auf den Hals, der neben ihm stand, zog gleichzeitig das linke heraus und jagte es bis zum Heft in die Brust des nächsten Gegners. Takaar sprang über einen Toten hinweg, Marack folgte ihm sofort und erledigte einen Soldaten, indem sie ihm beide Füße punktgenau auf den Unterkiefer setzte. Dann eilte Marack vorbei und zerfetzte einem weiteren Feind mit den Fingerspitzen die Kehle. Auum hielt sich links neben ihr, blockte einen wilden Hieb ab und durchtrennte einem weiteren Gegner die Kniesehnen.
    Nun hatten sie freie Bahn, doch gleich würden sich die Magier umdrehen und das freie Schussfeld nutzen.
    »Weiter, weiter.« Auum legte Takaar eine Hand auf den Rücken und stieß ihn vorwärts.
    Sie erreichten die Abzweigung, auf der sie zur Straße der Hüter gelangen konnten. Grafyrre und Merrat waren ihnen voraus. Es war vom Tempelplatz aus gesehen die erste Möglichkeit, den Pfad des Yniss zu verlassen.
    »Magier bereit!«, rief jemand. »Einsatz!«
    Jetzt zerrte Takaar Auum und Marack mit sich und schleuderte sie beinahe um die Ecke. Ein eiskalter Wind fegte an dem Durchgang vorbei. Auum spürte, wie sich Reif in den Haaren bildete, auch auf der Klinge glänzte das Eis. Die TaiGethen eilten jedoch schon nach Süden zu den Grans.
    Auum und Marack liefen mit Takaar dicht vor den letzten Zellen. Auf einmal stolperte Takaar und streckte eine Hand aus, die Auum sofort ergriff.
    »Takaar?«, fragte er.
    Takaar rannte weiter, war aber deutlich langsamer geworden.
    »Da braut sich etwas zusammen«, erklärte Takaar schließlich. »Etwas Hässliches und Böses. Wie ein wütender Sturm Gyals, jedoch unter den Füßen in den Energiebahnen. In der Magie. Ich fürchte, wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Was redest du da?«
    »Wenn Ystormun die Linien der Elfen abschlachten will, die er nicht braucht, dann wird er den Völkermord nicht mit dem Schwert verüben«, erklärte Takaar.
    Auum erinnerte sich an die Magier, die über ihnen vorbeigeflogen waren, und schauderte.
    Sie erreichten Orsans Hof und sahen sich fünfzig oder mehr Klingen und Äxten gegenüber. Die beiden Gruppen beäugten sich einen Moment, dann eilte Merrat los und umarmte Pelyn inbrünstig.
    »Yniss segne dich und die Äxte der Apposan. Wir brauchen euch jetzt.«
    »Ich konnte mich nicht recht überwinden, Katyetts letzten Befehl auszuführen«, sagte Pelyn. Dann runzelte sie die Stirn. »Wo ist sie überhaupt?«
    Niemand brauchte es laut auszusprechen. Alle TaiGethen flüsterten die erste Zeile des Trauergesangs für die Gefallenen. Pelyn schloss die Augen, trotzdem liefen ihr die Tränen über die Wangen. Takaar, dessen Übelkeit zunahm, je stärker sich die Magie aufbaute, kam, auf Auum gestützt, zu ihnen.
    »Wir können später noch trauern, Pelyn«, sagte er. »Erkläre mir, was ihr hier plant. Rasch, wir haben nicht viel Zeit.«
    Pelyn warf ihm einen kurzen, zornigen Blick zu, doch sie erkannte, dass er keineswegs überheblich gesprochen hatte. In seiner Miene sah sie nur die Schmerzen, die ihm die Magie bereitete.
    »Hier sind noch mehr Apposan, und andere wollen befreit werden. Wir müssen ihnen helfen.«
    Takaar nickte, und die TaiGethen lächelten.
    »Du hast etwas viel Wichtigeres getan, als dir jetzt klar ist, und die Äxte der Apposan werden Hunderten, wenn nicht Tausenden das Leben retten.« Takaar hielt inne und holte tief Luft. »Es wird Feuer und Panik geben. Ich erkläre es später, aber wir müssen dies auf jeden Fall zu unserem Vorteil nutzen. Grafyrre, wir sollten uns aufteilen, um die am stärksten gefährdeten Linien sofort zu befreien.«
    Grafyrre nickte knapp, und in seinen Augen blitzte es. Dann wandte er sich den Elfen zu und sprach.
    Garan kniete neben der toten Elfenfrau nieder und drehte das verbrannte, zerstörte Gesicht in den Regen. Er rieb sich über den Stoppelbart und nagte an der Unterlippe.
    »Eine haben wir immerhin erwischt.« Keller landete hinter ihm und löste die Flügel auf.
    »Nein«, entgegnete Garan. »Wir haben ihnen kaum einen Kratzer zugefügt. Die hier haben sie
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