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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen
Autoren: James Barclay
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Erinnerung daran, wer sie waren und wer hier wirklich die Macht besaß.
    »Du hast nicht die geringste Ahnung, Garan.«
    »Sie besitzen nichts, was der Magie ebenbürtig wäre.«
    »Hoffentlich hast du Recht«, entgegnete Sildaan. »Sonst sind wir gleich alle tot.«
    »Tu einfach, was du tun musst«, forderte Garan sie auf. »Dieses Gerede scheint mir aber ein unnötiges Risiko zu sein.«
    Sildaan antwortete ihm nicht, sondern wandte sich wieder an Myriin. Die TaiGethen-Kriegerin hatte sich einen Schritt von den anderen entfernt.
    »Ich werde mit dir reden.«
    Sildaan lief ein Schauer über den Rücken. Sie betete, dass Garans Einschätzung nicht zutraf, und schritt unter den wachsamen Augen der TaiGethen über den Vorplatz. Zorn, Ehrerbietung und Misstrauen sprachen aus den Blicken der Krieger, die geschworen hatten, Yniss’ Priester zu beschützen. Wenn sie jedoch den Eindruck gewannen, sie hätten es mit einer Verräterin zu tun, würde Sildaan im Handumdrehen sterben. Sie spürte es unter den Füßen und witterte es in der Luft. Aus der Nähe konnte sie sogar erkennen, dass Myriins Hände vor Wut ganz leicht zitterten.
    »Ich brachte sie mit den allerbesten Absichten hierher«, erklärte Sildaan.
    »Du bist Yniss’ Priesterin!«, entgegnete Myriin verächtlich und schüttelte den Kopf. »Du widersprichst dir selbst!«
    »Und du hast dich zu lange im Regenwald versteckt. Tausend Jahre der Stabilität werden nun zu Ende gehen, und die Ynissul sind nicht zahlreich genug, um das zu bekämpfen, was uns unweigerlich treffen wird.«
    Myriin richtete sich auf. »Meinst du etwa Takaars Ächtung? «
    »Zweifelst du daran, dass es geschehen wird?«
    »Ich bezweifle, dass Aryndeneth ein Ziel für die Tuali-Banden sein wird, falls es überhaupt so weit kommt.« Myriin zeigte mit dem Finger auf die Menschen. »Was haben die hier zu suchen?«
    »Myriin, du weißt, dass ich dich so sehr achte wie alle anderen TaiGethen. Ohne dich hätten die Garonin in den letzten Tagen auf Hausolis noch viel mehr von uns getötet. Aber das ist schon zehn Jahre her, und nun hat sich die Stimmung gegen Takaar gewandt. Zwar habt ihr viele gerettet, doch seinetwegen mussten auch viele andere sterben, weil er floh. Was er tat, war ein Schritt zurück. Die Elfen aller Linien beschuldigen ihn nun des Verrats. Es war von vornherein nicht möglich, die Wahrheit zu vertuschen. Diese Menschen sind gekommen, um die Ynissul und unseren Glauben zu beschützen. «
    Myriins Blick war kalt. »Takaars Vermächtnis umfasst tausend Jahre der Einheit und der Harmonie. Nur die Ungläubigen wenden sich gegen ihn. Wir brauchen den Schutz der Menschen nicht.«
    »Yniss und nicht Takaar steht im Mittelpunkt unseres Glaubens. « Allmählich gewann Sildaans Verärgerung die Oberhand über die Wut. »Die Ungläubigen sind diejenigen, die einen Elf über ihren Gott stellen.«
    »Takaar hat das ganze Elfenvolk gerettet, nicht nur die Linie der Ynissul. Jeder Elf hat Takaar mehr zu verdanken, als er jemals zurückgeben kann.«
    »Du sitzt nicht im Gardaryn und spürst nicht die Wut des Volks. Du hörst nicht die Worte, die in jedem Tempel von Ysundeneth gesprochen werden. Du bekommst nichts mit.«
    »Vor allem habe ich wohl den Augenblick verpasst, seit dem es als vertretbar gilt, dass eine Priesterin Yniss’ Ketzer zum Heim unseres Glaubens bringt.«
    Sildaan entging nicht, dass sich Myriins Gesichtsmuskulatur anspannte. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit.
    »Der Grund hierfür ist, dass ich mich um dich und deine Leute sorge, Myriin. Ich gebe dir noch eine letzte Gelegenheit. Ziehe dich zurück und verlasse das Tempelgelände. Du kannst nicht aufhalten, was kommen wird. Nur diejenigen, die ich mitgebracht habe, vermögen dies zu tun. Sammle deine Leute und geh weg. Mach dich unsichtbar. Das ist der einzige Weg, euch alle zu retten.«
    Sildaan hörte das Wort, bevor es ausgesprochen wurde. Es trieb ihr die Tränen in die Augen und weckte die Schuldgefühle im Herzen.
    »Verräterin.«
    Flüsternd glitten die Klingen der TaiGethen aus den Scheiden. Die Krieger rückten vor. Myriin hob die Hand. Sie hielten inne.
    »Sildaan, ich nehme dich jetzt fest, und du wirst hier auf die Anklage wegen deiner Verbrechen warten.«
    Sildaan schloss die Augen. Sie hatte geahnt, dass es so weit kommen würde, und dennoch versucht, eine andere Lösung zu finden.
    »Es tut mir leid, Myriin. Yniss möge deine Reise segnen.« Sie neigte den Kopf. »Garan.«
    »Runter«, sagte Garan.
    Sildaan ließ
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