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Eine Nacht mit Folgen

Eine Nacht mit Folgen

Titel: Eine Nacht mit Folgen
Autoren: Anne Haven
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sich um und sah Cassandra vor sich stehen.
    "Ich brauche eine Tasse Kaffee", sagte sie. "Wollen Sie nicht mit mir zur Cafeteria kommen?"
    "Nein, danke", erwiderte er ohne nachzudenken.
    "Ihr geht es gut", ermunterte Cassandra ihn. "Sie können ruhig für ein paar Minuten mitkommen."
    "Nein."
    Cassandra legte leicht die Hand auf seinen Arm. "Kommen Sie, Kaffee wird Ihnen gut tun."
    Etwas in ihrem Tonfall ließ ihn aufhorchen, und er schaute sich die Frau, die vor ihm stand, genauer an. Sie sah ihn unverwandt an, und er war überrascht, in ihren Augen eine Art Stärke und Verständnis zu sehen.
    Er hatte sie bisher als schwache, oberflächliche Frau eingeschätzt, die Serena unterdrückte, um ihren eigenen Platz im Haus sicherzustellen. Er mochte sie nicht besonders, aber etwas in ihren Augen überzeugte ihn, dass sie diesmal vielleicht tatsächlich etwas Wichtiges zu sagen hatte.
    Sie verließen den Warteraum, und Graham blieb draußen vor der Tür stehen. "Ich weiß, dass Sie nicht wegen des Kaffees hinausgehen wollten, Cassandra." Er war nicht in der Stimmung, lange um den heißen Brei zu reden.
    Sie nickte. "Sie haben Recht. Ich möchte mit Ihnen über Serena sprechen."
    "Bitte."
    "Sie ist eine junge Frau, die sehr viel Glück hat."
    "Warum?" Um ehrlich zu sein, stimmte er nicht mit Cassandra überein. Die Situation, in der sie sich befand, war eher bedrückend.
    "Zum einen ist sie außer Gefahr. Es hätte schlimm ausgehen können, aber der Arzt sagt, dass er alles unter Kontrolle hat und sie jetzt einfach nur Ruhe braucht."
    "Und was noch?"
    "Und sie hat Sie."
    "Klar", murmelte er. Und wusste genau, worauf Cassandra anspielte, und das gefiel ihm ganz und gar nicht. "Aber kein Geld der Welt kann ihr die Gesundheit kaufen."
    "Ich rede nicht von Geld."
    "Hm?"
    Cassandra zögerte. "Ich weiß, dass Sie keine besonders gute Meinung von mir haben. Um ehrlich zu sein, habe ich weder Serena noch Ihnen viel Grund dazu gegeben. Aber glauben Sie mir, Serena im Krankenhaus zu sehen, hat selbst mich wieder zu Verstand gebracht." Sie legte eine kleine Pause ein. "Serena ist seit Beginn der Schwangerschaft eine andere Frau geworden."
    "Sie hat mich auch verändert", gab Graham zu.
    "Sie verändert jeden. Einige brauchen nur länger, um das zu erkennen."
    Graham schaute zur Tür des Warteraumes hinüber. "Wenn Sie nicht mit mir über Geld reden wollten, über was dann?"
    "Sie lieben sie, nicht wahr?"
    "Ja." Es war seltsam, das ausgerechnet dieser Frau zu gestehen, wo er doch so lange Schwierigkeiten gehabt hatte, es sich selbst einzugestehen.
    "Sie lieben sie für das, was sie ist, und nicht nur deshalb, weil sie sich so dekorativ an Ihrem Arm macht."
    "Ja."
    "Und nicht nur, weil sie Ihr Kind unter ihrem Herzen trägt."
    "Nein."
    Cassandra lächelte, doch ihre Augen glänzten dabei verdächtig feucht. "Das dachte ich mir."
    Er sieht furchtbar mitgenommen aus, dachte Serena. Genau wie Cassandra und Meg es ihr gesagt hatten, als sie sie bedrängten, Graham endlich zu sich zu lassen.
    Sein Anzug wies Knitterfalten auf. Sein einst so makelloses Hemd ebenfalls. Unter seinen Augen lagen tiefe Schatten. Er war unrasiert und wirkte erschöpft.
    Es war offensichtlich, dass er nicht geschlafen hatte, und Serena fühlte sich auf einmal schuldig. Meg und Cassandra hatten ihr gesagt, wie unbequem die Stühle im Warteraum waren, und dass Graham die Nacht auf einem von ihnen verbracht hatte. Aber ihr war nicht bewusst gewesen, in was für einer Verfassung er sich befand.
    Vielleicht hätte sie gestern Abend doch mit ihm sprechen sollen - nur um ihm zu beweisen, dass es ihr gut ging.
    Stattdessen hatte sie ihn aus egoistischen Gründen von sich gestoßen. Nur weil sie ihn liebte und er sie nicht.
    Es war doch normal, dass er um die Gesundheit des Babys und natürlich auch um ihre besorgt war.
    Graham kam zu ihrem Bett hinüber und nahm auf dem Stuhl an ihrer Seite Platz. Aus der Nähe betrachtet, sah er noch mitgenommener aus als vorher.
    Für eine Weile sahen sie sich unverwandt an.
    "Wie geht es dir, Serena?" fragte er schließlich.
    "Gut."
    "Hast du Schmerzen?"
    Sie schüttelte den Kopf.
    "Ich habe mir große Sorgen gemacht."
    "Der Arzt hat doch mit dir gesprochen und dir gesagt, dass es mir gut geht, oder?"
    "Ich hätte es gern von dir gehört." Seine Stimme klang rau.
    "Mir geht es gut, Graham."
    Sein ernster Blick glitt über ihr Gesicht. "Du siehst aber nicht so aus, als ob es dir gut gehen würde."
    "Ich bin müde, das ist alles." Sie
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