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Eine Lady zu gewinnen ...

Eine Lady zu gewinnen ...

Titel: Eine Lady zu gewinnen ...
Autoren: Sabrina Jeffries
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wie eine Landpomeranze aus?«
    »Nicht die Spur. Wie eine Stadtpomeranze vielleicht …«
    »Pierce!«
    Er lachte. »Ich mach doch nur Spaß, du kleine Haselmaus. Du siehst perfekt aus mit deinen blitzenden Augen und deinen roten Wangen. Ich habe dir nicht umsonst gerade einen Heiratsantrag gemacht«, neckte er sie.
    »Du hast mir keinen Heiratsantrag gemacht. Du hast mir ein zweckmäßiges Arrangement vorgeschlagen, das dir alle Freiheiten lässt.«
    Er grinste. »Ist das nicht typisch für mich?«
    Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf. Er war ein hoffnungsloser Fall. »Hoffentlich werde ich niemals so verzweifelt sein, dass ich aus Zweckmäßigkeit heirate.«
    »Das ist das Schlimme mit dir. Du bist eine hoffnungslose Träumerin. Du träumst von einer gottverdammten Seelenverwandtschaft und von einem Ehebett, um das gurrende Turteltauben herumflattern.«
    Überrascht, dass er sich überhaupt so viele Gedanken über sie machte, erwiderte sie: »Ich glaube einfach, zwei Menschen sollten sich lieben, wenn sie heiraten, das ist alles.«
    »Was für ein abscheulicher Gedanke«, murmelte er.
    Aus diesem Grund konnten sie niemals Mann und Frau werden. Pierce hatte eine ausgesprochene Abneigung gegen die Ehe. Davon abgesehen bevorzugte er Frauen mit großem Busen und blonden Haaren, und sie konnte mit keinem dieser Attribute aufwarten. Und sie hatte gehört, dass er wilde und hemmungslose Gespielinnen mochte. Pierce stand im Ruf, ein schrecklicher Casanova zu sein – obwohl sie den Verdacht hatte, dass das meiste, was man von seinen Skandalen und Freveltaten hörte, nichts als aufgebauschter Klatsch war, Schreckensfantasien besorgter Mütter, deren Töchter diesem gut aussehenden Mann und seiner draufgängerischen Art verfallen waren.
    Hinzu kam, dass er praktisch wie ein Bruder für sie war. Er verbrachte genauso viel Zeit auf Waverly Farm wie auf seinem Gut in Hertfordshire. Als ihren Ehemann konnte sie sich ihn ebenso wenig vorstellen wie den Kutscher.
    Sie hielten an. Pierce öffnete den Wagenschlag, stieg aus und half ihr aus der Kutsche. Mit offenem Mund starrte sie auf das berühmte Marsbury House – eine dreiflügelige Anlage aus Flintstein, die auf mächtigen Sandsteinquadern ruhte und von vier kupferbehelmten Steintürmen überragt wurde.
    Das Innere von Marsbury House war noch imposanter – überall Marmorsäulen und Statuen. Diener geleiteten sie in den Ballsaal, vorbei an reich bestickten Wandteppichen, riesigen Gemälden in goldglänzenden Rahmen und Fenstern mit prächtigen Seidenvorhängen.
    Was, um Himmels willen, hatte sie hier zu suchen?
    Hatte Pierce vielleicht doch recht? Hatte der Herzog sie eingeladen, weil er Gewissensbisse wegen Rogers Tod hatte? Nein, das war ausgeschlossen. Er war nicht einmal zu Rogers Beerdigung gekommen.
    Aber welchen anderen Grund konnte es für die Einladung geben? Der Ball in Marsbury House am Abend des Rennens war eine exklusive Angelegenheit. Poppy war zwar der dritte Sohn eines Grafen, aber er hatte den größten Teil seines Lebens zu Pferde auf den Schlachtfeldern Europas verbracht, nicht bei Festlichkeiten wie dieser. Und sie, die nie formell in die Gesellschaft eingeführt worden war, gehörte auch nicht gerade zur Hautevolee.
    Als sie den Ballsaal betraten, steuerte Pierce zunächst eine ruhige Ecke an, damit sie sich umsehen konnten. Der Ballsaal war ganz in Gold und Cremeweiß gehalten. Gasbefeuerte Kronleuchter tauchten ihn in einen warmen Schein, der ihr Herz vor Erwartung schneller schlagen ließ. Und wenn sie heute Abend doch jemanden kennenlernen würde? Wäre das nicht wundervoll?
    Sie musste sich eingestehen, dass es ihr nichts ausmachen würde, einen Ehemann zu finden. Allerdings befürchtete sie, dass ihre Ansprüche unangemessen hoch waren. Ihr Auserwählter müsste bereit sein, auf Waverly Farm zu wohnen bis Poppy starb, er müsste über ein eigenes Vermögen verfügen, und er müsste sich damit abfinden, dass sie das Kutschenrennen gegen Lord Gabriel fuhr. Das war recht viel verlangt.
    Pierces Gesicht wurde plötzlich ernst. Er beugte sich zu ihr und flüsterte: »Schau nicht gleich hin. Da drüben an der Säule lehnt Sharpe.«
    Natürlich sah sie sofort hin und wünschte sich im selben Moment, dass sie es nicht getan hätte. Lord Gabriel Sharpe hatte sich stark verändert, seit sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte.
    Als sie ihn in Turnham Green herausgefordert hatte, war sie blind vor Zorn gewesen und er über und über vom Staub des Rennens
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