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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman
Autoren: Harold Robbins
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stehen. Mamma und meine um zwei Jahre ältere Schwester Miriam waren uns vorausgefahren, um einen Laib Brot und eine Büchse Salz ins Haus zu bringen und alles vorzubereiten. Mamma hatte gewollt, dass ich mit ihr komme, ich wollte aber mit dem Möbelwagen fahren, und der Fahrer hatte gesagt, ich dürfe mitkommen.
    Ich versuchte die Wagentür zu öffnen, ehe der Wagen ganz zum Stillstand gekommen war, aber der Neger hielt seine Hand auf der Klinke. "Warten noch Moment, Junge", sagte er lächelnd. "Bleibst noch lang genug hier."
    Als der Wagen stand, gab er die Türklinke frei. Doch während ich vom Führerhaus herunterkletterte, rutschte ich in meiner Eile auf dem Trittbrett aus und fiel der Länge nach auf die Straße. Ich hörte hinter mir einen gemurmelten Fluch und fühlte, wie mich kräftige Hände aufhoben und wieder auf die Beine stellten.
    Der Neger flüsterte mir mit seiner tiefen Stimme ins Ohr: "Hast dich weh getan, Junge?"
    Ich schüttelte den Kopf. Ich glaube, ich hätte nicht sprechen können, selbst wenn ich es gewollt hätte. Ich war zu eifrig damit beschäftigt, mein Haus anzusehen.
    Es bestand bis zur halben Höhe aus braunroten Ziegelsteinen, und von da an bis zum Dach hinauf aus braunen Schindeln. Das Dach war mit schwarzen Schindeln gedeckt, und vor dem Haus befand sich eine kleine ungedeckte Veranda, von der ein paar Stufen auf die Straße führten. Es war das schönste Haus, das ich je gesehen hatte. Voll Stolz atmete ich tief ein und sah die Straße entlang, um festzustellen, ob mich auch jemand bemerkte. Es war jedoch niemand zu sehen. Wir waren die ersten Mieter, die in den ganzen Häuserblock einzogen.
    Der Neger hatte sich neben mich gestellt, "'s ist eine schöne Haus", sagte er. "Du sein mächtig glückliche Junge, so schöne Haus zu bekommen."
    Ich lächelte ihm dankbar zu, denn als ich ihm auf der Fahrt erzählt hatte, dass mein Papa es mir als Geburtstagsgeschenk gegeben hat, spottete er über mich wie alle anderen. Ich lief die Stufen hinauf und klopfte an die Türe. "Mamma! Mamma!" rief ich. "Ich bin's. Ich bin da!"
    Die Tür öffnete sich, und Mamma stand vor mir; sie hatte ein Tuch um den Kopf gebunden. Ich drängte mich an ihr vorbei ins Haus und blieb in der Mitte des Zimmers stehen. Alles roch so neu in meinem Haus. Der Anstrich der Wände, das Holz der Treppe, alles war neu.
    Ich hörte, wie Mamma den Fahrer fragte, was denn so lange gedauert habe. Ich verstand seine Antwort nicht, weil ich bereits die Treppe hinauf sah. Aber als Mamma ins Zimmer zurückkam, sagte sie, dass die Leute nur deshalb bei der Arbeit so herum trödeln, weil sie im Stundenlohn bezahlt werden.
    Ich packte sie am Arm. "Mamma, welches ist mein Zimmer?" fragte ich. Zum ersten mal sollte ich ein eigenes Zimmer bekommen. Vorher hatten wir in einer Mietwohnung gewohnt, und ich hatte gemeinsam mit meiner Schwester ein Zimmer gehabt. Eines Morgens, kurz bevor mein Papa sich entschloss, mir das Haus zu kaufen, war Mamma in unser Zimmer gekommen, als ich mich gerade im Bett aufgesetzt hatte, um meiner Schwester beim Anziehen zuzusehen. Mamma sah mich prüfend an. Später, beim Frühstück, teilte sie uns mit, dass wir ein Haus kaufen werden und dass ich von nun an ein eigenes Zimmer bekommen werde.
    Jetzt schüttelte sie meine Hand ab. "Es ist das erste auf der Treppenseite, Danny", antwortete sie aufgeregt. "Und steh mir jetzt nur nicht im Weg herum. Ich habe eine Menge zu tun."
    Ich stürzte die Treppe hinauf, wobei die Absätze meiner Schuhe einen ungeheuren Lärm erzeugten. Oben angekommen, zögerte ich einen Augenblick und sah mich um. Papa und Mamma hatten das große Frontzimmer, dann kam Miriams Zimmer, und hier - hier war meines. Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer und trat leise ein.
    Es war ein kleiner Raum, etwa zehn Fuß breit und vierzehn Fuß lang. Es hatte zwei Fenster, aus denen ich direkt in die beiden Fenster des jenseits des Fahrwegs befindlichen Hauses sehen konnte. Ich drehte mich um und schloss hinter mir die Tür. Dann durchquerte ich das Zimmer, presste mein Gesicht an die Fensterscheibe, um hinauszuschauen, da ich aber nicht sehr weit sehen konnte, öffnete ich das Fenster.
    Jetzt sah ich den Fahrweg, der sich zwischen den beiden Häusern hinzog. Direkt unter mir bemerkte ich das Dach des neuen Paige, des Wagens, den Papa eben erst gekauft hatte. Weiter zurück, hinter dem Haus, befand sich die Garage. Hinter der Garage gab's nur noch Felder. Hier endete das neue Wohnviertel von
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