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Eine sueß saure Liebesgeschichte

Eine sueß saure Liebesgeschichte

Titel: Eine sueß saure Liebesgeschichte
Autoren: Frieda Lamberti
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möchte.« Der Abschied zieht sich. Ständig fordern die Enkel weitere Küsse ein und Martin wird langsam ungeduldig.

Völlig erledigt lasse ich mich auf den Beifahrersitz fallen. Ich freue mich auf die kurze Auszeit. Denn die habe ich mir redlich verdient.
   »Endlich habe ich dich mal wieder ganz für mich«, flüstert er und drückt meine Hand. Ich schaue ihn minutenlang an, bis ich merke, dass er statt auf die A1 auf die A7 in Richtung Flensburg fährt.
   »Wo willst du denn mit mir hin? Zum Timmendorfer Strand müssen wir die Lübecker Autobahn nehmen.«
   »Kurze Planänderung. Wir fahren nach Sylt.«
   »Auch schön. Aber warum?«
   »In Timmendorf findet an diesem Wochenende ein Golfturnier statt, für das ich angemeldet war und kurzfristig abgesagt habe. Im ganzen Ort wimmelt es ab morgen von Kunden und Geschäftspartnern. Ich hab keine Lust, mich vor allen erklären zu müssen, wenn wir aufeinandertreffen..«
   »Das könnte natürlich peinlich werden, dort mit deiner heimlichen Geliebten gesehen zu werden!« Martin zieht die Brauen hoch und prustet laut durch die Nase aus.
   »Nein, Lotte. Das ist nicht der Grund. Es wäre aber sehr lästig, schließlich wollen wir doch die kurze Zeit miteinander verbringen, oder?« Ich zeige mich versöhnlich und lege meinen Kopf an seine Schulter. Als sein Telefon klingelt, nimmt er das Gespräch über die Freisprechanlage an.
   »Seibert.«
   »Ja, hier auch Seibert. Wo steckst du?« Schlagartig sitze ich wieder kerzengerade. Seine Frau ist am Telefon und ich möchte am liebsten aus dem fahrenden Auto springen.
   »Auf der Autobahn. Was gibt es?« Seine Stimme klingt geschäftsmäßig.
   »Kannst du nicht sprechen? Sitzt Lady Marmelade neben dir?« Ich reiße erschrocken die Augen auf. Was hat sie gesagt? Lady Marmelade? Meint sie etwa mich? Sie weiß von mir? Sie weiß von mir und Martin?
   »Warum rufst du an, Corinna?«
   »Ich wollte dich nur über den Ausgang der heutigen Verhandlungen in Kenntnis setzen. Aber scheinbar interessiert es dich ja nicht so sehr. Schönes Wochenende und Grüße an Frau Talbach.«
   »Bitte? Was war denn das?«
   »Das war Corinna.«
   »Das habe ich gehört. Ich will nicht wissen, wer das war, sondern seit wann sie von mir weiß!«
   »Schon seit einigen Wochen.«
   »Du hast mit ihr gesprochen?«
   »Ja, sicher. Regel Nummer 2.«
   »Warum?«
   »Ach Lotte. Ich verbringe seit Monaten jede freie Minute mit dir. Corinna ist ein feiner Kerl. Sie hat es nicht verdient, dreist angelogen zu werden.«
   »Und was hat der feine Kerl dazu gesagt?«
   »Sagen wir mal so. She was not amused.«
   »Sie war nicht erfreut?«
   »Ja. Genauso war es. Und jetzt Themawechsel.«
   »Ich hasse es, wenn du das sagst! Damit bringst du mich richtig auf die Palme. Lass deine Basta Attitüden. Du bist nicht der Altkanzler Gerhard Schröder!« Mal wieder werde ich schallend ausgelacht.

Ich habe tatsächlich bis neun Uhr geschlafen, ohne einmal aufzuwachen. Martin kommt schon frisch geduscht aus dem Bad und fragt, ob wir im Restaurant oder auf dem Zimmer frühstücken wollen. Ich bin für Zimmer.
   »Was hast du ihr über uns erzählt?«, will ich von ihm wissen. Er zieht ein Gesicht und stöhnt.
   »Nee, Lotte, nicht schon wieder. Du willst doch jetzt nicht wirklich über Corinna sprechen.« Doch das will ich und ich werde es auch.
   »Herr Seibert, wir beide, ab jetzt. Sie haben genau fünf Minuten. Also los!«
   »Na gut, aber nur die Kurzfassung. Und keine weiteren Nachfragen! Sie wollte wissen, ob ich eine Affäre habe. Ich habe geantwortet: Nein, das ist mehr als eine Affäre. Ich liebe Charlotte und will mit ihr leben. Ende der Geschichte.«
   »Nix Ende! Du hast noch vier Minuten!«
   »Was willst du hören?«
   »Du sagst ihr, dass du mich liebst und mit mir leben willst und mir sagst du es nicht?«
   »Sie hat mich gefragt, du mich nicht!«
   »Du liebst mich also und willst mit mir leben?« Ich gluckse laut auf und falle ihm um den Hals.
   »Sie wird sich nicht scheiden lassen. Formell wird alles beim Alten bleiben und ich weiß, dass dir das nicht reicht.«
   »So, das weißt du also! Ohne einmal mit mir darüber gesprochen zu haben. Du weißt gar nichts, Martin! Mir reicht es nämlich völlig aus, deine Frau zu sein. Auf den Titel Ehefrau lege ich keinen Wert.« Das erste Mal in zwanzig Jahren erlebe
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