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Eines Abends in Paris

Eines Abends in Paris

Titel: Eines Abends in Paris
Autoren: Nicolas Barreau
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zufälligerweise am Trevi-Brunnen zu finden, nur weil beide zum selben Zeitpunkt auf die Idee gekommen waren, eine Münze hineinzuwerfen und sich etwas zu wünschen.
    Aber manchmal war es unerklärlicherweise eben doch so.

Epilog
    Ein Jahr später fand im Cinéma Paradis die erste Vorstellung von Zärtliche Gedanken an Paris statt. Der Film wurde einer der erfolgreichsten Filme, die Allan Wood jemals gedreht hatte.
    In den letzten Monaten war viel passiert.
    Als Erstes hatte ich mein Mobiltelefon wiederbekommen. Der Professor hatte es mir am nächsten Abend noch ins Kino gebracht, doch ich war glücklicherweise nicht da. Ich war bei Mélanie und wir hatten die Welt um uns vergessen.
    Allan Wood war nach den Dreharbeiten mit seiner Tochter Méla nach New York geflogen, um ihr seine Lieblingsplätze zu zeigen und anschließend mit ihr in den Hamptons fischen zu gehen. Seine neue Leidenschaft.
    Solène hatte sich eine riesige Wohnung in der Nähe des Eiffelturms gekauft, um – wie sie mit einem Augenzwinkern erklärte – eine kleine Bleibe in Paris zu haben. Mélanie und Solène sahen sich, wann immer Solène in der Stadt war, und das kam häufig vor. Manchmal kamen die beiden Schwestern auch zusammen ins Cinéma Paradis, um einen alten Film anzuschauen, aber Mélanie setzte sich niemals mehr in die siebzehnte Reihe.
    Madame Clément hatte sich einen kleinen Hund angeschafft. Und François hatte neuerdings eine Freundin. Oft saß sie bei ihm im Vorführraum und wartete geduldig, bis die Vorstellung zu Ende war.
    An der großen Pinwand in meinem Büro steckte die Hochzeitsanzeige von Monsieur und Madame Petit. Das waren die beiden Unglücklichen, die sich ineinander verliebt hatten, weil es keine Karten mehr für sie gegeben hatte.
    Melissa hatte ihre Prüfungen mit Bravour bestanden und war für ein Postgraduate Year nach Cambridge gegangen.
    Robert blieb einigermaßen verblüfft zurück, fing sich aber recht bald und stellte mir einen Monat später eine rassige dunkelhaarige Schönheit namens Laurence vor.
    Das Schönste aber war, dass meine Wohnung seit vier Wochen von einer Frau okkupiert wurde. Mélanie war bei mir eingezogen und überall standen noch unausgepackte Kisten. Es störte mich nicht. Wenn ich morgens aufwachte und als Erstes in ihr hübsches Gesicht blickte, war mein Glück vollkommen.
    Alle Rätsel waren gelöst, alle Fragen beantwortet. Nur eine Sache gab es noch, die mir hin und wieder durch den Kopf ging. Wer war der alte Mann mit den Pantoffeln? Mehrere Male war ich noch zusammen mit Mélanie in dem Haus in der Rue de Bourgogne gewesen, dem Haus mit dem alten Kastanienbaum im Innenhof, und ihre Freundin Linda hatte uns zum Essen eingeladen. Lindas Kochkünste hielten sich in Grenzen, aber dafür machte sie wunderbare Cocktails. Den alten Mann mit den Pantoffeln sollte ich nie mehr wiedersehen. Manches bleibt eben doch für immer ein Geheimnis.
    Am Abend der Filmpremiere drängten sich die Menschen im Cinéma Paradis. Ich sah viele bekannte Gesichter. Solène Avril war natürlich da, denn mein Kino war ja sozusagen ihr Hauskino, und sie war der unbestrittene Star dieser Show. Howard Galloway lag mit einer Virusinfektion im Hotel und war beleidigt mit der Welt. Allan Wood war angereist und einige Leute aus der Filmcrew – ich entdeckte sogar Carl, der ganz verändert aussah, weil er sich den Vollbart abgenommen hatte und jetzt mit einem Hemingway-Moustache durch die Gegend lief. Die Journalisten warteten schon im Kinosaal auf die Stars, und Robert wartete darauf, dass ich ihm endlich Solène vorstellte. Alle meine Freunde und Bekannten waren gekommen – davon gab es jetzt ein paar mehr als noch vor einem Jahr.
    Linda hatte sich an diesem Abend freigenommen und kam zum ersten Mal ins Cinéma Paradis, der Professor und das Ehepaar Petit waren da und sogar die falsche Mélanie aus dem Haus in der Rue de Bourgogne entdeckte ich im Foyer.
    Sie alle wollten Zärtliche Gedanken an Paris sehen und auch ich freute mich auf diesen Film ganz besonders, doch bei so manchem Gesicht, das mir zulächelte, musste ich an meine eigene Geschichte denken.
    Plötzlich war Robert an meiner Seite. »Nun stell sie mir endlich vor«, sagte er. »Ich bin extra allein gekommen.«
    Ich seufzte. »Du bist schlimm, Robert, weißt du das?« Ich zog ihn am Ärmel in mein Büro, wo Solène mit Mélanie, Allan Wood und Carl Sussman bei einem Kaffee auf den Beginn des Films warteten. »Wir haben doch anschließend sowieso noch
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