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Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück
Autoren: Jenny Colgan
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können.«
    »Nein, hätten wir nicht.«
    Es ist doch so, wenn die eigenen Freundinnen sich verlieben - so richtig ernsthaft dann kann man mit ihnen nicht mehr über Jungs reden. Es ist vollkommen und absolut in Ordnung, jemanden komplett auseinander zu nehmen, den man erst zweimal gesehen hat, weil er Pierce Brosnan entfernt ähnlich sieht und Konzertkarten besorgen kann, aber wenn es erst mal richtig losgeht - mit Fernsehgucken, Sockenwaschen etc. -, dann wird es ein Ding der Unmöglichkeit. Das wäre wie über den nackten Arsch von deinem Dad reden.
    Max war so vernünftig, so harmlos. Er ... er hatte einfach keinen Schimmer. Und er schien die wundervolle Tashy, an die ich mich noch gut erinnern konnte, gar nicht zu kennen. Die Tashy, die um vier Uhr morgens wie eine Verrückte in Brighton über den Strand galoppierte, die hochhackigen Schuhe in der Hand, oder vor uns her durch Barcelona marschierte, weil sie der felsenfesten Überzeugung war, sie kenne den Weg, und weil sie die Sangria ausgab, oder die ganze Nacht auf einer Theke tanzte oder noch mit sechsundzwanzig ihren Stoffhasen mit in den Urlaub nahm ... ich glaube, alle Leute denken das über ihre Freunde, aber Max ... er war ganz in Ordnung, aber ich glaube, für meine Tashy war er nicht gut genug. Ich wollte jemanden, der es mit ihr aufnehmen konnte, der dreckiges Lachen mit dreckigem Lachen beantwortete, und keinen, der ihr helfen konnte, ihre Pflichtbeiträge zur Zusatzversorgung auszurechnen, und eine strikte Auffassung zum Thema Kindererziehung hatte.
    Natürlich wusste ich, dass es normalerweise so lief. Schließlich hatten wir beide ja sogar die Buffy-Skala der Beziehungslaufbahn aufgestellt: Zuerst will man Xander, als Twen macht man mit Spike rum, und schließlich landet man bei Giles. Was wohl bedeutete, dass Tashy nie eine Chance auf einen Angel gehabt hatte. Und ich wohl auch nicht. Ich glaubte sowieso nicht an Engel. Ich glaubte an kaum etwas.
    Zum letzten Mal blätterten wir als Singlemädchen gemeinsam die Promi-Hochzeitsausgabe des OK-Magazins durch. Zumindest für eine von uns (und für mich selbstverständlich auch, niemals würde ich bei meiner Hochzeit solche bescheuerten Sonnenschirme mit Goldrand aufstellen lassen) standen die Chancen ziemlich schlecht, dass jemals ein Elefant an ihrer Hochzeit teilnahm, sie auf den Schultern goldbemalter Sklaven hereingetragen wurde, über 2 Millionen Dollar für Blumen ausgab, jemanden heiratete, der älter war als ihr eigener Vater, weil der Betreffende stinkreich war, oder darauf bestand, dass alle Gäste eine ganz bestimmte Farbe trugen und nicht mit ihr, der Presse oder den eigens angekarrten Berühmtheiten redeten.
    Wir seufzten, als wir umblätterten und zu einem kleinen Starlet kamen, das sein Hochzeitskleid selbst entworfen hatte (Was ihm deutlich anzusehen war: Es sah genauso aus wie die aufgeblasenen Teile, die wir immer in der Grundschule gemalt hatten, inklusive mehr Volants als Elton Johns Tennisdress.) und fünfzehn Blumenkinder hatte, einschließlich sieben Kindern, die sie gar nicht kannte, die aber in einer ähnlichen Serie mitspielten wie sie selbst - und eines Mädchens, das so hässlich war, dass es zur Familie gehören musste, das man aber in ein hautenges, die Brust unschön einschnürendes fuchsienfarbenes Kleid gequetscht und neben die Fernsehvorzeigemädchen gestellt hatte, und das nun so bedröppelt aus der Wäsche guckte wie der unglücklichste gefangene Wal, den man sich nur vorstellen konnte.
    »›Seit Monaten kann ich vor Aufregung nicht mehr schlafen«, las ich vor, was die Braut angeblich gesagt hatte. »Echt? Meinst du wirklich? Seit Monaten?«
    Tashy warf einen kritischen Blick auf die gedruckte Lobhudelei. »Die sind doch erst seit sechs Monaten zusammen. Bis Weihnachten ist es aus. Und sie kann hunderte von Interviews über ihren Herzschmerz geben. Dann darf sie sich richtig berühmt vorkommen. Kein Wunder, dass sie aufgeregt ist.«
    »Hm«, sagte ich. »Außerdem, du kennst doch die Promis: Die müssen sich zehnmal heftiger verlieben als unsereins.«
    »Ich weiß«, erwiderte Tashy. »Muss doch todlangweilig sein für Brad und Jen, wenn die Leute sie zum hundertsten Mal fragen, ob sie immer noch so himmlisch verliebt sind wie damals, als sie sich kennen gelernt haben. Natürlich nicht. Niemand ist das«, sagte sie streng an die Adresse der Zeitschrift.
    »Weißt du noch damals, als wir bei Heathers Hochzeit Brautjungfern waren?«, fragte ich unvermittelt.
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