Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Titel: Eine Liebe in Den Highlands: Roman
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
und dass
der Rest des Lebens hart und lang und voller Schwierigkeiten und Enttäuschungen
sein würde. Aber dieser Augenblick war vollkommen.
    »Wir ziehen uns besser an, sonst werden wir später
furchtbar frieren«, wisperte er. »Ich hole dir deine Sachen.«
    Als Jenny irgendwann in seinen Armen einschlief,
wusste sie nicht, auf welcher Seite sie lag, und es scherte sie auch nicht.
    Er weckte sie mit einem Kuss, wie ein warmer
Schmetterling, der auf ihren Lippen landete. »Wir stehen jetzt besser auf. Wir
müssen nach Hause, und es hört sich so an, als wäre der Sturm mit Macht
zurückgekehrt.«
    Er hatte Recht. Als sie in die Außenwelt
zurückkehrten, war der Wind beinahe sichtbar; er wirbelte den bereits
gefallenen Schnee auf und brachte neuen Schnee mit. Es war, als hätte es diese
mondhelle Nacht nie gegeben.
    »Meine Güte! Die ganze Welt ist weiß!«
    Ross lächelte, widersprach ihr aber nicht. »Lass uns
gehen. Sind deine Stiefel stramm genug geschnürt? Dann komm her; ich will dir
dieses Seil um die Taille legen. Du kannst mir ruhig helfen, es zu tragen.«
    »Der Schnee macht mich ganz schwindlig«, bekannte
Jenny ein wenig später und wünschte, sie hätten keinen so weiten Weg vor sich.
    »Immer einen Schritt nach dem anderen, dann schaffst
du es schon«, versicherte Ross. »So ist es immer. Lass uns weitergehen.«

Kapitel
24
     
     
    Jenny brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass sie
wirklich fieberte und dass es nicht nur ihre Umgebung war, die die Schuld an
den seltsamen Gefühlen in ihrem Kopf trug. Selbst in den besten Zeiten fand sie
das Gehen im Schnee merkwürdig, jetzt konnte sie jedes Mal, wenn sie den Fuß
hob, nur hoffen, dass er irgendwann wieder landen würde, aber es war ihr
unmöglich, diesen Moment im Voraus zu berechnen.
    Als sie das erste Mal Halt machten, fragte Ross sie,
ob alles in Ordnung mit ihr sei. Sie nickte nur und bejahte. Sofern er nicht
einen Schlitten herbeizaubern konnte, damit sie sich darauf legte, außerdem
einen Becher mit heißer Zitrone und Honig und mehrere Tonnen Gänsedaunen, um
sie zuzudecken, hatte es keinen Sinn, ihm zu sagen, dass ihre Glieder
schmerzten, dass ihr abwechselnd heiß und kalt wurde und dass ihr Kopf sich
anfühlte, als hätte sie eine starke, aber unangenehme psychedelische Droge
genommen.
    Bei ihrer zweiten Pause legte er eine Hand auf ihre
Stirn. »Du fühlst dich an, als würdest du brennen. Bist du krank?«
    Jennys Zähne klapperten so heftig, dass sie kaum sprechen
konnte. »In der Firma macht eine Grippe die Runde. Ich habe mich vielleicht
angesteckt.«
    Er murmelte ein Schimpfwort. »Wie schlecht fühlst du
dich?«
    Da ihr nichts einfiel, um die Abscheulichkeit ihres
Zustandes zu beschreiben, wedelte sie nur mit den Händen.
    Sie standen im Schnee und sahen einander ratlos an,
dann nahm Ross seinen Rucksack ab und holte den Rest des Whiskys heraus. »Du
wirst keine Unterkühlung bekommen, versprochen.«
    Als sie die Flasche geleert hatte, fühlte sie sich so
betrunken, dass ihr die Schmerzen in den Knochen nichts mehr ausmachten, und es
erschien ihr vollkommen in Ordnung und angemessen zu sein, dass die Landschaft
um sie herumwirbelte.
    Es war bereits sehr dunkel, als sie endlich nach Haus
Dalmain zurückkamen. Jenny glaubte, das Leben durch das falsche Ende eines sehr
langen Teleskops zu betrachten, und bekam gerade noch mit, dass sie die Treppe
hinaufgetragen und aufs Bett gelegt wurde, bevor ihr jemand die Stiefel
öffnete. Als ihr klar wurde, dass dieser Jemand Ross war, war sie gleichzeitig
furchtbar froh darüber und furchtbar traurig. Ross hatte etwas an sich, das sie
traurig machte, aber sie konnte sich nicht darauf besinnen, was es war.
    In der nächsten halben Stunde ihres Lebens spielten Wärmflaschen,
ein Thermometer und eine überraschend tüchtige Felicity eine herausragende
Rolle. Man gab ihr Pillen zu schlucken, flößte ihr ein heißes Getränk ein, das
sie ins Schwitzen brachte, und brachte ihr zusätzliche Kissen.
    Sie bekam Bruchstücke einer Unterhaltung mit:
    »Rufen Sie den Arzt.«
    »Sinnlos, er wird nur Paracetamol verordnen, reichlich
Flüssigkeit und dass jemand ein Auge auf sie hat.«
    »Ich werde ein Auge auf sie haben.« Ross' Stimme
schien aus weiter Ferne zu kommen. »Nur bis sie einschläft.«
    Jenny wollte nicht einschlafen. Es gefiel ihr, im Bett
zu liegen, während Ross auf dem Stuhl neben ihr saß. Aber auch wenn es kein
richtiger Schlaf war, versank sie doch in eine Traumwelt aus Schnee.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher