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Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit
Autoren: Jack Slade
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Wenn er Lassiter einen vor den Latz knallt, steht sein Name morgen auf der ersten Seite in der Zeitung.«
    Merrick hob eine Achsel. Wenn Kelly es so wollte, bitte sehr. Da hatte er eine Sorge weniger und konnte seine Boys zurückpfeifen.
    »Wann willst du deinen Pariser von der Leine lassen?«, wollte er wissen.
    Der Fourier grinste selbstzufrieden. »Beau Rivage ist unterwegs ins Reservat. Könnte sein, dass er Lassiters Fährte schon aufgenommen hat. Sorge du dafür, dass deine Jungs ihm nicht in die Quere kommen.«
    »Okay, George. Ich hoffe, dein Nesthäkchen hält, was du dir von ihm versprichst.«
    »Das wird Beau, mein Wort drauf.«
    »Warten wir’s ab, immerhin ist er ein Greenhorn, und Lassiter eine harte Nuss. Das hast du selbst gesagt.«
    Kellys Gesicht verwandelte sich in eine Grimasse. Man sah ihm an der Nasenspitze an, dass er es hasste, wenn jemand Zweifel an seinen Entscheidungen äußerte.
    »Ich will, dass ihr den Jungen mit allem Respekt behandelt«, verlangte er. »Und seht euch vor, wenn ihr einen über den Durst getrunken habt und zu schwatzen anfangt. Beau ist mitunter sehr zart besaitet. Bei der kleinsten Provokation zieht er blank.«
    »Nerven wie Spinnweben, was?«
    Kelly trat seine Zigarre aus. »Sagt nachher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt. – So, das war’s für heute. Und nicht vergessen, die nächste Lieferung eine Woche früher. Alles andere bleibt so, wie es immer war.«
    » Aye aye , Sir.« Merrick salutierte lässig.
    Kelly warf ihm einen eigentümlichen Blick zu. »Schläfst du noch mit dieser blondgefärbten Hure?«, fragte er dann. »Die Kleine, die sich manchmal in Eli’s Saloon herumtreibt?
    Merrick merkte auf. »Betsy Barrow. Ja, warum fragst du? Was ist mit ihr?«
    Der Fourier sah ihn prüfend an. »Ein Vöglein hat mir gezwitschert, dass Old Betsy gelegentlich einen Freier aufsucht, der auf den seltenen Namen … Lassiter hört.«
    »Wie? Was?« Merrick war, als hätte er einen Schlag mit der Keule erhalten. »Betsy kennt Lassiter? Sie hat mir nie davon erzählt.«
    »Ich habe da so ein Gefühl«, meinte Kelly. »Nichts Konkretes, aber ich denke, sie hat eine gewisse Aktie daran, dass Bryceman aufgeflogen ist.«
    »Betsy ein Spitzel?« Merrick konnte es nicht fassen.
    »Da bist du platt, was?« Der kleine Mann im Konfirmandenanzug lachte selbstgefällig. Seine Heiterkeit währte nur kurz. »Bring das Miststück zum Schweigen, Brad«, sagte er hart. »Wenn wir uns das nächste Mal treffen, will ich von dir den Termin für ihre Beerdigung hören. Comprende ?«
    Leck mich , Joe , dachte Merrick, den Betsys Verrat wie der Blitz aus heiterem Himmel getroffen hatte.
    Ihm war speiübel zumute. Die Vorstellung, Betsy Barrow zu töten, ließ sein Herz wie eine Feuerglocke hämmern.
    ***
    Auch Betsy Herz schlug nicht im gewohnten Takt.
    Immer wieder musste sie an das Gespräch denken, dass sie auf dem Hinterhof von Eli’s Saloon durch das offene Fenster gehört hatte. Brad Merrick und der jungen Navajo aus dem Reservat hatten einen hundsgemeinen Plan ausgeheckt.
    Betsy bekam das Belauschte nicht aus dem Kopf.
    Sie war hin- und hergerissen und hatte keine Ahnung, wie sie sich verhalten sollte. Brad Merrick war ihr Stammfreier. Sie hatte schon unzählige Stunden mit ihm im Bett oder irgendwo in einer Scheune oder in einem Gebüsch verbracht. Gewiss, er war manchmal ein raubeiniger Stinkstiefel, aber im Grunde ihrer Seele fand sie ihn ganz passabel.
    Im Gegensatz zu den meisten anderen Kunden im County bezahlte er jedes Mal anstandslos seine Zeche, bevor er Luft an ihren Hintern ließ. Hin und wieder fand er sogar ein nettes Wort für sie, wenn sie es ihm einmal besonders gut besorgt hatte. Im Laufe der Zeit hatte sie so eine Art Sympathie für den windigen Geschäftsmann entwickelt.
    Seit gestern Abend war diese Sympathie nun gehörig ins Wanken geraten.
    Aus seinem eigenen Mund hatte sie erfahren, dass er mit dem korrupten Indianeragenten unter einer Decke gesteckt hatte, mehr noch: Er wollte Lassiter, den sie hin und wieder mit Informationen fütterte, in eine Falle locken. Der Navajo sollte Lassiter in einen Canyon locken, das Restliche wollten Merricks Jungs übernehmen.
    Betsy fürchtete, dass die Halunken Lassiter umbrachten.
    Und auf einmal stand ihr Entschluss fest. Sie würden nicht tatenlos zusehen, wie eine Bande Heimtücker einen Ahnungslosen in den Hinterhalt lockte und ihn dann hinrichtete.
    Jetzt den Kopf in den Sand zu stecken, war feige und unmenschlich, und
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