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Eine Lady zu gewinnen ...

Eine Lady zu gewinnen ...

Titel: Eine Lady zu gewinnen ...
Autoren: Sabrina Jeffries
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sei«, fuhr Pierce fort, »falls wir Sharpe auf dem Ball treffen, fängst du hoffentlich nicht wieder mit dem Rennen an, zu dem du ihn vor anderthalb Monaten herausgefordert hast.«
    »Und warum sollte ich nicht?«
    »Weil es Irrsinn ist.« Er sah sie durchdringend an. »Es sieht dir gar nicht ähnlich, etwas so Unverantwortliches zu tun. Ich weiß, dass du es nicht so gemeint hast – du warst einfach wütend –, aber darauf zu beharren wäre närrisch, und das bist du nicht.«
    Sie wandte den Blick ab. Manchmal hatte Pierce einfach keine Ahnung, was in ihr vorging. Er und Poppy hatten sich darauf versteift, in ihr ein Muster an häuslicher Tugend zu sehen. Sie hielt Waverly Farm in Schuss und hatte in ihren Augen dieselben Wünsche wie alle Frauen in ihrem Alter: ein trautes Heim und eine Familie, auch wenn es Poppys Heim und Poppys Familie war.
    Sie wollte nicht leugnen, dass sie sich diese Dinge auch gewünscht hätte. Nur … hatte sie nicht vor, ihre Persönlichkeit dafür aufzugeben. Den Teil von ihr, der sich manchmal durch all die Arbeit und Verantwortung eingesperrt fühlte. Den Teil von ihr, der auf einen Ball gehen wollte, der tanzen und ein Rennen gegen Lord Gabriel Sharpe fahren wollte.
    Pierce war mit seinem Vortrag noch nicht fertig. »Im Übrigen, wenn Onkel Isaac jemals davon erfährt, dass du Sharpe zum Rennen herausgefordert hast, und noch dazu auf derselben Strecke, auf der Roger ums Leben gekommen ist, dann wird er der Sache sofort einen Riegel vorschieben.«
    Das stimmte. Poppy konnte eine richtige Glucke sein. Sie war erst drei Jahre alt gewesen, als er aus der Kavallerie ausgeschieden war, um sich um sie und Roger zu kümmern, nachdem ihre Eltern, sein Sohn und seine Schwiegertochter, bei einem Bootsunfall ums Leben gekommen waren.
    »Wie sollte er davon erfahren?« Virginia sah Pierce mit einem unschuldigen Augenaufschlag an. »Du wirst doch sicherlich nicht so gemein sein und es ihm erzählen?«
    »Oho, versuch solche Tricks nicht bei mir, mein liebes Kind. Damit kannst du vielleicht bei Onkel Isaac etwas erreichen, aber nicht bei mir. Ich bin immun gegen solche Spielereien.«
    Sie saß auf einmal kerzengerade. »Ich bin kein Kind mehr, falls du es noch nicht bemerkt hast.«
    »Doch, das habe ich. Und gerade deshalb musst du Lord Gabriel in Ruhe lassen. Dieser Ball ist deine Chance, einen Mann zu finden. Und Männer mögen es nicht, wenn Frauen herumlaufen und andere Männer zu idiotischen Rennen herausfordern.«
    »Ich habe es nicht eilig zu heiraten«, erwiderte sie. Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, aber es war das, was sie auch ihrem Großvater gegenüber stets behauptete. »Ich bleibe lieber so lange wie möglich bei Poppy.«
    »Virginia«, sagte Pierce sanft, »sei nicht naiv. Er ist neunundsechzig. Die Wahrscheinlichkeit, dass er noch lange zu leben hat …«
    »Sag so etwas nicht.« Der bloße Gedanke an Poppys Tod drehte ihr den Magen um. »Er ist kerngesund. Er kann hundert Jahre alt werden. Irgendwann wird auch eines unserer Pferde einen ordentlichen Pokal gewinnen, und mit dem Preisgeld werde ich meine armselige Mitgift aufbessern.«
    »Du könntest immer noch mich heiraten.« Pierce zog die dunkelbraunen Augenbrauen hoch. »Dafür müsstest du nicht mal zu Hause ausziehen.«
    Sie starrte ihn mit offenem Mund an. Da Roger tot war, würde Pierce Waverly Farm erben, aber von einer Heirat sprach er in diesem Moment zum ersten Mal. »Und wer soll in dem Zimmer neben deinem schlafen – ich oder deine Mätresse?«
    Er verzog das Gesicht. »Ich würde meine Mätresse aufgeben.«
    »Für mich? Den Teufel würdest du tun.« Sie warf ihm ein süffisantes Lächeln zu. »Mir kannst du nichts vormachen.«
    »Nun«, erwiderte er mürrisch, »ich würde sie zumindest nicht im selben Haus unterbringen.«
    Sie lachte. »Das ist Pierce Waverly, wie ich ihn kenne. Und genau das ist der Grund, warum ich dich niemals heiraten könnte.«
    Echte Erleichterung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. »Gott sei Dank. Ich bin noch zu jung, um schon an die Kette gelegt zu werden.«
    »Dreißig ist nicht mehr jung. Wenn du eines von Poppys Pferden wärst, wärst du reif fürs Gnadenbrot.«
    »Zum Glück bin ich kein Pferd«, scherzte er und warf ihr jenes schiefe Grinsen zu, bei dem jede dumme Gans im heiratsfähigen Alter weiche Knie bekam.
    Sie richtete sich auf. »Schau, wir sind fast da! Ich glaube, ich kann schon das Haus sehen!« Sie strich ihr Kleid glatt und sah ihn an. »Sehe ich sehr
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