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Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück
Autoren: Jenny Colgan
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gewesen war, und ihre funkelnden grünen Augen verrieten eine Vergangenheit, in der sie jede Woche einen anderen Job hatte und ständig in neuen Schwierigkeiten steckte. Inzwischen arbeitete sie bereits seit einiger Zeit als Software-Designerin, was viel glamouröser klingt, als es ist (und eigentlich klingt es ohnehin nicht besonders glamourös), und war dabei, Max zu heiraten, der auch mit Computern zu tun hatte und groß und kahlköpfig und ungeheuer langweilig war. Aber im Großen und Ganzen war er vermutlich eine sehr viel bessere Wahl als all die gut aussehenden Mistkerle mit den widerspenstigen Haaren, auf deren Anrufe zu warten Tashy einen großen Teil ihrer Zeit als Twen verschwendet hatte, während die Typen mit einer anderen rummachten. Auch ihr unkonventionelles Outfit war Schnee von gestern. Statt Federohrringen und Klamotten in dunklem Pflaumenviolett trug sie nun dezentere Outfits, die einem netten Nordlondoner Mittelklassemädchen angemessener waren. Ja, Gott bewahre, trug sie heute tatsächlich was aus dem spießigen Versandkatalog von Boden?
    Sie packte mich am Arm. »Komm schon! Komm schon! Die wissen hier zwar nicht, wie man einen Martini mixt, aber schließlich heirate ich ja, also machen wir uns schon mal über den Champagner her, den wir extra aus Frankreich angekarrt haben.«
    »Ja, aber du heiratest doch erst morgen. Gehört es nicht zu den Spielregeln, an seinem Hochzeitstag nicht schon einen Mordskater zu haben?«
    »Ach, da pfeif ich drauf. Erstens werde ich sowieso kein Auge zumachen, und zweitens kommt morgen eine Kosmetikerin vorbei und bringt so ein Ganzkörper-Grundierungsspray mit, wie Sarah Jessica Parker es auch benutzt. Glaub mir, unter dem Zeugs wird keiner merken, ob ich tot oder lebendig bin. Man glaubt es kaum, wie viel Arbeit es ist, uns abgehärmte Bräute über dreißig wie frisch erblühte jungfräuliche Teenager aussehen zu lassen.«
    »Soll ich unsere Taschen nach oben bringen?«, fragte Olly, der mürrisch in der mit Chintz überladenen Eingangshalle voller Kupferkessel und vereinzelter Ritterrüstungen herumstand.
    »Wenn es dir nichts ausmacht«, erwiderte ich schuldbewusst.
    »Und was soll ich danach machen, wenn ihr beiden euch verzieht und die nächsten drei Stunden wie zwei alte Knusperhexen die Köpfe zusammensteckt und rumkichert?«
    Ich starrte ihn an. Ich sah in sein großes, liebenswertes Gesicht. Warum ging mir bloß alles, was er heute Abend sagte, derart gegen den Strich?
    »Kannst du dich denn nicht ein bisschen mit Max unterhalten?«
    Olly mochte Max nicht. Es ging ihm wie den meisten Menschen: Man ist immer ein bisschen reserviert bei Leuten, in denen man etwas von sich selbst wiedererkennt. Und außerdem liebte Ol Tash heiß und innig. Sie hatte stets seinen Beschützerinstinkt geweckt, und alle, die mit ihr ausgingen, wurden von Ol genauestens unter die Lupe genommen.
    »Ist das Ol?«, dröhnte Max‘ laute Stimme von der Bar herüber. »Hatte ich mir doch gleich gedacht, dass ich den alten klapprigen XR5 erkannt habe.«
    »Ich hab Arbeit dabei, um die ich mich dringend kümmern muss«, sagte Ol. Er gähnte demonstrativ, zwinkerte uns zu und ging nach oben.
    »Arbeite nicht zu ...« Der Satz verhallte ungehört.
    Vergnügtes Stimmengewirr drang durch die imposanten Eichentüren, die in den Schankraum des ach so urigen alten Gasthauses führten. Ich seufzte.
    »Können wir nicht an die Bar gehen?«
    »Ich glaube, wenn es je eine gute Entschuldigung gegeben hat, die Minibar zu leeren, dann ist es der heutige Abend«, erklärte Tash.
    Ich verdrehte die Augen. »Ja, weil wir sonst immer eine schriftliche Einverständniserklärung unserer Erziehungsberechtigten brauchen.«
    »Wie geht‘s denn dem lieben Olly?«, fragte sie, als wir uns mucksmäuschenstill die Treppe hinaufschlichen, damit keiner der Feierwütigen uns entdeckte. »Kommt er langsam in romantische Stimmung?«
    Ich finde es eigentlich ziemlich unsensibel, andere Leute über ihr Liebesleben auszuquetschen, wenn man selbst ein langes weißes Kleid an der Schlafzimmertür hängen hat.
    »Alles bestens«, erwiderte ich. »Du weißt doch, was sich liebt, das neckt sich!«
    »Ach ja?«
    »Ja. Paare, die zu zärtlich sind, kehren Dinge unter den Teppich«, erzählte ich unbekümmert. »Angeblich.«
    »Okay«, sagte Tash.
    »Ich habe einen Test in einer Zeitschrift gemacht.«
    »Okay!«
    Ich hüpfte auf dem Bett in ihrer Honeymoon Suite herum. »Und? Schon aufgeregt?«
    »Sehe ich so
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