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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen
Autoren: James Barclay
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noch liefen die Gyalan an ihm vorbei, und die Menschen schlossen auf. Sie waren nicht einmal so schnell wie der langsamste Elf, würden aber einen TaiGethen, der nur herumstand und auf sie wartete, bald erreichen.
    »Takaar, komm mit«, sagte er, auch wenn er ganz andere Worte hatte aussprechen wollen.
    Takaar blickte ihn an, schluckte schwer und wich zurück, als fürchtete er sich vor der eigenen Hand.
    »Ich habe es in mir und in ihm gespürt«, erklärte er. »Schau nur, was ich getan habe. Was habe ich nur getan?«
    Direkt neben Auum landete ein Pfeil auf dem Pflaster, ein zweiter blieb in dem schmorenden toten Magier stecken. Auum packte Takaar am Arm. Die Berührung ließ ihn erschrocken zusammenzucken. Beinahe hätte Auum losgelassen, doch er überwand sich, packte fester zu und zog.
    »Komm schon. Darüber können wir später reden. Jetzt müssen wir überleben.«
    Auum rannte los, als die letzten Gyalan vorbeikamen. Pelyn war bei ihnen. Sie hatte Schnittwunden und blutete, doch die Augen blitzten triumphierend.
    »Wir haben es geschafft«, sagte sie, als sie vor Takaar stand. »Wir haben es geschafft.«
    Takaar schüttelte den Kopf.
    »Nichts haben wir geschafft. Ein paar haben wir gerettet, viele andere mussten sterben. Wir haben Katyett und unsere Stadt verloren. Calaius gehört den Menschen.«

ZWEIUNDVIERZIG
     

Solange ein TaiGethen den Wald hat, besteht noch Hoffnung.
     
    N och zwei Tage lang kamen versprengte Überlebende aus der Stadt und suchten Zuflucht unter dem Blätterdach, wo die TaiGethen sie fanden und in Sicherheit brachten. Am dritten Tag beendeten die Menschen ihr Gemetzel und riegelten die Stadt so dicht ab, dass keine iad und kein ula mehr herauskam.
    Niemand folgte den Flüchtlingen in den Wald. Das wollten die Menschen vermutlich an einem anderen Tag nachholen. Pelyn hatte sich siegreich gewähnt, doch auch hier hatte Takaar wieder Recht behalten. Sie hatten verloren. Die Menschen hatten die Elfen aus ihrer eigenen Hauptstadt vertrieben. Die Stadt gehörte jetzt den Feinden, die bald in den Wald vorstoßen würden, um sich auch den Rest anzueignen.
    So viele Tote. Llyron würde auf Jahre hinaus damit beschäftigt sein, die Seelen zu Shorth zu schicken, falls Ystormun die Hohepriesterin am Leben gelassen hatte. Auum nahm dies jedoch an, denn der Meistermagier war klug. Brutal und böse, aber klug. Auum saß mit Serrin vom Orden der Schweigenden auf den Klippen über dem Ultan. Mit gemischten Gefühlen hatte er den humpelnden und mit vielen Verbänden versehenen, aber sonst quicklebendigen Priester begrüßt, als dieser unversehens aufgetaucht war. Serrin wollte nicht an diesem Ort sein und hatte sich dennoch verpflichtet gefühlt, hierherzukommen. Mit wachsendem Unbehagen wartete Auum auf eine Erklärung.
    Sie konnten hier sicher sitzen und die Stadt und das Zerstörungswerk der Menschen überblicken. Sie sahen auch Elfen, die jetzt vermutlich als Sklaven dienen mussten. Der aufregende Sturm auf das Museum war nur noch eine ferne Erinnerung. Die Versuche, auch anderswo die gefangenen Linien zu befreien, waren weniger erfolgreich verlaufen.
    »Ist es nicht lächerlich?«, meinte Auum. »Unter denen, die aus Ysundeneth gerettet wurden, sind die Ynissul jetzt die zahlreichsten.«
    Serrin runzelte die Stirn. »Es werden noch viel mehr kommen. «
    »Nicht von dort und nicht jetzt«, widersprach Auum.
    Etwas mehr als zweitausend Gyalan hatten sich zu den zweieinhalbtausend Ynissul gesellt, dazu halb so viele Cefan und ein paar Hundert Ixii. Wie es den anderen in der Stadt ergangen war, wusste niemand. In jener Nacht waren einige Angehörige anderer Stämme entkommen und hatten sich den Fliehenden angeschlossen, sobald sie die Gelegenheit dazu gesehen hatten.
    In Wahrheit hatten sie eine schrecklich geringe Zahl von Elfen gerettet. Pelyn schätzte, dass die Menschen allein in Ysundeneth mehr als zwanzigtausend Einwohner abgeschlachtet hatten. TaiGethen und Al-Arynaar waren bereits nach Tolt Anoor und Deneth Barine unterwegs, um zu erkunden, ob sich dort etwas Ähnliches abgespielt hatte.
    Die TaiGethen waren fast völlig ausgelöscht. Es waren höchstens noch zehn Zellen. Die meisten hatten den Angriff auf das Museum überlebt, aber viele waren gefallen, als sie in die Stadt zurückgekehrt waren, um vor allem die Ixii zu suchen, mit denen die Menschen besonders grausam umgesprungen waren. Auum fragte sich, warum dies so war. Takaar hatte in einem kurzen lichten Moment einfach nur wissend
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