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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr
Autoren: Elaine Cunningham
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PROLOG
    D ie Schlacht hatte sich gegen den Laraken gewendet. Das Monster wußte das, seine Feinde nicht. Sie kämpften mit jener Inbrunst gegen ihn, die man bei mutigen Männer findet, die eines guten Todes sterben wollen.
    Es waren schon zuvor Männer in Akhlaurs Sumpf gekommen, doch diese Krieger waren nicht mit Zaubern bewaffnet, sondern mit gefährlichen Schwertern, Spießen und Pfeilen. Bei ihnen war eine sonderbare Elfe, die weder Nahrung noch Feind war.
    Der Laraken drang weiter vor und kreischte wie der Dämon, an den er gemahnte. Er scherte sich nicht um die Pfeile und Speere in seinem Fell. Seine Klauen zerquetschten die gefallenen Menschen. Mit einem beiläufigen Tritt schleuderte er den Körper des Wemic zur Seite, jenes mächtigen Löwen-Zentauren, der beim Versuch gestorben war, die Elfe zu beschützen. Der geschundene Leichnam rollte und rutschte über den morastigen Untergrund und bespritzte dabei die überlebenden Krieger mit fauligem Wasser, bis er zwischen den Wurzeln eines Bilboa-Baums liegenblieb.
    Der Laraken watete tiefer in die Reihen der Menschen – und damit fort von der lebensspendenden Magie. Die Schreie des Monsters hatte weniger mit Kampfeslust zu tun als vielmehr mit betäubendem Hunger. Grünlicher Schleim trat aus unzähligen Wunden aus, aber nicht die Waffen der Angreifer würden die für den Laraken den Tod bedeuteten, sondern der Hunger.
    Seine einzige Nahrung waren die Zauber der Elfe und der schwache Strom Lebensmagie, der von dem großen, rothaarigen Krieger ausging. Der Laraken nahm diese spärliche Nahrung gierig in sich auf und ließ den Menschen durchsichtig wie einen Tautropfen erscheinen. Doch der Mann lebte noch und kämpfte immer weiter!
    Auch seine Kameraden kämpften weiter, aber niemand mit solcher Heftigkeit wie jener Mensch, der sich am Rücken des Laraken festklammerte und immer wieder auf ihn einhieb, bis das Monster vor Zorn und Pein schrie.
    Die vortrefflichste Widersacherin des Laraken aber war eine zierliche Frau, deren Augen wie dunkle Seen aus Magie waren und deren Stimme er nicht ignorieren konnte. Ihr Lied lockte den Laraken weiter vor, obwohl all seine Instinkte ihm sagten, er solle zu dem Rinnsal aus flüssiger Magie zurückkehren, das seine Hauptnahrungsquelle war.
    Sie, die rief , saß in einem hohen Baum, weit oberhalb der tosenden Schlacht. Das Lied, das sie sang, erfüllte den Laraken mit Sehnsucht, die seinen Hunger umwarb und zugleich verspottete. Frustration wich allmählich einer wachsenden Angst. Der Laraken erinnerte sich an einen Magier aus uralter Zeit, dessen Magie er nicht hatte fressen können.
    Ein silberner Blitz schoß auf das Auge des Laraken zu und zog eine Explosion aus flüssigem Schmerz nach sich. Der Laraken schrie und preßte das obere Paar Pranken auf das zerstörte Auge. Seine unteren Arme ruderten wild umher, als sie den Krieger zu greifen versuchten, der ihn geblendet hatte. Krallen fanden menschliches Fleisch. Endlich löste der Mann seinen Griff und rollte sich über den Rücken des Laraken ab.
    Von einem verzweifelten, gedankenlosen Überlebensdrang getrieben, löste sich der Laraken aus dem Griff der Sängerin und stürmte zum Teich zurück. Die Elfe rief ein sonderbares Wort und warf etwas in das brodelnde magische Wasser. Im nächsten Moment wurden aus den kleinen Luftblasen schillernde, mannshohe Kugeln, die in einem Regen aus lebensspendenden Tropfen vergingen. So instinktiv, wie es ein Geschöpf getan hätte, das in Flammen stand, warf sich der Laraken ins Wasser.
    Sofort wurde das Monster von einem flüssigen Sturm erfaßt, der die Heftigkeit des Kampfs bedeutungslos werden ließ. Der Laraken fiel – oder flog? – durch den wirbelnden weißen Schrecken. Seine geschundenen Sinne nahmen den schmerzhaften Sturz wahr, das Rauschen des Wassers und das dröhnende, hohle Schlagen des magischen Tores, das zugeworfen wurde.
    Dann ... Stille.
    Benommen und desorientiert ließ sich der Laraken vom Wasser forttragen. Er trieb weiter und nahm nur vage etwas von der kribbelnden Energie wahr, die wie ein Flüstern auf sein schuppiges Fell traf und tief in Knochen und Sehnen eindrang.
    Nach einiger Zeit begann der Laraken, seine neue Umgebung wahrzunehmen. Überall war Wasser, aber es war nicht wie das Wasser seines heimatlichen Sumpfs. Das hier war flüssige Magie – nicht so dicht wie normales Wasser und lebendiger als Luft. Der Laraken konnte das Wasser atmen, und jeder Atemzug ließ ihn erstarken.
    Er bewegte sich behutsam
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