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Einladung zur Hochzeit

Einladung zur Hochzeit

Titel: Einladung zur Hochzeit
Autoren: Penny Jordan
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nach der Besichtigung des leerstehenden Cottage, das ziemlich trostlos gewirkt hatte, besonders auf. Er blickte sich anerkennend um. „Du hattest schon immer eine besondere Begabung dafür, aus einem Haus ein Zuhause zu machen”, bemerkte er bewundernd.
    „Ich würde es nicht als besondere Begabung bezeichnen”, widersprach Abbie. „Ich glaube, es liegt den meisten Frauen im Blut – genauso wie Männer meistens technisch interessiert sind und gern basteln”, fügte sie trocken hinzu.
    „Ah ja, die Kaffeemaschine”, meinte er lächelnd. „Ich gebe zu, daß ich da einen Fehler gemacht habe …”
    „Einen Fehler? Sie ist explodiert, und die frischrenovierte Küche war mit Kaffeesatz begespritzt.” Nun mußte sie lachen.
    Sie standen einander gegenüber und sahen sich an, während sie sich beide an das Malheur erinnerten, das sich kurz nach ihrer Hochzeit ereignet hatte.
    Zuerst hatte sie, Abbie, geweint, doch Steve hatte ihr versichert, daß sich der Schaden beheben ließ, und sie nach oben ins Schlafzimmer gelockt, um sie zu verführen. Anschließend hatte er gesagt, die Spritzer, die er ihr von der Haut geleckt hatte, hätten eine aphrodisische Wirkung auf ihn ausgeübt.
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Es war wirklich nicht meine Schuld. Die Kaffeemaschine war offensichtlich defekt”, beschwerte er sich.
    „Stimmt.” Wieder mußte sie lachen, und ihre Augen funkelten.
    „Na gut, ich habe mich geirrt … einen Fehler gemacht”, räumte er gespielt beleidigt ein. „Jeder macht mal einen Fehler.”
    „Einen Fehler.” Das amüsierte Funkeln in ihren Augen verschwand. Sie hatte, wie es schien, viele Fehler gemacht und sich oft geirrt, was ihre Tochter betraf … Die Kluft, die sich zwischen Cathy und ihr aufgetan hatte, ließ sich nicht mehr überbrücken.
    „Was ist los?” erkundigte er sich leise, als er den gequälten Ausdruck in ihren Augen sah.
    „Ich habe nur gedacht, daß man manche Fehler nicht vergessen oder verzeihen kann.” Abbie wandte den Kopf ab, um Steve nicht anblicken zu müssen. Sie ärgerte sich über sich selbst, weil sie so sentimental war und ihm ihre Ängste eingestand.
    Was kümmerte es ihn, wenn Cathy sich von ihr abwandte? Für ihn konnte es schließlich nur von Vorteil sein. Es war idiotisch, ihm ihre Gedanken und Gefühle mitzuteilen. Es war idiotisch gewesen, ihn überhaupt ins Haus zu bitten.
    „Abbie, falls du damit meinst, was zwischen uns vorgefallen ist … Ich weiß, daß …”
    „Zwischen uns?” unterbrach Abbie ihn scharf. Nun kamen ihr die Tränen. „Nein, ich meinte Cathy … die Fehler, die ich bei ihr gemacht habe.”
    Sie konnte sich einfach nicht mehr zusammenreißen. Es war ihr ein Rätsel, denn sie hatte es sich anderen gegenüber nie anmerken lassen, wenn sie unglücklich gewesen war, und sich erst im stillen Kämmerlein ausgeweint.
    „Die Fehler, die du bei Cathy gemacht hast?” erkundigte Steve sich besorgt und runzelte die Stirn. „Das hast du nicht, Abbie. Du bist eine vorbildliche Mutter. Warum gehst du nicht ins Wohnzimmer und setzt dich? Ich mache uns etwas Heißes zu trinken, und dann können wir in Ruhe über alles reden …”
    „Was würde das schon nützen?” wandte sie ein, verließ aber die Küche und ging in ihr hübsches kleines Wohnzimmer mit den großen Verandatüren, die zum Garten führten.
    Inzwischen war es dunkel und kühl geworden, so daß sie die Lampen anknipsen und das Gasfeuer im Kamin einschalten mußte.
    Da der Raum so klein war, hatte sie sich bewußt für natürliche Farben und Stoffe entschieden – weiche cremefarbene Baumwolle und Leinenstoffe. Das große alte Chesterfieldsofa, das sie zu einem Spottpreis in einem Trödelladen erstanden hatte, war mit einem cremefarbenen Damaststoff bezogen.
    Mit dem Beziehen war sie kurz vor Cathys achtzehntem Geburtstag fertig geworden, und sie erinnerte sich daran, wie stolz sie gewesen war, als Cathy vor ihren Gästen ihr Geschick gerühmt hatte.
    „Das Beste, was ich je getan habe, war, dich in die Welt zu setzen”, hatte sie ihrer Tochter damals liebevoll erklärt. Sie hatte es ernst gemeint, und noch heute dachte sie so. Und die Erkenntnis, daß Cathy ihre Liebe und ihren Stolz vielmehr als Last empfand, schmerzte sie.
    Ich habe Cathy in Verlegenheit gebracht, überlegte Abbie, als sie die Schuhe abstreifte und sich auf dem Sofa zusammenrollte. Das tat sie nur, wenn sie besonders unglücklich war. Cathy hätte viel lieber eine Mutter wie Anne Grimshaw gehabt.
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