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Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)

Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)

Titel: Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)
Autoren: Corina Bomann
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war? Oder ob er Weihnachten mit seiner Frau feiern konnte? Was war mit den zahlreichen Hotelgästen in Binz? Den Leuten an der Tankstelle? Dem Studenten, der irgendwann mal Kapitän werden und den Weihnachtsmann spielen wollte? Jaroslav, der seine Ladung sicher viel zu spät abgeliefert hatte? Den Polizisten, die sich auf Weihnachten gefreut hatten? Der netten Frau aus dem Bahnhofsladen? Micha und seinen Freunden?
    Während sie die Treppe in Richtung Ausgang hinaufstapfte, hatte Anna wieder ihre Gesichter vor Augen. Sie alle hatten dafür gesorgt, dass sie endlich ankommen konnte!
    Während sie den Gehweg entlangging, fiel ihr erneut auf, wie ruhig die Stadt war! Aus den Häusern drang gemütliches Licht, hin und wieder hörte sie ein paar Kinderstimmen, die ein Weihnachtslied sangen. Hinter dem Fenster eines Hauses sang ein vielstimmiger Familienchor »Stille Nacht, heilige Nacht«.
    Anna beschleunigte ihren Schritt. Ihre Mutter sollte sich nicht länger Gedanken um sie machen.
    Vor einem dreistöckigen, gelb gestrichenen Haus machte Anna schließlich halt. Dabei spürte sie, dass ihr Herz wummerte. Ihre Hände waren eiskalt und zitterten ein wenig. Der Wind zerrte an ihr, während ihre Augen das Fenster im zweiten Stockwerk ausfindig machten. Es war erleuchtet.
    Anna dachte an die Geschenke, die sie für ihre Familie hatte. Mochte der Koffer auch ramponiert aussehen, die Geschenke waren sicher alle noch heil – was sollte an Büchern zerbrechen? Doch würden sie sich freuen? Nicht wegen des Geschenkes selbst, sondern wegen ihr … Eigentlich war das ihr größter Wunsch: dass sie sich alle miteinander über das Zusammensein freuten.
    Seufzend zog sie den Haustürschlüssel aus der Vordertasche des Koffers. Sie schloss auf, stapfte den Flur hinauf, der wie immer ein bisschen nach Katze, aber jetzt sehr viel mehr nach Würstchen, Gänsebraten, Kuchen und Glühwein roch.
    Der Koffer drückte sich schwer in ihre Hand, ihr Herz raste immer schneller. An der Wohnungstür angekommen, blieb sie stehen. Sollte sie einfach aufschließen oder klingeln?
    Anna entschied sich für Letzteres. Sie klingelte, versuchte, sich zu wappnen, wartete. Schritte ertönten. Stimmen. Sie hörte ihre Mutter. Die Tür wurde geöffnet, ein Lichtstrahl fiel über ihr Gesicht. Im Hintergrund meinte sie den Schimmer goldener Weihnachtskugeln zu erkennen, während ein köstlicher Duft sie einhüllte wie eine warme Decke.
    Tatsächlich, es war ihre Mutter, die ihr entgegentrat. Ihr Gesicht, das dem von Anna ähnelte, war angespannt. Doch diese Anspannung wich der Freude, als sie erkannte, wer da vor ihrer Tür stand.
    »Anna, du bist endlich da!«, sagte sie und schloss sie in ihre Arme.
    »Anna!«, rief eine Jungsstimme, und auch Gerd schaute ihr freundlich entgegen. Anna lächelte breit und spürte, wie alle Anstrengung von ihr abfiel. Sie schloss die Augen, und auf einmal war es wieder so wie damals, als sie noch klein war und sich auf das Weihnachtsfest freute. Sie spürte, wie die Sorgen und auch die finsteren Gedanken von ihr abfielen wie ein alter, durchnässter Mantel. Vor ihr war die Wärme, in der sie die Strapazen der Reise vergessen konnte. Als ihre Mutter sie freigab und Jonathan ihr um den Hals fiel, stiegen Freudentränen in ihre Augen. Sie war angekommen.
    »Ich hab dir was mitgebracht«, flüsterte sie leise in sein Ort. »Das habe ich dem Weihnachtsmann unterwegs abgeluchst.«
    Jonathan gab ihr vor Freude einen Kuss.
    Gerd stand ein wenig steif vor ihr, als wüsste er nicht, was er in diesem Augenblick machen sollte. Dann umarmten sie sich.
    Jetzt war Weihnachten.

EPILOG
    E ine fast andächtige Stille lag über Leipzig, als Anna die Straße zu Frau Hallmanns Haus entlangging. Der Weihnachtsmarkt war inzwischen verschwunden, nur die leuchtend roten Böllerreste im Rinnstein und in den Fugen des Kopfsteinpflasters zeugten noch von den Feierlichkeiten zum Jahreswechsel. Die Luft war klar, verschwunden waren der Lebkuchenduft, die gebrannten Mandeln und »Last Christmas«. Leipzig roch wieder nach Stadt, nach Abgasen, Steinen, Pfützen und Bäumen, die darauf warteten, endlich wieder belaubte Äste in den Himmel zu recken.
    Unter ihren Arm hatte Anna das Märchenbuch geklemmt, nicht, weil sie es der alten Dame zurückbringen wollte. Nein, das hätte Frau Hallmann sowieso nicht akzeptiert. Aber während der gesamten Zeit war ihr die Geschichte vom Soldaten nicht aus dem Sinn gegangen. Mittlerweile hatte sie sogar begonnen, das, was
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