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Eine Frau zum Heiraten

Eine Frau zum Heiraten

Titel: Eine Frau zum Heiraten
Autoren: Penny Jordan
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oder?
    Schnell sagte sie sich, dass sie im Gegensatz zu anderen Frauen nicht für derartige Reize empfänglich war – im Gegenteil. Sie fand eine derart starke sexuelle Ausstrahlung bei Männern abstoßend, ja manchmal sogar beängstigend.
    Normalerweise weckte der Anblick eines Mannes bei ihr jedenfalls nicht den Wunsch, ihn länger zu betrachten, zu erforschen …
    Plötzlich wurde ihr ganz heiß. Was ist bloß mit mir los?, fragte sie sich. Kein Wunder, dass der Mann die Stirn runzelte, als er von den Kindern zu ihr schaute und dann wieder zurück zu den Kindern. Schließlich stand er auf und ging.
    Paul stieß einen gequälten Laut aus, was Claire dazu veranlasste, sich mit
seinen
Gefühlen zu beschäftigen statt mit ihren. Als sie den Grund für seinen Schmerz erkannte, stieg eine unbändige Wut in ihr auf.
    Ohne nachzudenken, wies sie Janey leise an, bei Paul zu bleiben, und lief hinter dem Mann her. Als sie ihn am Arm fasste, blieb er stehen und drehte sich zu ihr um.
    “Wie können Sie es wagen, so etwas zu tun?”, fuhr sie ihn an. “Wie können Sie es wagen, einfach wegzugehen und die Kinder so zu verletzen? Es sind Menschen wie wir. Nein, sie sind sogar besser als wir, weil sie uns akzeptieren und lieben. Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wie sehr es sie verletzt, wenn die Leute sich so verhalten, wie Sie es gerade getan haben? Haben Sie denn kein Mitgefühl, kein Verständnis …”
    Entsetzt stellte sie fest, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen und ihr Ärger wieder verflog. Erneut fragte sie sich, was bloß mit ihr los war. Noch nie zuvor war sie so aggressiv gewesen wie gegenüber diesem Mann. Es war einfach nicht ihre Art – zumindest hatte Claire das bisher angenommen.
    Beschämt über ihr Verhalten, wandte sie sich ab und wollte zurückgehen, doch der Fremde packte sie bei den Schultern und hielt sie mit eisernem Griff fest. Seltsamerweise hatte sie dabei keine Angst. Sie war schockiert und wütend, ja, aber Angst hatte sie nicht.
    “Lassen Sie mich los!” Claire versuchte sich aus seinem Griff zu befreien.
    Er dachte jedoch nicht daran, sondern schüttelte sie sanft und erwiderte mit amerikanischem Akzent: “Würden Sie vielleicht einen Moment aufhören, mich anzuschreien, und mir zuhören?”
    “Nein, das werde ich nicht”, entgegnete sie wütend. “Lassen Sie mich los.”
    “Erst wenn Sie mich zu Wort haben kommen lassen. Jetzt bin ich nämlich an der Reihe …”
    “Lassen Sie mich los.” Sie sah ihn finster an.
    Er hatte faszinierende graue Augen, die von dichten dunklen Wimpern gesäumt waren. Wie gebannt schaute sie ihn an, und als er leise fluchte und den Kopf neigte, um sie zu küssen, stand sie einfach nur da, die Lippen einladend geöffnet …
    Kurz bevor er ihre Lippen berührte, glaubte sie ihn leise sagen zu hören: “Anscheinend gibt es nur einen Weg, eine so lebhafte Lady wie Sie zum Schweigen zu bringen.” Da sie sich jedoch mehr auf das konzentrierte, was er tat, als auf das, was er sagte, war sie nicht ganz sicher.
    Im nächsten Moment wurde ihr klar, dass sie schon lange nicht mehr von einem Mann so geküsst worden war – sehr lange sogar. Wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass sie noch niemals so geküsst worden war.
    Ihr Herz begann schneller zu klopfen, als der Fremde sie immer leidenschaftlicher küsste, fast als schiene er es zu wissen. Unwillkürlich erwiderte Claire das erotische Spiel seiner Zunge.
    Schließlich schrie sie leise auf und befreite sich aus seinem Griff. Ihre Wangen brannten, aber nicht nur, weil sie empört und schockiert war, sondern auch aus einem anderen Grund, der sie zutiefst beunruhigte.
    “Es tut mir leid … Ich hatte nicht die Absicht …”, begann der Fremde.
    “Dazu hatten Sie kein Recht”, entgegnete sie aufgebracht, doch er ließ sie nicht weiterreden, sondern schüttelte den Kopf.
    “Nein, das hatte ich nicht, und es tut mir leid. Es hätte nie passieren dürfen. Aber Sie haben mich so auf die Palme gebracht … Ich bin nicht wegen der Kinder weggegangen”, fuhr er leise fort. “Zumindest nicht aus dem Grund, den Sie angenommen haben. Die Bank da drüben ist ziemlich klein, und da wir nicht alle darauf hätten sitzen können, bin ich aufgestanden, um Ihnen Platz zu machen. Da, wo ich herkomme, ist so etwas üblich”, fügte er spitz hinzu.
    Claire spürte, wie sie noch tiefer errötete. Noch nie zuvor war sie so verlegen gewesen, und das lag nicht nur daran, dass sie sein Verhalten falsch
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