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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman
Autoren: Harold Robbins
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von unten her ein Winseln hörte. Ich sah zurück .
    Der kleine Hund saß in der Grube und sah mich mit glänzenden Augen erwartungsvoll an. Als er bemerkte, daß ich mich nach ihm umdrehte, begann er in hohen, spitzen Tönen zu bellen. "Los", rief ich ihm zu, "komm mir nach. Worauf wartest du noch?" Da sprang er an der Grubenwand empor und begann auf mich zuzukriechen. Auch er kroch auf seinem kleinen Bäuchlein. Nur noch fußbreit von mir entfernt, begann er wieder zurückzurutschen. Im letzten Moment erwischte ich ihn an seiner Hautfalte und zog ihn zu mir herauf. Er wedelte glücklich. "Komm jetzt", sagte ich, "wir müssen hier raus."
    Ich begann wieder vorsichtig weiter zu klettern und kam ganz gut vorwärts. Als ich mich aber umsah, wie es dem Hund erging, war er nicht mehr an meiner Seite. Mit hängendem Schwänzchen kauerte er auf derselben Stelle wie vorher, die Augen traurig auf mich gerichtet. Ich rief ihn. Er begann zwar zu wedeln, rührte sich aber nicht vom Fleck. "Was ist denn los?" fragte ich. "Hast du Angst?" Er wedelte bloß. Da er sich nicht vom Fleck rührte, begann ich weiter hinaufzuklettern.
    Ich war noch einige Fußbreit weitergekommen, da begann er durchdringend zu heulen. Ich hielt inne und sah hinunter. Sofort hörte das Heulen auf, und er begann zu wedeln. "Also gut", sagte ich, "ich komm wieder runter und werd dir helfen."
    Ich glitt vorsichtig zu der Stelle zurück, an der er saß, und packte ihn wieder bei seiner Hautfalte. Während ich ihn mit einer Hand festhielt, begann ich wieder langsam aufwärts zu klettern. Es dauerte beinahe fünfzehn Minuten, um die Hälfte der Strecke zurückzulegen, da ich ihn nach jedem Schritt nachziehen mußte. Ich blieb stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Hände und Gesicht waren schmutzverkrustet und Hemd und Hose total verschmiert und zerrissen. Der Hund und ich klammerten uns an die Grubenwand; wir trauten uns nicht, eine Bewegung zu machen, aus Angst, wieder zurückzurutschen.
    Nach einigen Minuten begannen wir wieder zu klettern. Wir hatten den
    Grubenrand beinahe erreicht, als ein Stein unter meinem Fuß nachgab und ich ausglitt. Vor Angst wie von Sinnen ließ ich den Hund los und krallte mich in die feuchte Erde, um nur nicht wieder abzurutschen. Ich war bloß einige Fuß abgeglitten, als ich bemerkte, daß meine Finger in der Erde Halt fanden. Jetzt begann der Hund wieder zu winseln. Als ich mich nach ihm umdrehte, war er verschwunden.
    Ich sah in die Grube zurück. Er richtete sich gerade wieder auf. Er sah zu mir herauf, bellte einmal scharf und durchdringend, als ich mich aber von ihm abwandte und wieder hinaufzuklettern begann, fing er wieder zu winseln an. Ich bemühte mich, seine jammervollen kleinen Angstschreie zu überhören, die aus der Tiefe seiner Kehle zu kommen schienen. Er lief hin und her, blieb aber beinahe jede Sekunde stehen, um zu mir heraufzubellen, und schien überdies zu hinken. Ich rief ihn. Er blieb stehen und sah mit zur Seite gelegtem Kopf zu mir herauf.
    "Komm, mein Junge", rief ich, "komm her zu mir."
    Er sprang an der Grubenwand empor, versuchte zu mir heraufzukriechen, fiel aber wieder zurück. Ich rief wieder, er versuchte es neuerdings, fiel aber nochmals zurück. Schließlich setzte er sich hin, hielt mir eine Pfote entgegen und bellte kläglich.
    Da setzte ich mich hin und rutschte auf den Grund der Grube zurück. Er lief mir in die Arme und wedelte beglückt. Seine Pfote hinterließ blutige Abdrücke auf meinem Hemd. Ich hob ihn auf, um die Pfote zu untersuchen. Die zarten Fußballen des jungen Hündchens waren aufgeschunden und von den scharfen Steinen zerschnitten.
    "Schon gut, mein Hündchen", sagte ich leise, "wir werden schon gemeinsam hier rauskommen. Ich verlaß dich nicht."
    Er schien meine Worte zu verstehen, denn sein Schwänzchen vollführte begeisterte Kreise, während seine feuchte Zunge mir übers Gesicht fuhr. Ich setzte ihn wieder nieder und betrachtete mir die andere Seite der Grube, um eine Stelle zu suchen, an der man leichter hinaufklettern konnte. Er lief neben mir her, die Augen erwartungsvoll auf mich gerichtet. Ich hoffte, daß Mamma mir erlauben würde, ihn zu behalten.
    Inzwischen war es beinahe ganz dunkel geworden. Wir begannen wieder aufwärts zu klettern, aber es war völlig zwecklos. Ich gelangte kaum bis zur Hälfte, da begann ich wieder abzurutschen und fiel schließlich wieder auf den Grund. Ich war jetzt schon sehr müde und hungrig. Wir brachten's nicht zuwege. Ehe der Mond
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