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Eine sueß saure Liebesgeschichte

Eine sueß saure Liebesgeschichte

Titel: Eine sueß saure Liebesgeschichte
Autoren: Frieda Lamberti
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erste Mal in meinem Leben muss ich nicht die starke Frau sein. Die unerschütterliche Charlotte, die alles allein auf die Reihe bringt. Ich befreie mich aus seinen Armen und schenke zwei Gläser Cognac ein. Nach einem kräftigen Schluck spreche ich das aus, was ich bereits seit einer Stunde denke.
   »Es ist noch gar nicht so lange her, da ist es mir schwer gefallen, dir zu sagen, dass ich dich lieb hab. Was immer aus uns wird, Martin, aber für dein Verhalten und deine Unterstützung heute, werde ich dich immer lieben.«

Ich trinke schon den dritten Kaffee und sage zum wiederholten Mal, dass es wirklich nicht nötig ist, dass er mich begleitet. Auch will ich selbst mit meinem Wagen zum Flughafen fahren. Der Versuch, meine verheulten Augen mit kalten Teebeuteln zum Abschwellen zu bewegen, brachte nicht den gewünschten Erfolg und ich setze meinen Sonnenbrille auf. Mit kleinem Handgepäck stehe ich im Flur und übergebe Anja gerade meinen Ersatzschlüssel, damit sie sich um den Hund kümmern kann, als mein Handy klingelt. Es ist sechs Uhr morgens und ich weiß, dass Julian noch in der Luft ist und nicht der Anrufer sein kann. Mit zittrigen Händen krame ich das Telefon aus meiner Handtasche und nehme die schreckliche Nachricht entgegen, die ich nun meinem Sohn und meinen Enkeln überbringen muss. Larissa ist um fünf Uhr morgens ihren schweren Verletzungen erlegen. Meine beiden vier und sechsjährigen Enkelsöhne werden ohne Mutter aufwachsen.

In Frankfurt gelandet, rufe ich die Nachbarin Frau Burchard an. Statt direkt mit dem Taxi zu ihr zu fahren, entscheide ich mich, auf die Landung der Maschine aus Memphis zu warten. Ich habe knapp eine Stunde Zeit mir zu überlegen, wie ich es meinem Sohn schonend beibringen kann. Ist es überhaupt möglich, eine Nachricht über den Tod eines geliebten Menschen schonend beizubringen?

Vieler Worte bedarf es nicht. Er sieht es mir bereits im Gesicht an.
   »Ja, Julian. Heute Morgen um fünf.« Ich spüre seinen Kloß in meinem Hals. So war es schon, als er noch ein kleines Kind war. Wenn er sich stieß, schmerzte auch mein Bein. Bis zum Taxistand hat er seine Gefühle unter Kontrolle. Im Wagen bricht es aus ihm heraus und er weint bitterlich. Wir lassen uns zu ihm nach Hause fahren. Er bittet mich, den Kindern noch nichts zu sagen und ich halte es für eine gute Idee.

 

Elias und Valentin

Larissa wurde in Hamburg beigesetzt. Seit Julian das Haus in Frankfurt auflöst und zwischendurch für seine Termine in die USA reist, leben die Kinder bei mir. Mittlerweile wissen sie, dass ihre Mama gestorben ist, aber ich bin mir sicher, dass der vierjährige Valentin es noch gar nicht versteht. Elias ist sehr verschlossen. Ich höre ihn abends oft weinen. Dann lege ich mich zu ihm ins Bett und tröste ihn, bis er einschläft.

Ich backe keine Brote mehr und arbeite meine Aufträge spät abends und nachts in der Küche ab. Martin hat wiederholt vorgeschlagen, dass ich mir eine Aushilfe einstellen soll.
   »Theoretisch ein guter Vorschlag, praktisch aber unmöglich«, antwortete ich ihm. Zeit für Zweisamkeiten hatten wir die letzten drei Wochen kaum. Er kommt zwar fast täglich vorbei, aber mehr als ein kurzer Boxenstopp ist es nicht.

Nach und nach melden sich meine Freunde bei mir. Ich erhalte täglich Kurzbesuche und Geschenke, die mir wegen der ausgefallenen Feier nicht überreicht werden konnten. Heute erwarte ich Buche und seine Frau Ute. Ich habe sie zum Kaffee eingeladen und einen Kuchen gebacken. Sie kommen ohne Kinder und wir sitzen im Garten auf der Terrasse. Madame ist mir sehr sympathisch und wir finden sofort einen Draht zu einander. Wie ich es schaffe, die Trauer, die Kinder und dann auch noch das Geschäft unter einen Hut zu bekommen, will sie von mir wissen.
   »Wie alt ist Elias? Sechs? Dann kommt er nach den Ferien in die Schule. Wird er in Hamburg eingeschult?«
   »Ja, wo sonst«, antworte ich und nehme mir vor, bald mit Julian darüber zu sprechen.

»Martin kommt«, schreit Valentin und rennt aufgeregt durchs Haus, um ihm die Tür zu öffnen. Julian nutzt den kurzen Moment, bevor ich ins Wochenende aufbreche und er fragt mich, ob es zwischen mir und Herrn Seibert etwas Ernstes ist.
   »Es ist kompliziert. Aber ja, wir haben uns sehr gern.«
   »Wann bist du am Sonntag zurück? Wir müssen so einiges besprechen, bevor ich wieder abreise.«
   »Rechtzeitig. Ich habe auch noch den einen und anderen Punkt, den ich mit dir klären
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