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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman
Autoren: Harold Robbins
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schnitt Mimi eine Grimasse und lief hinaus. Die Männer hatten bereits alles von dem Möbelwagen abgeladen und eine Menge Möbel standen auf der Straße. Ich sah ihnen eine Weile zu. Es war ein glühend heißer Tag. Der Neger hatte sein Hemd ausgezogen, und ich konnte sehen, wie sich die Muskeln unter seiner schwarzen Haut bewegten. Schweiß strömte ihm übers Gesicht; er mußte die meiste Arbeit verrichten, während der andere Mann immer nur redete und ihm anschaffte, was er tun sollte.
    Nach einiger Zeit wurde mir's fad, ihnen zuzusehen, und ich sah den Häuserblock entlang zur Ecke hin und überlegte, wie unsre neue Umgebung wohl aussehen mochte. Die freien Felder jenseits des nächsten Häuserblocks hinter unserem Haus, die ich vom Fenster aus gesehen hatte, erregten meine Neugierde. In der Umgebung unsrer alten Wohnung hatte es nie ein leeres Grundstück gegeben, sondern nur riesige häßliche Zinshäuser.
    Durch die offenstehende Tür meines Hauses sah ich, daß Mamma beschäftigt war, und als ich hineinrief, ob ich den Block entlanggehen dürfe, antwortete sie nicht. Ich stieg die Stufen von der Veranda hinunter und strebte der Ecke zu; ich war glücklich und sehr stolz, ein so schönes Haus zu besitzen, und ich freute mich, daß heute ein so schöner Tag war. Ich hoffte, daß alle meine Geburtstage so schön ausfallen würden.
    Unmittelbar nachdem ich um die Ecke gebogen war, hörte ich das ängstliche Winseln eines Hundes. Ich sah in die Richtung, aus der das Winseln gekommen war, konnte aber nichts sehen. Ich ging dem Ton nach.
    Die ganze Gegend war eben erst erschlossen worden - sie wurde Hyde Park genannt und befand sich im Ostteil von Flatbush, in Brooklyn. Ich schritt die Straße entlang, an halbfertigen Häusern vorbei, deren leeres weißes Gebälk in der strahlenden Spätnachmittagssonne glänzte. Ich überquerte die nächste Straße, und die Gebäude blieben hinter mir zurück. Hier gab's nichts mehr, nur freies Feld. Das ängstliche Winseln des Hundes war jetzt deutlicher zu hören, ich vermochte aber noch immer nicht zu sagen, woher es kam. Es war merkwürdig, wie weit Geräusche hier im Freien dringen konnten. Dort, wo wir früher wohnten, in der Nähe von Papas Drugstore, konnte man nie so etwas hören, selbst wenn's nur um die Ecke war. Die Parzelle für den nächsten Häuserblock war bisher noch nicht eingeebnet worden, sie war nichts als eine riesige tiefe Grube, die sich von einem Ende bis zum andern erstreckte. Sie würden, wie ich annahm, auch hier bald zu bauen beginnen, sobald diese Grube aufgefüllt war.
    Jetzt konnte ich auch feststellen, woher das Winseln des Hundes kam: von der übernächsten Parzelle. Ich sah dort zwei Jungen am Rand der Grube stehen und angespannt hinunter schauen. Der Hund mußte in die Grube gefallen sein. Ich beschleunigte meine Schritte, und nach wenigen Sekunden stand ich neben den beiden Jungen. Ein kleines braunes Hündchen winselte und jaulte, während es versuchte, an den steilen Wänden der Grube hinaufzuklettern. Es gelang ihm nur ein kleines Stück, dann rutschte es wieder aus und fiel auf den Grund der Grube zurück. Wenn es sich beim Abwärtsgleiten immer wieder überschlug, jaulte es am lautesten. Und darüber lachten die beiden Jungen... ich weiß nicht warum. Ich konnte es nicht komisch finden.
    "Ist das euer Hund?" fragte ich.
    Beide drehten sich um und sahen mich an. Sie antworteten nicht.
    Ich wiederholte meine Frage.
    Der größere der beiden Jungen fragte: "Wer wünscht was zu wissen?"
    Der Ton seiner Stimme schüchterte mich ein. Er klang keineswegs freundlich.
    "Ich hab bloß gefragt", sagte ich.
    Er trat mit wiegenden Schritten dicht an mich heran. Er war größer als ich. "Und ich hab gesagt:     Ich trat einen Schritt zurück. Ich wünschte mir sehnlich, mein neues Haus nicht verlassen zu haben. Mamma hatte mir bloß gesagt, ich solle aus dem Weg gehen, bis die Möbelpacker alles ins Haus gebracht haben. "Ist es dein Hund?" fragte ich; ich versuchte dabei zu lächeln und hoffte, daß meine Stimme nicht zitterte.
    Der große Junge streckte sein Gesicht noch näher an meines. Ich sah ihm mutig ins Auge. "Nein", antwortete er.
    "Oh", sagte ich, drehte mich um und sah wieder dem kleinen Hund zu. Er versuchte noch immer an der Wand der Grube hochzuklettern.
    Jetzt hörte ich wieder die Stimme des Jungen. "Woher bist du?" fragte er. "Hab dich noch nie gesehen."
    Ich drehte mich
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