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Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)
Autoren: Manfred Wegener
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würde vom Schwerefeld des fünften Planeten ebenfalls unbeeinflusst bleiben.
    Von den zwölf Jupitermonden waren zurzeit nur vier erkennbar, die anderen standen im Kernschatten des Planeten. Nach irdischen Messdaten-Berechnungen enthielt die Jupiteratmosphäre Methan, Ammoniak und freien Wasserstoff, der sich mit Sauerstoff verbunden hatte, zu Eis gefroren war und den Planeten mit einem dicken Eispanzer überzog.
    Rex Harder hätte diese Ansicht gründlich revidieren können, aber er war tot und es berührte ihn nicht, dass statt der Eiseskälte kochend heiße Gase vom Boden aufstiegen und die Atmosphäre wesentlich wärmer war , als man gemeinhin annahm. Zeitweilig war sogar die dichte Wolkenhülle aufgerissen und gab den Blick auf ein Meer aus kochenden Dämpfen und brodelnde Geiser frei.
    Ganymed, dritter Mond des Jupiters, schob sich langsam ins Bild. In einem Abstand von 1,07 Millionen Kilometern umkreiste er in sieben Tagen und 0,3 Minuten den Riesenplaneten. Seine hochgiftige Methanatmosphäre leuchtete in dumpfem Rotblau herüber.
    Die Kapsel trieb weiter in Richtung Saturn, aber bis sie die Bahn des Ringplaneten kreuzte, würden noch einmal vier Wochen vergehen. Der einsamste Mensch des Universums aber trieb weiter auf einer Bahn, die ihm das Schicksal vorgezeichnet hatte und die in die Ewigkeit führte.
     
     
    Saturn! Sechster und prächtigster Planet mit einer Ringsystem-Ausdehnung von 280.000 Kilometern, der dreitausend Kilometer breite, klaffende Spalt – die Cassinische Trennung – war durch den äußeren dritten Flor-Ring mit seiner dünnen und lichtschwachen Schicht gut zu erkennen. Seine Bahngeschwindigkeit betrug 9,65 Kilometer pro Sekunde. Von der Sonne war der Saturn 1,428 Milliarden Kilometer entfernt.
    Zehn Monde umkreisten den Planeten. Phöbe, der neunte, mit einem Durchmesser von nur 250 Kilometern, umkreiste ihn als einziger Trabant rückläufig. Es war ein eindrucksvolles, prächtiges Bild.
    Mimas, Titan, Rhea und Japetus wurden sichtbar, dazwischen Phöbe, der ihnen auf seiner eigenwilligen Bahn entgegeneilte und nur langsam wieder verschwand.
    Die Kapsel zog weiter. Mit dem zwischen Mars und Jupiter bestehenden Asteroidengürtel hatte sie nur wenig Bekanntschaft gemacht. Die kosmischen Trümmerbrocken hatten – bis auf einige – das winzige Schiff verschont.
    Immer weiter raste die Kapsel durch das All, zog nach weiteren Monaten am Uranus mit seinen fünf Monden vorbei und beschrieb um Neptun einen riesigen Bogen, sodass der achte Planet diesmal gar nicht im Blickfeld der Kapsel auftauchte.
    Die Bahn wies hinaus in die absolute Unendlichkeit. Nur noch Pluto, der letzte Wächter des Sonnensystems, zog hier seine stark geneigte Bahn, die ihn alle 248 Jahre einmal um die Sonne führte.
    Als Ranger 18 in rund einer Million Kilometern Entfernung an Pluto vorbeizog, waren auf der Erde vier Jahre, zwei Monate und drei Wochen vergangen. Man schrieb den 12. Juni 1973 n. Chr. Vor gut vier Jahren war Ranger 18 gestartet. Jetzt schickte sich die Kapsel an, das System zu verlassen. Danach kam der sternenleere Abgrund, ein schweigender Raum, der erst in 4,3 Lichtjahren wieder einen Himmelskörper aufwies. Alpha Centauri, eine Doppelsonne mit einer vermutlich zahlreichen Planetenfamilie.
    Pluto, e in zu Eis erstarrter Block in der Einsamkeit, über den die meisten Unterlagen und Daten hypothetisch waren, zog rasch vorbei.
    Von hier aus war die Sonne nur noch ein kleines Scheibchen, eine winzige Lampe, die kaum noch Licht spendete. Der transneptunische Planet lag in ewiger Dunkelheit. Seine vermutliche Schwerkraft betrug 0,9 Gravos, ebenso standen über seinen tatsächlichen Durchmesser nur ungenügende Daten zur Verfügung. Auf der Erde nannte man den neunten und letzten Himmelskörper den Planet der Finsternis. Er trug diesen Namen zu Recht, denn die undeutlichen Schatten auf seiner Oberfläche drohten Unheil verkündend herüber.
    Früher hatten sich einige Astronomen die Theorie vom zehnten Planeten zurechtgelegt, der jenseits von Pluto seine imaginäre Bahn zog. Aber das war eine illusorische Annahme. Von hier ab gab es nichts mehr, keine Planeten, Sonnen, oder Trabanten. Die »Straße« nach Alpha Centauri war tot, leer.
    Harders Körperstellung hatte sich nicht verändert. Nur war sein Gesicht nicht mehr dem Abglanz der Sonnenstrahlung zugewandt. Es war eins geworden mit der Schwärze, ohne Reflexion, nur ein ganz schwacher diffuser Schatten lag auf den Zügen, der aber so lichtarm war,
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