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Eine Katze kommt selten allein

Eine Katze kommt selten allein

Titel: Eine Katze kommt selten allein
Autoren: Lydia Adamson
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eingeprägt, seit ich zusammen mit Jo Hunderte seiner Briefe und andere Papiere gelesen hatte.
    Harry Starobin und Ginger Mauch waren an irgendeiner Verschwörung beteiligt gewesen, und ich hatte das Codebuch gefunden.
    Ich wurde von seltsamen Geräuschen geweckt und blickte auf die Uhr auf dem Nachttisch. Es war ein Uhr morgens. Ich hatte fast sieben Stunden geschlafen. Hatte die Polizei an die Tür geklopft, weil die Beamten noch wichtige Fragen an mich hatten? Unsinn.
    Die Polizei hatte binnen Minuten auf meinen Anruf reagiert; Gingers Leichnam war inzwischen schon eine Nummer – statistisches Material. Ihre Wohnung war fotografiert, die Gegenstände katalogisiert, die Wände und Möbel auf Fingerabdrücke untersucht.
    Die eigenartigen Geräusche, die mich geweckt hatten, stammten von meinen Katzen. Sie wollten gefüttert werden. Langsam stieg ich aus dem Bett; mein Rücken und die Schultern waren steif.
    Nachdem ich die Katzen gefüttert hatte, machte ich mir eine Tasse Kaffee und ging ins Wohnzimmer, wo das eigenartige Stück doppelseitig beschriebenen Pappkartons auf dem Tisch lag.
    Ich setzte mich und blickte auf die rätselhaften Zahlen und Buchstaben.
    Auf der einen Seite stand eine vierzehn Zeilen lange Liste:
     
    78/TTQQCC
    79/TTQCCC
    80/TQQQCC
    81/TQCCC
    82/TC
    82/QQCC
    83/TTTQCC
    83/TQQC
    84/TQQCC
    85/TQC
    85/TTQC
    86/QCCC
    87/QCCC
    88/TTnTCC
     
    Es lag auf der Hand, daß es sich bei den Zahlen um Jahresangaben handelte: 1978 – 1988. Jedem Jahr war nur eine Zeile zugeordnet, mit drei Ausnahmen: Die Jahre 1982, 1983 und 1985 wiesen jeweils zwei Zeilen auf.
    Aber was hatten die Großbuchstaben hinter den Jahresangaben zu bedeuten – T und Q und C?
    Irgend etwas mußten sie bedeuten. Sie mußten wichtig sein. Ginger hatte diese Liste auf ihren Reisen bei sich getragen.
    Bushy kam ins Wohnzimmer und sprang aufs Sofa, ziemlich zufrieden mit seiner Mahlzeit.
    Pancho kam kurz hereingestürmt, blieb stehen, starrte mich an und flitzte wieder los.
    Es war kalt, und ich legte mir eine Decke über die Schultern.
    Wieder besah ich mir die Eintragungen auf der Liste. Es war offensichtlich, daß Harry über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg etwas notiert hatte, das immer wieder passierte. Es sah aus wie eine Inventarliste… oder eine Aufzählung… so, als hätte jemand notiert, daß ein Apfelbaum im Jahre 1986 achtzig Äpfel hervorgebracht hatte. Oder daß eine Farm in einem bestimmten Jahr dreißig Zentner Pfirsiche, zwanzig Zentner Pflaumen und zehn Zentner Birnen produziert hatte.
    Aber Früchte hatte Harry ganz bestimmt nicht gezählt.
    Was dann?
    Ich lehnte mich zurück, schloß die Augen und dachte an Harry Starobin. Was waren seine hervorstechendsten Merkmale gewesen? Humor. Freundlichkeit. Klugheit. Seine Vorlieben? Seine Frau. Tiere. Katzen. Pferde.
    Aber er hatte nichts produziert. Seine Farm war nur mehr ein Wohnhaus gewesen. Er hatte auch keine Tiere gezüchtet. Außer…
    Außer den Himalayan-Katzen? Nein, die hatte er nicht selbst gezüchtet.
    Außer den Stallkatzen! Jo hatte gesagt, daß sie und Harry immer schon Stallkatzen gehabt hätten, deren Junge auf der Farm geblieben wären. Veronicas Mutter… Veronica, die mit ihren Jungen verschwunden war…
    Ich blickte auf die Zeilen.
    Aus welchem Grund sollte Harry irgendwelche Informationen über die Jungen seiner Stallkatzen in verschlüsselter Form notieren – über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg?
    Und was hatten die Buchstaben zu bedeuten?
    Natürlich! Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. T stand für Tom – eine männliche Katze. Q stand für Queen – eine weibliche Katze. Alte Namen, die heute nicht mehr benutzt wurden.
    Meine Finger zitterten leicht.
    Nach meiner Theorie bedeutete der Eintrag für das Jahr 1978, dem ersten Jahr auf der Liste, daß der Wurf der Stallkatze aus zwei männlichen Katzen, zwei weiblichen Katzen und…
    … zwei Cs bestanden hatte.
    Was, zum Teufel, sollte ich mit dem C anfangen?
    Calico. C stand für Calico. Ein Schauer der Erregung lief mir über den Rücken. Ich hatte den verdammten Code geknackt.
    Oder doch nicht? Falls meine Theorie richtig war, hatte es in jedem Wurf Calicos gegeben. In den meisten Jahren mehr als eine; in manchen Jahren waren sogar mehr als die Hälfte der Jungen Calicos gewesen.
    Aber das war unmöglich. Im Laufe der Zeit hatte ich viel über Calico-Katzen gelesen.
    Es gibt verschiedene Arten mehrfarbiger Katzen; darunter die Blaucrem, die Schildplattkatze und die
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