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Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit
Autoren: Jack Slade
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arrogante Umgangsweise. Mitunter reichten Merrick ein paar Minuten mit ihm, und er war einem Wutausbruch nahe.
    »Du bist spät dran«, murrte Kelly, als der Neuangekommene vom Pferd stieg.
    »Hab deine Benachrichtigung erst vor ’ner Stunde bekommen«, gab Merrick zurück.
    Kelly wischte den Einwand beiseite. »Wie auch immer, wir müssen dringend reden. Ich brauche die nächste Lieferung eine Woche früher. Kriegst du das hin?«
    Merrick erschrak. Mit einem so frühen Liefertermin hatte er nicht gerechnet. Er war mit dem neuen Verwalter des Lebensmitteldepots im Reservat noch nicht richtig warm geworden. Wie es aussah, war der Mann nicht bestechlich. Und zu allem Übel geisterte Lassiter noch im Indianerdorf herum.
    »Ja, ich kriege das hin«, sagte er trotzig.
    Der Fourier nickte, dann nahm er die Flasche und warf den Kopf in den Nacken.
    Es war ungefähr halb neun Uhr am Vormittag. Die Sonne gleißte vom Himmel, als wolle sie jegliches Leben von der Erde tilgen. Nicht eine Wolke war zu sehen. Merrick hasste es, bei dieser Gluthitze in die Wüste hinaus zu reiten. Ebenso gut hätte sein Geschäftspartner auch den schattigen Patio einer Cantina in Mexican Hat als Treffpunkt wählen können.
    »Wie konnte das mit Bryceman passieren?«, fragte Kelly und blies eine Rauchwolke aus. »Warum habt ihr Deppen nicht besser aufgepasst? Wie lausige Amateure habt ihr euch benommen.«
    Lausige Amateure! Merrick spürte, wie sich eine Faust in seinem Magen ballte. Was bildete sich dieser Strich in der Landschaft ein? Glaubte er, die ganze Welt würde sich um ihn drehen, nur weil er als Verpflegungsboss bei der Eisenbahn mitmischte?
    »Sie haben einen Spion ins Reservat eingeschleust«, sagte er ungehalten. »Dieser Lassiter hat Brycemans Papiere unter die Lupe genommen und ist dabei über dies und jenes gestolpert. Dann hat er Bryceman in die Mangel genommen. Als der abhauen wollte, hat er ihn wie ein wildes Tier gejagt.«
    »Ein Menschenjäger mit Buchprüferqualitäten.« Kelly lachte freudlos. »So ein Typ hat uns gerade noch gefehlt.« Er inhalierte Rauch und sah dem davonziehenden Qualm hinterher, dann starrte er Merrick schmaläugig an. »Ich weiß von diesem Typen. Warum habt ihr Jungs nichts unternommen, um den Bastard ins Jenseits zu verfrachten? »
    »Keine Bange, Joe. Der Countdown läuft schon«, wand Merrick ein.
    »Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen«, bemerkte Kelly. »Ach so, ich mag es nicht leiden, wenn man mich Joe nennt«, fügte er hinzu.
    »Okay, ich denke dran.« Merrick machte gute Miene zum bösen Spiel. Manchmal war der Hänfling zickig wie ein Weibsstück, das monatelang keinen Sex gehabt hatte. Wegen jedem Kleinkram machte er ein Fass auf. »Du kannst dich auf uns verlassen, George. Die Spürnase wird bald ausgeschnüffelt haben. Ich hab ihm eine Falle gestellt. Möglich, dass er heute schon auf dem Weg in die Hölle ist.«
    Kelly rappelte sich auf. Die Zigarre im Mund, begann er, auf- und abzugehen. Dabei hatte er die Hände auf dem Rücken verschränkt wie ein Spaziergänger auf dem Broadway von New York. Merrick folgte ihm mit den Blicken. Er verspürte den Drang, den arroganten Kerl als Schießscheibe zu benutzen.
    Endlich blieb Kelly stehen. Er nahm die Zigarre aus dem Mund und tupfte die Asche ab.
    »Hab von diesem Lassiter schon ’ne Menge gehört«, sagte er. »Der Kerl ist nicht so leicht totzukriegen. So manch Großmaul hat sich schon die Zähne an ihm ausgebissen. Vor ’ner Weile war er mal Leibwächter von Buffalo Bill, und der nimmt nur die allerbesten.«
    Merrick, dem der Name Lassiter fremd war, merkte auf. Womöglich war sein Plan, den Spürhund in den Ghost Canyon zu locken, doch nicht so Erfolg verheißend, wie er sich das ausgemalt hatte. Wenn es zu einem Gefecht kam, würden sich seine Jungs blutige Köpfe holen.
    »Ich werde dieses Problem persönlich in Angriff nehmen«, erklärte Kelly.
    »Wie meinst du das, Joe … ähm, George? Willst du Lassiter selbst abservieren?«
    Der kleine Mann hob pikiert eine Braue. »Bist du krank? Hab Wichtigeres zu tun als mich mit dahergelaufenen Revolverschwingern zu schießen.« Er betrachtete die Glut seiner Zigarre. »Nein, mein Lieber. An dem Kerl mach ich mir die Hände nicht schmutzig. Ich habe da einen ganz fähigen Burschen in meiner Schwellenlegerbrigade, ein Superschütze, sag ich dir. Wir nennen ihn Beau Rivage, weil er aus Paris stammt. Der Junge ist ganz wild darauf, sich einen Namen als Gunfighter zu machen. Er weiß:
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