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Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit
Autoren: Jack Slade
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sie wäre dann kein Deut besser als dieses gemeine Gesindel.
    Betsy trat vor den Spiegel in ihrer Kammer und überprüfte den Sitz ihrer Frisur. Am Scheitel wies ihr Haar bereits dunkle Stellen auf. Höchste Zeit, es wieder nachfärben zu lassen. Sie verdeckte die Stellen mit ihrem breitkrempigen Sonnenhut, strich Reitrock und Bluse glatt und eilte hinaus auf die sonnenüberflutete Straße.
    Sie wollte zum Mietstall, um sich ein Pferd oder ein Maultier zu leihen. Von Mexican Hat bis zum Navajo Reservat waren es ungefähr fünf Meilen. Viel zu weit für einen Fußmarsch, schon gar nicht bei dieser Bullenhitze.
    Monty, der Stallmeister, würde ihr ein gutes Tier aussuchen und es ihr preiswert überlassen. Er stattete ihr hin und wieder einen Besuch ab und war ihr freundlich gesonnen.
    Als Betsy um die Ecke huschte, lief sie Brad Merrick in die Arme.
    »He, Baby!« Er schlang einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. »Das trifft sich ja gut. Zu dir wollte ich gerade. – Ich habe Bedarf!«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Betsy schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Brad. Hab einen wichtigen Termin. Vor heute Abend wird es nichts mit uns.«
    »Heute Abend?« Er stand da wie ein begossener Pudel. »Wie zum Teufel soll ich das denn solange aushalten?«
    »Wenn’s so akut ist, geh zu Sally oder Suzie. Du weißt, wo du sie findest.«
    »Nein! Die beiden sind nicht meine Kragenweite. Sally ist mir zu dürr, da reißt man sich ja einen Splitter ein; und Suzie liegt wie ein Brett auf dem Laken. Sie bewegt sich nur, wenn sie einen die Bucks abknöpft. – Ich möchte dich, Baby.«
    Betsy trat von einem Bein aufs andere. »Jetzt geht es nicht, beim besten Willen. Ich muss rüber ins Navajodorf. Du musst dich schon gedulden, bis ich wieder zurück bin.«
    Merricks Blick wurde lauernd. »Ins Navajodorf willst du? Wen willst du denn dort beglücken? Den neuen Agenten?«
    Sie fingerte am Kinnband ihres Huts herum. »Seit wann bist du mein Aufpasser? Das geht dich nichts an, Brad.«
    »Oder willst du zu diesem Typ, der Bryceman erledigt hat?«
    Betsy bekam ein mulmiges Gefühl. War Merrick eifersüchtig oder war da mehr? Hatte er etwa Verdacht geschöpft?
    Sie wandte sich zum Gehen. »Also dann, bis heute Abend, Tigerman .«
    Nach fünf Schritten hatte er sie eingeholt. Er ging neben ihr her, als hätten sie das gleiche Ziel.
    »Ich komme mit ins Dorf«, erklärte er.
    Das passte Betsy nun überhaupt nicht in den Kram. Mit Merrick im Schlepptau, konnte sie mit Lassiter nicht offen reden.
    »Kommt nicht in Frage«, versetzte sie. »Ich reite allein, und du bleibst hier.«
    »Nein, ich komme mit und Schluss. Es war keine Frage, die ich dir gestellt habe, sondern eine gottverdammte Feststellung.« Auf einmal klang seine Stimme grob und verletzend, und sie sah ihn erschrocken an. »Wir reiten zusammen«, knurrte er.
    Betsy kannte ihren Stammfreier nur allzu gut. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, blieb er störrisch wie ein alter Maulesel. Auch wenn sie jetzt noch so sehr protestierte, Merrick würde ihr nicht von der Seite weichen.
    Männer! Betsy fügte sich ins Unvermeidliche.
    Sie marschierte zu Monty in den Stall. Merrick kam nicht mit. Er holte sein Pferd, das woanders untergestellt war.
    Der Stallmeister war ein Mann mittleren Alters, er trug eine knallrote Latzhose und einen alten Filzhut mit einer rotgoldenen Army-Kokarde. Betsy plauderte angeregt mit ihm, während er ihr einen kräftigen Rotbraunen sattelte. Als sie ihn fragte, was sie ihm schuldig war, schüttelte Monty den Kopf.
    »Geht aufs Haus«, verkündete er großzügig.
    »Sie sind sehr nett, Monty«, sagte sie.
    Er grinste verlegen. »Sie auch, Betsy.«
    Betsy spürte, wie sie errötete. Ihr fiel ein, dass Monty mit Abstand der gefühlvollste Liebhaber war, mit dem sie je ihr Lager geteilt hatte. Er passte jedes Mal auf, dass auch sie auf ihre Kosten kam und hatte immer ein liebes Wort für sie.
    Monty half ihr in die Steigbügel und wünschte ihr Hals- und Beinbruch.
    Als Betsy ihn so dastehen sah, mit der befleckten Hose, dem billigen Hut und dem verliebten Dackelblick, empfand sie eine große Zuneigung zu ihm. Am liebsten wäre sie aus dem Sattel gesprungen und hätte sich ihm in die Arme geworfen.
    Betsy unterdrückte ihre Regungen und ritt hinaus auf die Straße. Sobald ich wieder zurück bin, werde ich Monty fragen, ob er mich mal zum Essen ausführen möchte , nahm sie sich vor. Die Cantina in der Main Street besaß einen idyllischen Innenhof, und
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