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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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umzubringen. Viele sind den Wegelagerern zum Opfer gefallen, und ich wollte ihrer Herrschaft eine Ende setzen.«
    »Sind Sie wirklich Lord Saxton?« fragte Tessie schüchtern.
    Erienne lachte, schlang ihre Arme um die schlanke Taille ihres Mannes und zog ihn dicht an sich. »Ich weiß, es ist schwer zu begreifen, doch er ist derselbe Mann, dessen Anblick uns fast den Verstand verlieren ließ.«
    Ein Schuß von draußen erinnerte sie daran, daß wichtigere Dinge zu bedenken waren. Jeder griff eilig zu den Waffen seiner Wahl, die so verschieden waren wie die der Bauern. Als Erienne eine Pistole mit Pulver und Kugel lud, fiel Christophers Blick auf sie.
    »Mein liebes Weib«, flüsterte er zärtlich, »die kommenden Augenblicke werden mich voll in Anspruch nehmen. So fest es auch gebaut sein mag, so kann das Eingangsportal doch auf die Dauer nicht verteidigt werden. Es wird nicht lange dauern, und sie werden mit einem Rammbock durchbrechen. Ich wäre weniger besorgt, wenn …«
    Noch bevor er geendet hatte, schüttelte Erienne den Kopf. Sonderbarerweise hatte sie keine Spur von Furcht. Das war ihr Haus. Unter ihrer gefassten Haltung lag grimmige Entschlossenheit. »Ich werde bei Ihnen bleiben.« Sie klopfte mit der Fingerspitze auf die Pistole und verkündete kurz: »Der Mann, der Ihnen etwas zufügt, wird den Tag nicht mehr ganz erleben. Dafür werde ich sorgen.«
    Die kalte Entschiedenheit in ihrem Blick machte Christopher glücklich, daß sie auf seiner Seite stand und nicht sein Feind war.
    ***
    Das Eingangsportal erzitterte unter den unablässigen Stößen eines Eichenholzstammes. Man hatte schnell einen Schild gemacht, um die rammende Mannschaft zu schützen. Trotzdem fiel noch jeder, der sich nicht hinter der Wehr verbarg, von den Schüssen aus dem Haus getroffen. Im Schutz einiger Bäume stand Talbot weit genug entfernt, um vor den Schüssen in Sicherheit zu sein, doch blieb er nahe genug am Haus, um den Sieg, der schon greifbar vor ihm zu liegen schien, an seine Fahnen heften zu können. Er verfolgte das Geschehen mit einem selbstgefälligen Lächeln, während Claudia die Vorgänge vom bequemen Wagen aus beobachtete. Keiner von beiden bemerkte, daß hinten jemand aus der Kiste hervorschaute. Avery zog es vor, sich hier verborgen zu halten, bevor von ihm verlangt wurde, daß er sich am Sturm auf das Haus beteiligte.
    Das Tor krachte und splitterte unter der Wucht des immer wieder zustoßenden Eichenstammes, und die zwölf Männer hinter dem Schild jubelten schon. Mit den nächsten Stößen mußte das Hindernis fallen. Parker stand hinter ihnen. Er spornte sie an und machte ihnen Mut. Dann sah er aus seinem Augenwinkel heraus, wie sich ein unerwarteter Fleck von allerlei Farben und Formen über die Felder bewegte. Er sah genauer hin und entdeckte eine Meute wütender Bauern, die auf sie zugerannt kamen. Sie schwangen ihre Waffen und kamen mit Geschrei und Gebrüll näher.
    »Schlagt endlich dieses verdammte Tor ein!« schrie er.
    Noch einmal rammte der Stamm gegen das Tor und brach es nach innen auf. Auch Talbot hatte die Bauern entdeckt, und als der Sheriff und seine Leute nach vorn stürmten, war er sofort hinter ihnen. Einige der Banditen kamen über die Lichtung gerannt, um sich ihnen anzuschließen, doch blieben sie zurück, als sie von den Pächtern angegriffen wurden. Sie waren voll damit beschäftigt, sich der wütenden Angriffe zu erwehren und konnten nicht daran denken, die wenigen, die ins Haus eingedrungen waren, zu verstärken.
    Die erste Welle der Angreifer wurde von Pistolenschüssen aus nächster Nähe empfangen. Die ersten fielen, doch die anderen stürmten über die Körper ihrer toten Kameraden weiter. Christopher, Haggard und Bundy mußten sich in den großen Saal zurückziehen. Dort sahen sich die Banditen sofort einer anderen Art des Angriffs ausgesetzt. Die Ohren dröhnten ihnen von den fast musikalischen Geräuschen, als schwere Eisenpfannen auf ihre dicken Schädel niedergingen. Aggie und Paine waren in der Mitte des heißen Getümmels, während der Koch nach einem lohnenden Opfer für sein langes, scharf geschliffenes Messer Ausschau hielt. Die vorderen Gegner trafen die schwirrende Klinge von Lord Saxton und die schwerfälliger hackenden Säbel von Bundy und Haggard. Parker drängte sich durch das Gemenge von erfahrenen Kämpfern und heißblütigen Anfängern und kämpfte sich frei. Sein Ziel war Lady Erienne, mit deren Gefangennahme die Übergabe sicher gewesen wäre. Nach einem
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