Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Frau zum Heiraten

Eine Frau zum Heiraten

Titel: Eine Frau zum Heiraten
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
startete, sagte sich Alex, dass es eigentlich wichtigere Dinge für ihn gab, als sich den Kopf darüber zu zerbrechen, dass er womöglich die Gefühle seiner Vermieterin verletzen könnte.
    Irgendwo über dem Atlantik schlief er schließlich ein. Die Stewardess blieb stehen, um ihn zu beobachten. Ein wenig eifersüchtig überlegte sie, ob es bereits eine Frau in seinem Leben gab und wie es wohl sein mochte, jeden Morgen neben ihm aufzuwachen. Sie seufzte leise, bevor sie weiterging.

2. KAPITEL
    Claire hatte einen schlechten Tag. Eigentlich hatte sie schon schlechte Laune gehabt, als sie aufgewacht und ihr eingefallen war, dass sie an diesem Abend zum ersten Mal ihrem zukünftigen Untermieter begegnen würde. Irene hatte sie bereits angerufen und betont, wie wichtig es sei, Tims neuem Chef einen herzlichen Empfang zu bereiten, damit er sich gleich wohlfühle.
    “Ich werde mein Bestes tun”, hatte Claire ihr versprochen. Allerdings hatte Irene ihrer Meinung nach etwas übertrieben, denn sie hatte ihr erzählt, dass sie von einer Freundin ein Kochbuch für die traditionelle amerikanische Küche geliehen habe.
    “Darin ist ein Rezept für Schmorbraten, den die Amerikaner offenbar sehr gern essen, eins für Kuchen aus Pekannüssen und eins für …”
    Claire hatte das Telefonat schnell beendet. Obwohl sie es bereits bedauerte, dass sie sich von Irene hatte breitschlagen lassen, den unwillkommenen Untermieter aufzunehmen, hatte sie bisher nicht den Mut aufgebracht, ihr Angebot zurückzunehmen.
    Sie mochte Tim. Er war ein liebenswürdiger Mensch und brillant in seinem Beruf, allerdings nicht sehr redegewandt und eher zurückhaltend im Umgang mit anderen. Natürlich mochte sie Irene auch, aber …
    Claire wurde aus ihren Gedanken gerissen, weil jemand sie am Ärmel zupfte. Es war Paul, der älteste ihrer Schüler, und sie lächelte ihn liebevoll an, während sie darauf wartete, dass er etwas sagte. Er war ein sehr intelligentes Kind, litt jedoch an einer zerebralen Lähmung.
    Jedes der Kinder war auf seine Weise etwas Besonderes, aber Paul war ihr besonders ans Herz gewachsen.
    Es war ein herrlicher, warmer Frühlingstag, und Claire war mit Paul und Janey, einem Mädchen mit Downsyndrom, in den kleinen Park des Ortes gegangen, weil die Kinder dort so gern spazieren gingen. Janey hatte dabei geholfen, Pauls Rollstuhl zu schieben.
    Alles war gut gegangen, bis sie den Eiswagen gesehen hatte, der an einem der Ausgänge stand. Einige andere Kinder und Erwachsene hatten sich bereits um den Wagen versammelt, und Claire hatte keine Ahnung gehabt, was sie erwartete. Danach hatte sie sich allerdings Vorwürfe gemacht, weil sie aus Erfahrung wusste, wie grausam manche Menschen mit Behinderten umgingen.
    Eine junge Mutter machte den Anfang. Als Janey die Hand ausstreckte, um die blonden Locken ihrer Tochter zu berühren, zog die Frau ihre Tochter schnell beiseite.
    “Geh weg. Wag es ja nicht, sie anzufassen!”, schrie die Frau, woraufhin ihre Tochter aus Angst auch sofort zu schreien begann. Janey fing an zu weinen, doch was Claire am meisten verletzte, war der wissende, resignierte Ausdruck in Pauls Augen – und die Erkenntnis, dass sie ihn nicht davor schützen konnte.
    Als die junge Frau ihre schreiende Tochter wegbrachte, drehte sie sich um und rief Claire zu: “Sie sollten sich schämen! Kinder wie die da sollten unter sich bleiben und nicht mit normalen Kindern zusammen sein.”
    Auf dem Rückweg fragte Paul Claire: “Was hat die Frau damit gemeint, dass wir unter uns bleiben sollen?”
    In dem Moment hätte Claire am liebsten geweint. Allerdings hatte sie es nicht in Gegenwart der beiden tun wollen, denn damit hätte sie alles, worum die beiden so hart kämpften und was sie darstellten, herabgewürdigt.
    Als Paul nun auf dem Weg zum Ausgang fragte, ob sie einen Moment anhalten könnten, um einigen Kindern beim Fußballspielen zuzusehen, zögerte Claire. Da Janey jedoch allmählich müde wurde und sie noch etwas Zeit hatten, bevor Pauls Mutter von der Arbeit nach Hause kam, ging Claire schließlich mit den beiden auf die nächste Bank zu.
    Darauf saß ein Mann in einem weißen T-Shirt, der die spielenden Kinder beobachtete. Claire fragte sich, ob er der Vater eines der Kinder war. Während sie ihn betrachtete, verspürte sie ein seltsames Gefühl, das ihr unbekannt war und das sie daher umso mehr beunruhigte. Es war wohl kaum der Anblick seiner muskulösen, sonnengebräunten Arme, der solch eine Wirkung auf sie ausübte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher