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Eine Katze im Wolfspelz

Eine Katze im Wolfspelz

Titel: Eine Katze im Wolfspelz
Autoren: Lydia Adamson
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dabei sein, das herauszufinden.«
    »Das hört sich an, als ob Sie mich mit irgend etwas beauftragen wollen.«
    »Ja«, sagte ich energisch, »ich will Sie damit beauftragen, diesen schrecklichen Fall zu lösen.«
    »Aber wie soll das denn bitte gehen, wenn wir nicht einmal wissen, was dies alles zu bedeuten hat?«
    »Ich glaube, wir können den Mörder in eine Falle locken.«
    »Nur, wenn es nicht Jack Tyre ist.«
    »Genau.«
    »Und wie, Alice?«
    »Diese Höhle spielt in der Geschichte des Central Park eine bedeutende Rolle. Sie wurde Ende der dreißiger Jahre geschlossen. Alle denken, daß sie immer verschlossen geblieben ist. Die einzigen, die wußten, daß dem nicht so war, waren ein paar Penner, Jack Tyre und seine Katze und vielleicht sein Mörder. Ich glaube, wenn der Mörder erfährt, daß die Höhle wieder geöffnet werden soll, wird er es mit der Angst zu tun bekommen und versuchen, die Gemälde wieder zu entfernen.«
    »Aber die Höhle soll doch gar nicht geöffnet werden.«
    »Das weiß ich. Aber wir könnten so tun als ob.«
    »Und wozu soll das gut sein?«
    »Nun, der Mörder würde aus dem Fernsehen erfahren, daß die Höhle geöffnet werden soll, weil in der Nähe ein paar tote Hühner gefunden wurden, mysteriöse Reste von Tieropfern, die darauf hindeuten könnten, daß in der Höhle irgendwelche Voodoo-Zeremonien abgehalten werden. Und daß die Höhle deshalb geöffnet und dann wieder verschlossen werden soll.
    »Aber das entspricht doch gar nicht den Tatsachen.«
    »Aber wir können den Eindruck erwecken.«
    »Wie?«
    »Mit Hilfe von Retro. Als Chefin von Retro kennen Sie doch all diese Fernsehreporter. Die sind total verrückt auf solche albernen Kultstories. Sie könnten denen die vertrauliche Information zukommen lassen, daß mehrere Mordfälle mit zerstückelten Leichen im Zusammenhang mit mysteriösen Voodoo-Zeremonien im Central Park gesehen werden müssen und daß die Parkverwaltung Ihnen daher die Erlaubnis gegeben hat, die Höhle zu öffnen. Sie werden davon berichten. Und wir warten einfach hier und schnappen uns den Mörder.«
    »Das kann ich unmöglich machen. Da setze ich ja meine Glaubwürdigkeit aufs Spiel. Und wir haben keine Ahnung, ob wir den Mörder damit wirklich in die Höhle locken können.«
    »Er wird kommen. Glauben Sie mir.«
    »Ich kann es wirklich nicht machen«, sagte sie in bedauerndem Tonfall.
    »Das ist unsere einzige Chance, Judy. Jemand läuft da draußen frei herum - ein äußerst unsympathischer Typ.«
    »Sie wollen also wirklich behaupten, daß der Mörder dieser siebzehn Menschen, der da draußen frei herumläuft, solche Angst vor der Entdeckung dieser merkwürdigen Katzengöttinnengemälde hat, daß er sein Leben riskieren wird, um sie zu entfernen?«
    Ich ließ mir Zeit mit der Antwort. Ich konnte ihr unmöglich sagen, was ich wirklich glaubte, denn das hätte sie niemals verstanden. Ich verstand es ja selbst nicht einmal richtig. Noch nicht.
    Es war Zeit, zu tun, was ich am besten kann: schauspielern. Es war Zeit, Judy Mizener in ein Netz aus Emotionen zu verstricken, aus dem sie nicht mehr herauskonnte.
    »Hören Sie mir gut zu, Judy. Sie gehen Tag für Tag in Ihr Büro bei Retro. Sie organisieren, stellen Leute ein, Sie werten Fakten aus. Und manchmal finden Sie eine wirklich heiße Spur ... und ein weiteres Schwerverbrechen steht kurz vor seiner Lösung. Sie wissen genausogut wie ich, daß diese Spielzeugmausmorde selbst für den großartigen Retro-Computer zuviel sind. Es sind die kompliziertesten Mordfälle, die Sie haben, die spektakulärsten ungelösten Morde in der ganzen Stadt, und die Presse weiß nicht einmal davon. Retro hat bisher völlig versagt, oder nicht? Ihr habt nicht einmal die kleinste Spur. Sehen wir es doch so, wie es ist, Judy. Ich bin die einzige, die einen Zugang zu der Lösung gefunden hat. Ich war diejenige, die Ihnen gesagt hat, daß die verschwundenen Katzen wichtig sind. Und deshalb haben Sie mich rausgeworfen. Und siehe da, jetzt haben wir die verschwundenen Katzen gefunden, oder nicht? Auf Wandgemälden, die ägyptische Göttinnen darstellen. Tun Sie, worum ich Sie gebeten habe. Bitte, Judy. Vielleicht irre ich mich. Aber es kann auch sehr gut sein, daß ich recht habe. Und wenn ich recht habe, dann ist Ihr und Retros Ruf gerettet. O, ich weiß, Sie haben sich nichts vorzuwerfen, weil Sie mich rausgeschmissen haben. Aber wenn Sie den Fall lösen, dann stärkt das Retros Postition - und Ihre eigene. Sie werden dann ganz
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