Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
duckte sie sich hinter die Steinbarriere. Es dauerte nicht lange, und auf dem Kamm des baumlosen Hügels erschienen zwei Reiter.
    Als sie näherkamen, unterschied Magena einen Mann und eine Frau. Drei Atemzüge später erkannte sie die Beiden. Die Frau mit den blonden Locken und den düster dreinblickenden Mann hatte sie vorhin im Dorf gesichtet. Lassiter war mit der Frau in seinen Hogan gegangen.
    Prompt zwickte es in Magenas Magen. Ich bin eifersüchtig , gestand sie sich ein. Es kostete sie eine Menge Kraft, die Gefühlsregung zu verdrängen.
    Shadi, ihr Pony, schnaubte, und sie flüsterte leise auf das Tier ein. Es ließ nun den Kopf hängen und stand reglos, als hätte es ihr Kommando Wort für Wort verstanden.
    Die Reiter kamen näher.
    Magena hielt den Atem an. Tief in ihrem Innern keimte eine böse Vorahnung. Sie konnte sich nicht erklären, warum. Es war nur ein Instinkt.
    Vor der Felssäule zügelte der Mann sein Pferd. »Gönnen wir den Tieren eine Pause, Baby«, sagte er laut.
    Seine Stimme hatte einen lauernden Beiklang. Magenas Misstrauen wurde stärker. Der Mann hatte etwas vor, und es war nichts Gutes.
    Höre nicht auf ihn, Baby, dachte Magena, reite weiter!
    Die blonde Frau entschied sich für das Gegenteil. Sie brachte ihren Rotbraunen zum Stehen und saß ab. Der Mann tat es ihr gleich. Beide stampften auf dem Boden herum, um ihre steifen Glieder zu lockern. Als die Frau sich den Staub von dem geschlitzten Reitrock klopfte, zog der Mann seinen Revolver aus dem Holster.
    »Du bist ein Miststück, Baby«, sagte er kalt.
    Magena erschrak. Vorsichtig hob sie den Kopf aus der Deckung. Sie sah, dass der Mann seine Waffe auf die Brust der Frau gerichtet hielt.
    »Brad!«, kreischte sie auf. »Bist du von Sinnen? Brad, nimm den Colt weg …!«
    »Halt deine Klappe!«, fiel er ihr ins Wort. »Du hast mich verraten. Glaubst du, ich lasse dir das durchgehen?«
    Magena überlegte nicht lange. Sie zog ihr Messer aus dem Hosenbund und wog es in der Hand. Cheveyo, ihr Vater, hatte ihr beigebracht, es als Wurfinstrument zu benutzen. Viele hundert Stunden hatte sie mit Messern geübt und es im Laufe der Jahre zu großer Meisterschaft gebracht.
    Die todgeweihte Frau fiel auf die Knie. »Tu’s nicht, Brad! Um Himmels willen, töte mich nicht!«
    Er spannte den Hahn. »Zu spät, Baby. Ich muss tun, was ich tun muss. Ich habe keine Wahl.«
    »Ich will nicht sterben!«
    Der Mann, der Brad hieß, zog eine Grimasse. »Wie singt ihr Schäfchen immer bei der Sonntagsmesse: ›Sterben ist das höchste Glück?‹ Genau das wird dir jetzt zuteil, mein Schatz.«
    In Magenas Schädel ratterte es. Wie es aussah, war der Kerl ein Revolvermann, der ziemlich gut mit dem Eisen umgehen konnte. Es wäre ein fataler Fehler, ihn vorher zu warnen, bevor sie das Messer warf. Es ging um Leben und Tod. Da blieb die Fairness auf der Strecke.
    »Leb wohl, Betsy«, sagte er mitleidlos.
    In diesem Augenblick schnellte Magena in die Höhe. Mit der Kraft eines Mannes schleuderte sie das Messer über die Steinbarriere hinweg.
    Das summende Geräusch endete mit einem kurzen Plopp!
    Die Klinge bohrte sich in die Hemdbrust des Mörders. Er ließ seine Waffe sinken. Ein Schuss peitschte auf. Die Kugel prallte gegen die Felssäule. Als Querschläger winselte sie zurück und wirbelte neben dem Rotbraunen eine Sandfontäne auf.
    Magena trat hinter ihrer Deckung hervor.
    Der Mann lag auf dem Rücken und zuckte mit den Beinen.
    Die Frau, die er töten wollte, lag nur paar Handbreit vor ihm. Vor Angst hatte sie das Bewusstsein verloren.
    Magena beugte sich über den Sterbenden. »Du hättest das nicht tun dürfen, weißer Mann«, sagte sie. »Das ist dir doch jetzt klar, oder?«
    »Geh zur Hölle, du rotes Biest«, stöhnte er.
    »Bei uns gibt es keine Hölle«, sagte sie ruhig.
    Mit einem Ruck zog sie das Messer aus seiner Brust. Während sie das Blut von der Klinge wischte, starb der Mann.
    Magena bedauerte seinen Tod nicht im Geringsten. Er hatte das bekommen, was er jemandem anderen zugedacht hatte. Wenn das keine Gerechtigkeit war …
    ***
    Als Beau Rivage Eli’s Saloon betrat, huschten seine Augen spähend über die Anwesenden.
    Sein Blick blieb an einem rotgesichtigen Burschen mit platt gedrücktem Plainsman-Hut hängen. Der Typ stand am Ende des Schanktisches und saugte gelangweilt an seiner Zigarillo.
    Du bist der Auserwählte , entschied Rivage. Gleich mach ich dir Feuer unter dem Hintern.
    Ohne Notiz von den übrigen Männern zu nehmen, stellte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher