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Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)

Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)

Titel: Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)
Autoren: Corina Bomann
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machen. Ich habe noch einen ganzen Stapel CD s, die ich spielen kann. Und da die anderen im rosa Wunderland sind, kann ich spielen, was ich möchte.«
    »Frohe Weihnachten, Micha«, sagte Anna und drückte ihm dann einen Kuss auf die Wange. »Wir hören uns bestimmt mal wieder.«
    »Das hoffe ich.«
    Er winkte ihr zu, dann drehte er sich um und kehrte zum Wagen zurück. Anna war sicher, dass er ihr durch den Rückspiegel nachsah, denn erst mit ziemlicher Verzögerung sprang der Motor wieder an, und der VW -Bus fuhr in Richtung Stadtautobahn.
    Erst jetzt wurde Anna bewusst, dass bei diesem Teil der Strecke überhaupt nichts schiefgegangen war. Vielleicht war es doch der Fluch des Liedes? Oder ihre eigene Einstellung. Letzteres, beschloss sie. Aber sie war ja auf dem besten Weg, mit sich ins Reine zu kommen.
    Lächelnd stiefelte Anna über die Brücke und dann die Treppe hinunter zur S-Bahn. Viele Leute waren jetzt nicht mehr unterwegs.
    Anna trat vor den Fahrkartenautomaten und sah im Display, dass sie immer noch lächelte. Im Gegensatz zu dem verwunschenen Bahnhofsautomaten in Ludwigslust funktionierte die Anzeige prima, und gerade als sich der Zug in der Ferne zeigte, war das Ausdrucken des Fahrscheins beendet.
    Was werde ich als Erstes machen, wenn ich in der Wohnung meiner Eltern bin?, fragte sie sich und fand die Antwort ziemlich rasch. Mir wahrscheinlich eine Standpauke anhören.
    Natürlich hätte sie jetzt versuchen können, noch mal zu Hause anzurufen. Doch der Zug hielt, und sie musste einsteigen.
    In der Bahn lehnte sie den Kopf ans Fenster und ließ die Häuser an sich vorüberziehen. Ein Mann, der eine Obdachlosenzeitung verkaufte, stieg ein und hielt eine kleine Ansprache, doch die wenigsten Leute hörten ihm zu. Auch Anna nicht, denn ihre Gedanken begannen abzudriften. Lag das vielleicht an dem Qualm der Joints?
    Nicht einschlafen!, mahnte sie sich, als sie spürte, dass ihr die Augen zufielen. Sie schreckte hoch, setzte sich zurecht, doch es war vergeblich. Ihr Körper wurde schwer, Wärme strömte durch ihre Glieder und die Geräusche entfernten sich. Nur ein paar Minuten, sagte sie sich. Nur ein paar Minuten ruhen, dann geht es wieder.

22. KAPITEL
    » N ächster Halt Zoologischer Garten!«
    Anna schreckte hoch und blickte sich verwirrt um. Noch immer saß sie in der S-Bahn. Wo sie genau war, konnte sie nicht sagen, doch da verlangsamte der Zug und fuhr in den Bahnhof ein.
    Zoologischer Garten. Genau dorthin hatte sie gewollt. Ein Glück, dass sie noch rechtzeitig wach geworden war! Sie griff nach ihrem Trolley, erhob sich und strebte der Tür zu. Als der Zug zum Stehen gekommen war, stieg sie aus, schlängelte sich an einigen jungen Männern mit Bierflaschen in der Hand vorbei zur Rolltreppe, die sie leicht ächzend nach unten trug.
    Im Bahnhofsgebäude herrschte reges Treiben. Offenbar waren doch noch mehr Leute als sie unterwegs. Am Eingang erwartete sie ein etwas windschiefer Weihnachtsbaum, in der Luft hing der Geruch nach Pizza, Keksen und Bahngleisen. Musik hörte sie nicht, aber selbst wenn George Michael irgendwo »Last Christmas« geschmettert hätte, wäre er wahrscheinlich von dem Gewirr aus Stimmen, Durchsagen und den Geräuschen einfahrender Züge verschluckt worden.
    Bloß in die nächste U-Bahn, sagte sie sich und schleppte den Koffer dann in Richtung U-Bahn-Schacht.
    Als Anna den Bahnsteig betrat, traute sie ihren Augen kaum. Die Farben Flieder, Gelb und Rosa leuchteten auf einer der Sitzbänke wie Krokusse in einem winterkahlen Garten. War das möglich?
    Mit staunend geweiteten Augen und offen stehendem Mund ging sie auf die drei Damen zu und ignorierte, dass die nächste Bahn erst in 14 Minuten fahren würde.
    »Na, sieh mal einer an, wer kommt denn da?«, fragte die Fliederdame, als sie sie bemerkten, und die Butterblumendame setzte hinzu: »Tja, man trifft sich immer zweimal im Leben.«
    Waltraud, die Rosendame, sprang auf und kam mit weit offenen Armen zu Anna. »Bin ich froh, Sie wiederzusehen, Kindchen.«
    Anna ließ sich von ihr in die Arme schließen, und während sie sich fragte, wie die Rosendame es fertigbrachte, frisch wie ein Blumengeschäft zu riechen, blickte sie zu den anderen beiden, die zwar ein wenig mitgenommen, aber keineswegs so ramponiert aussahen, dass man sie nicht für normale Ausflügler halten konnte.
    »Und ich erst!«, gab sie zurück, was wirklich stimmte, denn die drei Blumendamen hätte sie an dieser Stelle am allerwenigsten vermutet. »Wie haben Sie
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