Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe.
Autoren: Tammara Webber
Vom Netzwerk:
…« Unter seinem Gewicht bekam ich nicht genug Luft, um zu schreien, mein Mund wurde so in den Sitz gedrückt, dass jeder Widerspruch im Keim erstickt wurde. Während ich mich vergeblich zur Wehr setzte, konnte ich kaum glauben, dass dieser Typ, den ich seit über einem Jahr kannte, der mich in der ganzen Zeit, die ich mit Kennedy zusammen war, nicht ein einziges Mal respektlos behandelt hatte, in meinem eigenen Wagen auf dem Wohnheimsparkplatz über mich herfiel.
    Er zerrte meinen Slip bis zu den Knien herunter, und zwischen seinen Versuchen, ihn mir ganz auszuziehen, und meinem erneuten Versuch zu entkommen, hörte ich, wie der empfindliche Stoff riss. »Scheiße, Jackie. Ich wusste ja schon immer, dass du einen geilen Arsch hast, aber großer Gott , Mädchen.« Als er seine Hand wieder zwischen meine Beine stieß, hob sich sein Gewicht für einen Sekundenbruchteil – lange genug für mich, um Luft zu holen und laut aufzuschreien. Er ließ mein Handgelenk los, schlug mir mit der Hand auf den Hinterkopf und presste mein Gesicht in den Ledersitz, bis ich kaum noch Luft bekam und verstummte.
    Selbst jetzt, wo mein linker Arm befreit war, war er zu nichts zu gebrauchen. Ich stützte mich mit der Hand auf dem Boden des Führerhauses ab, um mich hochzustemmmen, aber meine verzerrten und schmerzenden Muskeln wollten mir nicht gehorchen. Ich schluchzte in das Sitzpolster, während sich Tränen und Speichel unter meiner Wange vermischten. »Bitte nicht, bitte nicht, oh Gott, hör-auf-hör-auf-hör-auf …« Ich hasste den weinerlichen Ton meiner eigenen ohnmächtigen Stimme.
    Sein Gewicht hob sich wieder für einen kurzen Moment – er hatte es sich anders überlegt, oder er verlagerte seine Haltung – ich wartete nicht ab, um herauszufinden, was von beidem. Ich verrenkte meine Beine, zog sie an und spürte, wie meine spitzen Absätze in das weiche Leder stachen, als ich zum anderen Ende der Sitzbank hechtete und panisch nach dem Türgriff tastete. Das Blut rauschte in meinen Ohren, während mein Körper sich mit aller Kraft für einen Kampf oder eine Flucht wappnete. Und dann hielt ich auf einmal inne, denn Buck war gar nicht mehr in dem Truck.
    Im ersten Moment kapierte ich nicht, warum er einfach nur dastand, hinter der Tür, mit dem Rücken zu mir. Und dann schnellte sein Kopf nach hinten. Zweimal. Er schlug wie wild nach irgendetwas, aber seine Fäuste trafen ins Leere. Erst als er rücklings gegen meinen Wagen taumelte, sah ich, womit – oder mit wem – er kämpfte.
    Der Typ wandte den Blick nicht von Buck ab, während er ihm noch zweimal hart mit der Faust ins Gesicht schlug. Er wich zur Seite aus, während sie sich umkreisten und Buck, dem jetzt das Blut aus der Nase quoll, vergeblich versuchte, selbst ein paar Fausthiebe zu landen. Schließlich zog Buck den Kopf ein, um wie ein Bulle auf seinen Gegner loszugehen, aber dieser Versuch besiegelte sein Schicksal, da der Fremde ihm mühelos einen Aufwärtshaken gegen den Kiefer verpasste. Als Bucks Kopf hochschnellte, rammte sich ein Ellenbogen mit einem ekelhaft dumpfen Schlag in seine Schläfe. Er taumelte wieder gegen den Truck, stieß sich ab und ging erneut auf den Fremden los. Als wäre der ganze Kampf durchchoreografiert, packte der andere Buck bei den Schultern, riss ihn hart nach vorn und rammte ihm ein Knie unters Kinn. Buck ging zu Boden, wo er sich stöhnend wand.
    Der Fremde starrte auf ihn hinunter, mit geballten Fäusten, die Ellenbogen leicht angewinkelt, drauf und dran, ihm noch einen Schlag zu verpassen, falls nötig. Aber das brauchte es nicht. Buck war kaum noch bei Bewusstsein. An die Tür auf der anderen Seite gekauert, rollte ich mich keuchend zu einer Kugel zusammen, während ein Gefühl von Schock an die Stelle der Panik trat. Ich muss gewimmert haben, denn auf einmal schnellte sein Blick zu mir. Er rollte Buck mit einem Stiefeltritt zur Seite, trat an die Tür und spähte hinein.
    »Geht’s dir gut?« Sein Ton war leise, beruhigend. Ich wollte sagen, ja. Ich wollte nicken. Aber ich konnte nicht. Es ging mir alles andere als gut. »Ich wähle den Notruf. Brauchst du ärztliche Hilfe oder nur die Polizei?«
    Ich stellte mir vor, wie die Campuspolizei am Tatort anrückte, wie die Partygäste aus dem Haus strömen würden, wenn sie die Sirenen hörten. Erin und Chaz waren nur zwei der vielen Freunde, die ich dort drinnen hatte – von denen über die Hälfte minderjährig war und völlig alkoholisiert. Es würde meine Schuld sein, wenn die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher