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Eine französische Affäre

Titel: Eine französische Affäre
Autoren: Cartland Barbara
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gedrängt wurden, geweigert hatten zu heiraten.
    Der eine war hinter den Schönheiten der großen Welt her, die unweigerlich bereits verheiratet waren; der andere bevorzugte die überaus attraktiven Schauspielerinnen, die auf der Bühne des Drury-Lane- oder des Gaiety-Theaters standen.
    Als Folge davon waren sie beide fast dreißig und unverheiratet, als Harry sie mit vierundzwanzig beerbte und der neunte Graf wurde.
    Für Canéda war es, als hätte das Schicksal seinen Zauberstab über ihnen geschwungen, so daß sie wie Aschenputtel plötzlich in einen Palast fuhr.
    Langstone Park rechtfertigte diese Bezeichnung. Von riesigen Ausmaßen, im selben prunkvollen Stil wie Blenheim Palace erbaut, sah es atemraubend schön aus, als sie und ihr Bruder darauf zufuhren.
    Obwohl Harry wenig sagte, hatte sie am Pochen in seinen Schläfen gemerkt, daß er ebenso freudig erregt war wie sie selbst.
    Als erstes hatten sie den verstorbenen Grafen und seine beiden Söhne beerdigen müssen. Das große Haus war voll von Verwandten aus ganz England gewesen, die nicht nur, um den Toten die letzte Ehre zu erweisen, herbeigeströmt waren, sondern auch um den Erben in Augenschein zu nehmen.
    Da sich Gerald Lang in den letzten fünfundzwanzig Jahren wenig um seine Verwandten gekümmert hatte, war es nur natürlich, daß sie alle wissen wollten, wie das neue Oberhaupt der Familie beschaffen war und ob Harry der Familientradition gerecht werden würde.
    Sie konnten unmöglich, hatte Canéda gedacht, von seinem Aussehen unbeeindruckt bleiben. Er war hochgewachsen, breitschultrig, blond und gutaussehend wie alle Langs.
    Canéda ähnelte dagegen der ausnehmend schönen Clémentine de Bantôme, die Gerald Lang auf einer Bildungsreise durch Frankreich nur zu sehen brauchte, um auf der Stelle zu beschließen, daß sie seine Frau werden mußte.
    Nicht nur die Langs hielten es für einen schweren Fehler, daß jemand aus ihrer Familie eine Ausländerin heiratete, sondern auch die Bantômes, die darüber wütend waren, daß ein mittelloser und in ihren Augen unbedeutender Engländer Clémentine überreden konnte, am Vorabend ihrer Hochzeit mit einem anderen Mann mit ihm, Gerald Lang, durchzubrennen.
    Die Grafen von Bantôme hatten sich immer viel auf ihre Vornehmheit zugute gehalten. Sie saßen schon seit Jahrhunderten an den Ufern der Dordogne, und sie waren überdies reich und mächtig.
    Deshalb waren sie wie alle französischen Aristokraten durch nichts von dem Grundsatz abzubringen, daß der Adel jener, die um die Hand ihrer Kinder anhielten, dem blauen Blut in ihren eigenen Adern ebenbürtig sein mußte.
    Clémentine war dem Herzog von Saumac versprochen, einem Mann, der sehr viel älter als sie war.
    Indem er mit ihr floh, hatte Gerald Lang nicht nur die Bantômes tödlich beleidigt, sondern auch den Herzog, der im Tal der Loire, in dem seine Besitzungen lagen, ebenso mächtig war.
    Es war eine Beleidigung, die unangenehme Folgen für Gerald Lang hatte. Als erstes mußte er, nachdem er Clémentine geheiratet hatte, feststellen, daß es unmöglich für ihn war, Frankreich zu besuchen, ohne daß er unter einer beliebigen Anschuldigung verhaftet wurde. Er kam bald darauf, wer dahinter steckte, und begriff, daß es weder ihm noch seiner Frau je wieder möglich sein würde, sich in dem Land aufzuhalten. Auch in London, wo der französische Botschafter offensichtlich Weisung hatte, ihm Schwierigkeiten zu machen, hatte er unter Beleidigungen und Feindseligkeiten zu leiden.
    Es traf sich deshalb glücklich, daß er nicht den Wunsch hatte, gesellschaftlich zu glänzen, und vollkommen damit zufrieden war, sich mit seiner Frau, seinen Kindern und seinen Pferden, wenn er sich welche leisten konnte, auf dem Land niederzulassen.
    Die benachbarten Gutsherren mochten die Langs und liehen Vater und Sohn ihre Pferde bei Wettrennen, Hindernisrennen, Querfeldeinrennen und Jagdrennen.
    Weil sie so attraktiv war, hätten sie auch liebend gern Canéda in den Sattel gehoben, aber sie hatte sich in den letzten drei Jahren mit ihrem eigenen Pferd zufriedengegeben, das sie mehr liebte als alles in der Welt.
    Für Harry war es eine unaussprechliche Freude, Besitzer eines Stalls zu werden, der schon, bevor er ihn vergrößerte, erstklassig war, und zu wissen, daß er jede Möglichkeit haben würde, seine eigenen Pferde bei Rennen laufen zu lassen.
    Bruder und Schwester hatten auf der Stelle Erfolg gehabt, als sie Langstone House am Grosvenor Square für die feine Gesellschaft
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