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Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit
Autoren: Jack Slade
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die Tortillas, die der Koch zubereitete, waren die besten im Umkreis von tausend Meilen.
    Mit diesen erfreulichen Gedanken erreichte Betsy den Stadtrand. Ihre gute Stimmung verflog, als sie Brad Merrick sichtete.
    »Na endlich«, grunzte er. »Ich wollte schon nachsehen, wo du so lange bleibst.«
    Betsy biss sich auf die Lippe und gab ihrem Rotbraunen die Sporen.
    ***
    »Eine bodenlose Frechheit, was sich dieser Bryceman geleistet hat«, sagte Will Paisley.
    Lassiter nickte. »Während seiner Zeit im Reservat hat er nur in seine eigene Kasse gewirtschaftet. Ich frage mich, ob dieser Kerl überhaupt ein Gewissen hat.«
    Sie saßen am Tisch im Office des Indianeragenten. Will Paisley kam aus Nebraska und war als Brycemans Nachfolger eingesetzt worden. Er war ein kräftig gebauter Mann mit braunen Augen und schätzungsweise vierzig Jahre alt. Mit seinen schweren Cottonhosen und dem gestreiften Flanellhemd sah er aus wie ein Cowboy auf der Range.
    Lassiter fand schnell Gefallen an dem Mann.
    Will Paisley schien genau das Gegenteil von dem selbstsüchtigen Bryceman zu sein, ein korrekter Beamter, wie man ihn sich in dieser verantwortungsvollen Position wünschte. Gleich am ersten Tag seines Amtsantritts hatte er den Rat der Stammesältesten zusammengerufen und sich in aller Form für das unverzeihliche Verhalten seines Vorgängers entschuldigt.
    »Zum Glück waren Sie rechtzeitig zur Stelle«, nahm Paisley den Faden wieder auf. »Hätte Bryceman seine krummen Geschäfte weitergeführt, wäre es noch irgendwann zu einem Aufstand im Reservat gekommen.«
    »Davor bewahre uns Gott«, versetzte der Mann von der Brigade Sieben. »Die Navajos haben genug Leid erfahren. Irgendwann ist es genug.«
    Paisley blätterte in einem dicken Heft, das Seite für Seite mit Zahlen und Angaben zu dem Warenbestand gefüllt war. Hin und wieder waren am Seitenrand einige Posten rot gekennzeichnet und mit Anmerkungen versehen.
    Das ging auf Lassiters Kappe. In diesem Heft hatte er die ersten Beweise für Brycemans Betrügereien entdeckt.
    Natürlich hatte der ehemalige Lagerverwalter ihm die Unterlagen nicht freiwillig überlassen. Lassiter war heimlich ins Büro geschlichen, nachdem seine Verbündete Betsy den Agenten aus dem Haus gelockt hatte.
    Plötzlich klopfte es an die Tür, und in derselben Sekunde schwang sie auf.
    Leotie, die jüngste Tochter des Stammesältesten, erschien. »Störe ich?«, fragte sie schüchtern.
    »Nein, natürlich nicht.« Paisley winkte sie herein. »Was hast du auf dem Herzen, Leotie?« Obwohl er erst kurze Zeit im Reservat weilte, kannte er bereits einen Großteil der Bewohner mit Namen.
    Sie wandte sich an Lassiter. »Wir möchten Sie einladen, Mister. Haben Sie Lust, mit uns zum Ghost Canyon zu reiten?«
    Der Vorschlag überraschte ihn. »Wie komme ich denn zu dieser Ehre? Stammt die Idee von dir«
    Leotie krauste die Nase. »Eigentlich nicht. Es war Hinto, dem der Gedanke kam.«
    »Hinto?«
    »O ja. Es tut ihm leid, wie er sich Ihnen und Magena gegenüber betragen hat. Er hasst sich selbst für seine Unbeherrschtheit. Er möchte es wiedergutmachen.«
    Die Aussicht, in den geheimnisumwitterten Ghost Canyon zu reiten, gefiel Lassiter. Er fragte sich, ob auch Magena mit von der Partie sein würde. Seit ihrem Schäferstündchen im Flowerfield hatte sie sich rar gemacht. Er wusste noch immer nicht, welche Laus ihr über die Leber gelaufen war.
    Paisley fragte, warum Hinto nicht selbst den Vorschlag unterbreitete. Immerhin war der Einfall ja auf seinem Mist gewachsen.
    »Er ist sehr stolz«, wich Leotie aus.
    »Wer ist noch dabei, außer uns?«, erkundigte sich Lassiter, der hoffte, dass auch Magena mitkommen würde.
    »Nur wir drei, Hinto, Sie und ich.«
    »Und Magena?«
    Leotie schlug die Augen nieder. »Meine Schwester ist krank. Ein Ritt über die Mesa wäre zu anstrengend für sie.«
    Das war natürlich eine Ausrede. Vor einer Stunde hatte Lassiter Magena noch vor dem Hogan ihres Vaters gesehen. Von Anzeichen einer Krankheit hatte er nichts bemerkt. Es war ein Rätsel, warum sie sich so plötzlich von ihm fernhielt.
    Er nahm sich vor, den Dingen auf den Grund zu gehen und noch heute ihr Schweigen zu brechen.
    »Okay, ich komme mit«, entschied er. »Wann soll es losgehen, Leotie?«
    »Morgen, bei Sonnenaufgang. Wir werden auch über Nacht in der Geisterschlucht bleiben. Nehmen Sie sich genügend Decken mit. Manchmal wird es sehr kühl im Tal.«
    Lassiter bemerkte, dass Paisley die ganze Zeit interessiert
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