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Eine französische Affäre

Titel: Eine französische Affäre
Autoren: Cartland Barbara
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um von Hélène und Armand Abschied zu nehmen und mit dem Wissen abzureisen, daß beide überaus erfreut bei dem Gedanken waren, daß sie sich alle sehr bald wieder begegnen würden.
    »Ich hoffe, Vetter Harry erlaubt mir, seine Pferde zu reiten«, war das letzte, was Armand sagte, als sich die Kutsche in Bewegung setzte.
    »Ich bin davon überzeugt«, erwiderte Canéda, und sie lachte, während sie die Auffahrt hinunterfuhr und winkte, bis sie das Schloß nicht mehr sehen konnte. Als sie sich in die bequemen Kissen zurücklehnte, fragte sie Madame de Goucourt: »Denken Männer auch manchmal an etwas anderes als an Pferde?«
    »Manchmal denken sie an Frauen«, erwiderte Madame de Goucourt.
    »Nur wenn sie Franzosen sind«, erwiderte Canéda. »Bei den Engländern kommen zuerst die Pferde und dann die Frauen – mit weitem Abstand!«
    »Jetzt bist du aber bissig«, scherzte Madame de Goucourt. »Wenn ich dich im übrigen mit Ariel sehe, dann habe ich den berechtigten Verdacht, daß du ihn mehr liebst als jeden Mann.«
    Canéda wußte, daß sie jetzt hinzufügen müßte: »Außer einem!«, aber laut sagte sie: »Ariel ist viel intelligenter als die meisten Männer und auf alle Fälle liebenswerter.«
    »Ich sehe schon, ich muß dir einen Zentauren als Mann verschaffen«, lächelte Madame de Goucourt.
    In Bordeaux wartete die Jacht auf sie, und als sie auf die offene See hinaussegelten, sagte Canéda Frankreich Lebewohl.
    Der Besuch in dem Land ihrer Mutter war für sie ein Erlebnis gewesen, das ganz anders war, als sie erwartet hatte, und das sie nie vergessen würde.
    Während sie ihre Reise angetreten hatte, um anderen Wunden zuzufügen, war es nun sie selbst, die verwundet war, und sie hatte das Gefühl, daß die Narben ihr ein ganzes Leben lang bleiben würden.
    Es würde ihr schwer fallen, ihren Großvater zu vergessen, der immer noch über eine Heirat bekümmert war, die vor über zwanzig Jahren nicht stattgefunden hatte, und ihre Großmutter, die um eine Tochter weinte, die sie verloren hatte.
    Noch bitterer war es, daß sie den Kampf mit dem Herzog verloren hatte und, genau besehen, besiegt und vernichtet war. Das Blatt hatte sich gewendet, sie hatte nicht an ihm Rache geübt, sondern er an ihr.
    Nachts weinte sie verzweifelt, während die Jacht langsam nach England segelte, und ihre Überzeugung wurde immer fester, daß sie ihr Glück zurückgelassen hatte.
    Sie hatte sogar noch mehr zurückgelassen, dachte sie, den Zauber, dem sie in Saumac erlegen war.
    Statt dessen wartete ein bequemes, gleichförmiges Leben auf sie. Und es wartete Geld darauf, ausgegeben zu werden, und es warteten zweifellos zahlreiche Männer darauf, sie zu bewundern.
    Aber etwas fehlte, etwas so Entscheidendes, so Wichtiges, daß sie ohne es nur ein halber Mensch war.

S IEBTES K APITEL
    Während sie die staubigen Landstraßen auf Langstone Park zufuhren, sah Canéda nicht die Frühlingsknospen in den Hecken am Straßenrand, nicht die Primeln und Schlüsselblumen an der Böschung, nicht die blühenden Bäume in den Obstgärten.
    Sie hatte im Gegenteil ein Gefühl, als senke sich ihr Kummer wie dichter Nebel auf sie herab, weil sie Frankreich immer weiter hinter sich ließ.
    Kurz bevor sie in den Hafen von Folkestone einliefen, hatte Madame de Goucourt zu Canéda gesagt: »Fährst du nach Langstone Park?«
    »Ich werde zuerst dahin fahren«, erwiderte Canéda, »aber wenn Harry in London ist, reise ich ihm nach.«
    Madame de Goucourt zögerte einen Augenblick. Dann sagte sie: »Würdest du es sehr pflichtvergessen von mir finden, wenn ich dich in Folkestone verlasse und einen Zug nach London nehme?«
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte Canéda. »Sie brauchen sich keine Sorgen um mich zu machen, ich bin bei Ben und den anderen Dienern sehr gut aufgehoben.«
    »Ich habe mir nämlich ausgerechnet, daß ich, wenn ich ganz zeitig aus Folkestone abreise, am frühen Nachmittag zu Hause sein könnte. Meine Tochter hat morgen Geburtstag, und vor meiner Abreise habe ich ihr gesagt, daß es sehr unwahrscheinlich sei, daß ich mit ihr feiern könne. Wenn ich aber jetzt den frühen Morgenzug erwische, dann kann ich zum Essen, das ihre Schwiegereltern für sie geben, in London sein.«
    »Dann müssen Sie selbstverständlich fahren«, sagte Canéda. Madame de Goucourts Tochter hatte es gut, eine Familie zu haben.
    Das war es, was sie und Harry vermißt hatten, seitdem ihr Vater und ihre Mutter gestorben waren. Und als sie mit den Bantômes zusammen
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