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Eine sueß saure Liebesgeschichte

Eine sueß saure Liebesgeschichte

Titel: Eine sueß saure Liebesgeschichte
Autoren: Frieda Lamberti
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eine Andeutung gemacht. Warum seid ihr euch nicht mehr Grün?« Ich erfahre, dass sich das Verhältnis der beiden schon vor über zehn Jahren abgekühlt hat. Zum Zeitpunkt als Martin einen Teil der Gesellschaft in eine AG umgewandelt hat. Er hatte O.J. angeboten mit einzusteigen. Aber er lehnte ab.
   »Ich habe ihn drei Mal gefragt und er hat drei Mal Nein gesagt. Auf unserem Höhenflug wollte O.J. dann doch mit an Bord. Aber da war es zu spät. Das war seine eigene Dummheit und nicht meine Schuld. Vermutlich kann er sich seinen Fehler noch immer nicht verzeihen.«

Das ist eine plausible Erklärung, aber kein Grund, meine Einladung auszuschlagen. Ich mache einen letzten Versuch und rufe ihn an. »Hör mir zu, mein Lieber! Es ist mein Geburtstag, mein Fest und meine Einladung. Ich werde halbe Hundert und ich erwarte dich und Maja pünktlich. Und übe bis dahin ein freundliches und charmantes Lächeln, so wie ich es früher von dir gewohnt war. Verstanden? Schön, also dann bis morgen.«

 

Larissa

Schon morgens um halb sieben klingeln die ersten Gratulanten. Die komplette Affenfamilie hat sich vor meiner Haustür versammelt und beglückwünscht mich zu meinem Freudentag. King Kong hält eine Topfblume in der Hand und bejaht meine rein rhetorisch gemeinte Frage, ob er mit den Kindern auf einen Sprung hereinkommen möchte. Gegen halb neun haben sich fast alle Nachbarn in meiner Küche eingefunden und frühstücken. Gegen elf stoßen viele unserer langjährigen Kunden dazu und wir steigen von Kaffee auf Sekt um. Ab eins schaue ich regelmäßig auf die Uhr und aus dem Fenster, denn ich warte mit Vorfreude auf das Eintreffen der Frankfurter. Gegen Nachmittag versuche ich, Larissa auf dem Handy zu erreichen, aber es meldet sich nur die Mailbox. Als Julian anruft, mir gratuliert und stolz berichtet, dass er den Vertrag unterzeichnet hat, beruhigt er mich.
   »Vermutlich werden sie unterwegs sein und direkt zum Lokal kommen. So hatte Anja es doch auf die Einladung geschrieben.« Ich kann mir nicht helfen. Ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit. Eine Art intuitiver Vorahnung, wie es nur Mütter und Großmütter spüren können. Für einen kurzen Moment bin ich abgelenkt, denn Martin kommt. Ich bekomme einen riesigen Blumenstrauß, eine lange Umarmung und viele Küsse vor allen Anwesenden. »So viel zum Thema heimliche Geliebte«, flüstert er mir leise zu und zieht mich die Treppe hinauf in meine Privaträume. »Nur einmal testen, ob du dich mit 50 anders anfühlst. Nee, alles wie gehabt«, lacht er. Ich erzähle ihm, dass Julian für Memphis unterschrieben hat.
   »Toller Karrieresprung. Allerdings Memphis ist nicht gerade der Jackpot. Da gibt es weitaus reizvollere Städte in den Staaten.« Ich bin mir nicht sicher, ob New York, Boston, Los Angeles oder San Francisco etwas an Larissas Entscheidung geändert hätte. Wo sie nur bleibt, frage ich mich.
   »Kannst du bitte den Leuten in der Küche sagen, dass hier jetzt Schluss ist. Ich ziehe mich nur noch rasch um und dann können wir losfahren.« Martin nickt und gibt den freundlichen Rausschmeißer für mich. Kurz darauf stehe ich in meinem neuen Kleid im Flur und greife meinen Autoschlüssel vom Bord.
   »Deinen Wagen brauchst du nicht. Wir fahren zusammen los und fahren auch zusammen zurück.«

Als wir auf dem Parkplatz der Alten Mühle ankommen, sehe ich schon O.J.s Cabrio. Er und Maja stehen im Eingang zusammen mit Buche und seiner Madame. Wie versprochen hat er sein freundliches Gesicht mitgebracht und ich erhalte eine kurze Umarmung von ihm und der Bienenkönigin.
   »Du musst Ute sein. Schön, dass du mitgekommen bist. Da haben wir uns ja einen guten Tag ausgesucht, um uns endlich kennenzulernen. Kommt mit rein und lasst uns anstoßen.« Ich gehe an der großen Tafel mit der Aufschrift Heute geschlossene Gesellschaft vorbei und winke den zahlreichen Gästen zunächst nur flüchtig mit der Hand zu. Meine Augen sind auf der Suche nach der Familie und ich frage Anja, ob sie Larissa und die Kinder schon gesehen hat. Langsam wird es mir zu bunt und ich spreche das aus, was ich schon seit Stunden ängstlich vermute. »Da stimmt was nicht.« Ich wähle ihr Handy an. Wieder nur Mailbox. Auch auf dem Festnetz läuft nur der AB. Ich wähle die Nummer von Julians Büro in Memphis und erfahre, dass mein Sohn nicht zu sprechen ist.
   »Listen! I am Mrs. Talbach, his mother and I really must talk to him, immediately. It’s an urgent private
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