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Einladung zur Hochzeit

Einladung zur Hochzeit

Titel: Einladung zur Hochzeit
Autoren: Penny Jordan
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kurz nachdem … kurz nach deiner Geburt, und es gibt keinen Grund …”
    „Wofür gibt es keinen Grund?” erkundigte Cathy sich schroff. „Gibt es keinen Grund für ihn, nach England zurückzukommen und Kontakt mit mir aufzunehmen?”
    Die Kehle war Abbie wie zugeschnürt. Sie hatte früh lernen müssen, auf eigenen Füßen zu stehen und allein für sich und ihre Tochter zu sorgen, und bisher hatte sie immer geglaubt, es hätte Cathy weder an Liebe noch an Geborgenheit gemangelt. Das Gefühl, trotzdem in gewisser Weise versagt zu haben, war unerträglich.
    Natürlich kannte sie den Grund dafür. Jetzt, da Cathy heiraten wollte, dachte sie natürlich an die Zukunft und daran, selbst irgendwann einmal Kinder zu bekommen. Es weckte in ihr den Wunsch, mehr über ihren Vater zu erfahren, und sicher hoffte sie, daß er genauso an ihr interessiert war.
    Als Cathy noch ein Baby gewesen war, hatte sie, Abbie, sich geschworen, ihr niemals die Wahrheit über ihren Vater zu verschweigen, gleichzeitig jedoch alles daranzusetzen, daß sie nicht verletzt wurde, wenn sie die Wahrheit über ihn erfuhr.
    Und bisher war sie diesem Vorsatz treu geblieben, obwohl es ihr immer schwerer gefallen war, je älter Cathy geworden war.
    Wie sollte man einem Kind beibringen, daß sein Vater es nicht wollte? Sie, Abbie, hatte ihr Bestes getan, um es Cathy nicht spüren zu lassen, und war immer so stolz gewesen, wenn die Leute ihr gesagt hatten, wie glücklich Cathy wirke. Nun fragte sie sich allerdings, ob sie sich zu früh gefreut hatte.
    Aus Angst, versagt zu haben, reagierte sie nun weniger verständnisvoll, als sie es unter anderen Umständen getan hätte. „Vergiß deinen Vater, Cathy”, erklärte sie beinah schroff. „Er hat keinen Platz in deinem Leben. Das hatte er nie. Ich verstehe, wie dir zumute ist, aber …”
    „Nein, das tust du nicht!” unterbrach Cathy sie hitzig. „Wie solltest du auch?” In ihren Augen schimmerten Tränen. Grandma und Grandpa lieben dich. Du mußtest in der Schule nicht mit anhören, wie die anderen über ihre Väter geredet und zu dir gesagt haben …” Sie verstummte und fügte leise hinzu: „Tut mir leid, Mum … Ich wollte nicht … Ich weiß, es ist nicht deine Schuld. Es ist nur …”
    Abbie stand auf, ging zu ihr, nahm sie in die Arme und tröstete sie, so wie sie es getan hatte, als Cathy noch ein kleines Mädchen gewesen war. Nicht zum erstenmal verfluchte sie dabei den Mann, der ihnen soviel Leid zugefügt hatte.
    Steve war nach England zurückgekehrt? Nein, das würde er nicht wagen … Nicht nach dem, was er getan hatte … Als sie ihm das letztemal begegnet war, hatte sie ihm unmißverständlich klargemacht, daß sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte und er seinen Namen, sein Geld, sein Haus und alles andere, was er ihr gegeben hatte, behalten sollte … außer seinem Kind. Er hatte die Vaterschaft geleugnet, und sie würde Cathy niemals erlauben, ihn wiederzusehen.
    Er hatte ihr unterstellt, sie hätte mit einem anderen geschlafen und wäre von diesem Mann schwanger geworden. Er hatte sogar die Frechheit besessen, Lloyd zu beschuldigen. Ausgerechnet Lloyd …
    Sie hatte ihn jedoch nicht aussprechen lassen, sondern sich an ihm vorbeigedrängt, bereit, das Haus zu verlassen, das sie nur für kurze Zeit mit ihm geteilt hatte.
    Abbie lächelte zufrieden, als sie kurz darauf das Geschäftsbuch zuklappte und es auf den Stapel Unterlagen legte.
    Sie wußte, wie skeptisch einige ihrer Freunde vor zehn Jahren gewesen waren, als sie verkündet hatte, eine eigene Zeitarbeitsfirma zu gründen. Doch nach fünfzehnjähriger Berufserfahrung im Hotel- und Gaststättengewerbe, in der sie vom Kellnern bis zum Organisieren von Konferenzen praktisch alles gemacht hatte, hatte sie über genügend Know-how und Kontakte verfügt, um den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen.
    Und sie hatte sich nicht geirrt. Einige der Mitarbeiter, die sie damals unter Vertrag genommen hatte, waren immer noch dabei, und sie hatte sich einen ausgezeichneten Ruf erworben. Sie war ihren Mitarbeitern gegenüber nicht nur offen und loyal, sondern achtete streng darauf, daß diese von ihren Arbeitgebern auch fair behandelt wurden.
    Außerdem zahlte sie gut, und sie erklärte jedem Arbeitgeber, der mit ihr feilschen wollte, daß sie nur hochqualifizierte Leute beschäftigte und diese entsprechend entlohnte. Sie konnte allen Anfragen gerecht werden, ob nun jemand einen Butler wünschte, um einer offiziellen Privatfeier
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