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Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)
Autoren: Manfred Wegener
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Er lebte wieder!
    In Rex Harder s Gesicht zuckte kein Muskel. Er war dem komplizierten Vorgang mit einer
    stoischen Gleichgültigkeit gefolgt, die ihm selbst fremd war.
    Xyx legte freundschaftlich einen Tentakel um die Schultern. »Sie sollten es nicht allzu tragisch nehmen. Praktisch haben Sie es ja nicht anders gewollt. Was nun kommt, kann keiner von uns beiden mehr aufhalten, leider.«
    » Ja, es muss wohl so sein. Sie haben recht gehabt, Xyx. Aber es gibt Augenblicke im Leben, die man meist zu spät bis in die letzte Konsequenz durchdenkt. Und dabei sind diese Augenblicke, kurze Momente nur, die entscheidendsten im Leben jedes Einzelnen. Aber ich bereue nichts.«
    » Sie rechnen immer noch mit einigen geruhsamen Jahren, die man Sie auf der Erde leben lässt?«
    » Ja, ganz sicher.«
    Xyx flüsterte so leise, dass Harder nur mit Mühe die Worte verstand. »Sie sind einem gefährlichen Irrtum zum Opfer gefallen. Ich glaube, ich muss nun gehen. Ich wünsche mit Ihnen, dass Ihre Vorstellungen in Erfüllung gehen. Sie waren immer ein sehr guter Freund, und es tut gut, nach Jahren der Einsamkeit einem Wesen zu begegnen, wie Sie eines sind. Ich wünsche Ihnen alles Glück dieser Galaxis, Harder. Vielleicht kann man auch in einer anderen Zeitebene glücklich werden, wer weiß. Bisher ist das noch nie erforscht worden.«
    »Verstehen Sie mich?«
    Harder verstand diesen Ausspruch erst viel später, aber da war es nur ein rasch vergehender Sinnesimpuls.
    Als er sich mit hängenden Schultern umwandte, war das Wesen gegangen. Es hatte sein Boot bestiegen und war hinauf geflogen in die Unendlichkeit. Irgendwohin, als eine zeitlose Intelligenz, die vielleicht erst in einigen tausend Jahren wieder einem Menschen begegnete und ihn Freund nannte.
    Lange Zeit blieb Harder so stehen, einsam, verlassen und nicht recht wissend , was er nun tun sollte.
    Das dumpfe Gefühl lastete auf ihm, dass sich der ewige Kreislauf eigentlich jetzt schließen müsse.
    Er war sich sogar durchaus sicher, dass es geschehen würde.
    Dann setzte er sich gegenüber der Erweckungskammer auf den Boden und begann in stummer Ergebenheit zu warten. Worauf – er wusste es nicht.
     
     
    Der Angehörige sah sich um. Er fühlte sich von neuem Leben durchströmt. Die alte Kraft war wieder in ihn zurückgekehrt. Er stand in dem Zeit-Transmitter und wartete auf den Ansprech-Impuls der Intotronik.
    » Jetzt!«, sagte ein Relais. Ein Energiestrom begann zu fließen, und funkelnde Kontakte legten sich funkensprühend gegeneinander. Die Menschheit des Planeten Terra schlug von diesem Augenblick wieder einen neuen Weg ein.
    Zeitkorrektur!
    Es war nur ein kleiner, aber verhängnisvoller Irrtum einer fünfdimensionalen Positronik gewesen, den sie jetzt korrigierte.
    Und es war wiederum ein Mensch, den sie zu ihrem Instrument machte und der ihr half, diesen Fehler zu berichtigen. Im selben Augenblick begann die neue Ära.
    Der Kreislauf schloss sich  …
    Erst von dem Zeitpunkt ab, da Rex Harder den typischen Ruck vermisste, der das Auslösen der dritten Raketenstufe begleiten sollte, stand für ihn mit unumstößlicher Gewissheit fest, dass er bald sterben würde.
    Dabei war er schon jetzt ein toter Mann.
    Er sah zwar noch das helle Glimmen der sich rasch entfernenden Erde, hörte das Kreischen der Turbopumpen, die sich vergeblich bemühten, das Arbeitsmedium in die schweren Brennkammern zu pressen, und spürte die verzweifelten Bemühungen der Männer des technischen Bodenpersonals, aber das alles drang nur noch aus dem Unterbewusstsein in sein Hirn.
    Ein paar Stunden später war er tot.
    Seine rechte, erstarrte Hand ruhte verkrampft auf den Zündknöpfen, die Augen sahen blicklos in eine unbegrenzte Weite, als warte er darauf, von dem Kosmischen Wächter eingefangen zu werden.
    Doch das konnte nicht mehr geschehen. Die Korrektur der Zeit hatte ihn auf eine andere Ebene geschoben.
    Es gab kein Terra im Jahre viertausend mehr, es gab auch keine galaktische Raumstation XPN-4429 und erst recht kein Mädchen, das Luana hieß. Es gab nicht einmal Xyx oder die verspielten, bösartigen Mutationen des dritten Planeten.
    Dafür gab es etwas anderes.
    Ranger 18 erhielt einen Meteoritentreffer, der die Kapsel in rotierende, schlingernde Bewegungen versetzte. Nach dem Poynting-Robertson-Effekt näherte sie sich auf spiralförmiger Bahn einem glühenden Helium-Ofen, der sie mit unwiderstehlicher Gewalt immer näher heran zwang.
    Harders starre, offene Augen sahen nicht mehr , wie
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