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Eine lange dunkle Nacht

Eine lange dunkle Nacht

Titel: Eine lange dunkle Nacht
Autoren: Christopher Pike
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Problem.«
    »Besser später, oder?« sagte Teresa.
    »Hier und jetzt ist immer am besten«, widersprach er, griff in eine Tasche seines weißen Mantels und zog ein Kartenspiel heraus. Er drückte es ihr in die Hand. »Dies sind ganz normale Karten.«
    »Ich muß mich wohl auf dein Wort verlassen«, schmunzelte Teresa, während sie mit den Karten herumfummelte und gleichzeitig versuchte, die Straße im Auge zu behalten. Free war ein bißchen aufdringlich, dennoch genoß sie seine Gegenwart. Er lenkte sie von all dem Mist ab, den sie in letzter Zeit durchgemacht hatte. Sie wünschte, Poppy würde endlich aufhören, ihr Rauch in die Haare zu pusten. Sie würde sie sich bestimmt dreimal waschen müssen, bis der Geruch richtig raus war. »Soll ich eine Karte ziehen?« fragte sie Free.
    »Nimm dir vier Karten«, sagte er. »Zieh sie wahllos aus dem Stapel, aber schau dir die Karten nicht an. Leg sie verdeckt auf deinen Schoß, und gib mir den Rest zurück. Aber als erstes mußt du prüfen, ob das Spiel auch wirklich in Ordnung ist.«
    Mit nur einer freien Hand war das leichter gesagt als getan. »Ich bin schon froh, wenn ich überhaupt vier aus dem Stapel kriege«, murmelte sie in die Dunkelheit des Wagens hinein. Schließlich hatte sie vier Karten beisammen, zwei von fast oben und zwei von fast unten. Sie legte sie verdeckt auf den Schoß und gab Free die restlichen zurück. Sofort und ohne hinzusehen, packte er sie in seine Manteltasche zurück.
    »Was jetzt?« fragte sie.
    »Ich werd dir verraten, welche Karten du zwischen deinen Beinen hast«, sagte Free.
    »Klingt zweideutig«, warf Poppy gelangweilt von hinten ein.
    Free drehte sich um. »Weißt du, welche Karten es sind?« fragte er.
    »Alles Joker«, antwortete Poppy.
    »Falsch«, sagte Free genüßlich. »Wie immer.« Er wandte sich wieder um. »Weißt du, welche Karten es sind, Teresa?«
    »Du sagtest doch, ich solle sie mir nicht ansehen«, erwiderte sie.
    Free lächelte. Er war auf jungenhafte Art gutaussehend. Sie glaubte, daß er blaue Augen hatte, war sich im Halbdunkel jedoch nicht sicher. »Ich habe mich bloß gefragt, ob du vielleicht eine intuitive Eingebung hattest und weißt, welche Karten es sind«, sagte Free.
    »Ich hab' leider keine telepathischen Kräfte«, entgegnete Teresa.
    »Ich schon«, sagte Free. »Ich bin ein Supermedium.«
    Er legte eine Hand an die Stirn und schloß seine Augen. »Hmmm. Ich sehe Asse. Ich sehe ein Herz-As. Hmmm. Ich sehe ein Karo-As. Da sind noch mehr. Ich sehe das Kreuz-As und das Pik-As.« Er machte die Augen auf und starrte zu Teresa hinüber. »Das ist unglaublich. Du hast aus einem stinknormalen Kartenspiel vier Asse gezogen.«
    Teresa lachte. »Nie im Leben.« Sie nahm die Karten vom Schoß und sah sie durch. Asse, alle vier. »Ist ja abgefahren. Wie hast du das gemacht?«
    Free nahm die Karten. »Magie«, sagte er.
    »Nein, im Ernst. Erzähl's mir.«
    Free schüttelte den Kopf. »Wenn ich dir meine Geheimnisse verrate, verliere ich die Aura des Mysteriösen. Stimmt doch, Poppy, oder?«
    »Die hast du schon lange verloren, Jack«, gab Poppy trocken zurück.
    »Nenn mich nicht so«, knurrte Free unwirsch.
    »Free«, sagte Teresa, »ich muß mir das Kartenspiel noch mal genau ansehen.«
    »Klar«, sagte Free. Er zog das Spiel aus der Tasche und reichte es ihr. Teresa warf ihm einen schelmischen Blick zu.
    »Woher weiß ich, daß es dieselben sind?« fragte sie.
    »Das kannst du nicht wissen«, antwortete Free. »Meine Taschen sind tief. Ich hab' dir vorher gesagt, daß du dir das Spiel gut angucken sollst.«
    Teresa sah sich das Spiel kurz an. Die Karten sahen völlig normal aus. »Wo hast du das gelernt?« fragte sie.
    »In der harten Schule des Lebens«, antwortete er. »Hey, hast du Hunger? Ich ja. Können wir nicht irgendwo anhalten? Nichts Teures, weißt du. Mir würde eine Schachtel Doughnuts und 'ne Packung Milch schon reichen. Würde das gehen, Teresa?«
    »Nichts dagegen, aber wir müssen vom Freeway runter.«
    »Wir kommen jederzeit wieder drauf.«
    Sie hielten an einer Stop-'N'-Go-Tankstelle gleich hinter dem Freeway. Weit und breit war kein anderer Kunde in Sicht. Teresa und Free stiegen aus; Poppy zog es vor, im Wagen sitzen zu bleiben. Free beugte sich durch die offene Beifahrertür und fragte Poppy, ob sie etwas wolle. Es regnete noch immer, aber nicht mehr so stark wie zuvor. Allerdings hatte es nicht lange genug geregnet, denn die Luft schmeckte noch immer schmutzig.
    »Zigaretten«, sagte
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