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Eine französische Affäre

Titel: Eine französische Affäre
Autoren: Cartland Barbara
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oder an einem anderen Tag noch einmal vorbeischauen, bevor Sie abreisen?«
    »Morgen fahre ich nach Paris«, sagte der Herzog.
    »Sie haben es gut«, rief Armand, der der Unterhaltung gefolgt war. »Da würde ich auch gerne hinfahren.«
    »Du wirst noch genug Zeit haben, um die Freuden von Paris zu genießen«, antwortete der Herzog.
    Die Art und Weise, wie er das sagte, machte Canéda nur allzu klar, was das Wort ›Freuden‹ für ihn und Armand bedeutete, der eine düstere Miene aufsetzte, weil er zu Hause bleiben mußte.
    Der Herzog küßte der Gräfin die Hand und wandte sich an Madame de Goucourt, um ihr Lebewohl zu sagen.
    Canéda hielt den Atem an. Sie stand neben Madame de Goucourt und wußte, daß es unmöglich für den Herzog war, so zu tun, als sehe er sie nicht.
    »Auf Wiedersehen, Madame«, sagte der Herzog. »Es war mir ein Vergnügen, Sie zu sehen, und ich hoffe, unser nächstes Treffen wird nicht wieder so lange auf sich warten lassen.«
    »Das hoffe ich auch«, lachte Madame de Goucourt, »und wenn doch, dann werden Sie nicht größer, sondern älter geworden sein.«
    Jetzt, dachte Canéda bei sich, jetzt muß er mit mir sprechen.
    Ihre Hand war schon bereit. Da drehte sich der Herzog zu ihrer Bestürzung um und blickte in die entgegengesetzte Richtung. Er tat, als wolle er mit einem ihrer Vettern, den er offensichtlich gut kannte, sprechen. Aber sie wußte, daß er das gemacht hatte, um ihr auszuweichen. Darauf verabschiedete er sich noch von einigen anderen Leuten, und die Tür schloß sich hinter ihm.
    Einen Augenblick überlegte Canéda, ob sie ihm nachlaufen sollte, ohne Rücksicht darauf, was man von ihr denken mochte.
    Dann erkannte sie, daß es, selbst wenn sie es täte, keine Möglichkeit zu einem Gespräch unter vier Augen gab, denn nicht nur hatte Armand ihn zur Tür begleitet, sondern auch die Diener warteten in der Halle.
    Und was hätte sie schon sagen können – außer Lebewohl? Sie war ziemlich sicher, daß er ebenso förmlich und gleichgültig sein würde, wie er ihr den ganzen Abend über erschienen war.
    Weil sie ihn liebte, konnte sie kaum glauben, daß sich ihre Gefühle ihm nicht mitgeteilt hatten. Er mußte doch gemerkt haben, wie sehr sie nach der Berührung seiner Hand und seinem Blick verlangte.
    Dann wurde ihr klar, daß es aus war, aus und vorbei – das aufregendste und spannendste und wundervollste Abenteuer ihres Lebens. Sie war einem Mann begegnet, der anders als alle anderen Männer war und zu dem sie gehörte, ob er sie wollte oder nicht.
    Er hatte gesagt, daß sie ihm gehöre, aber er hatte es nicht ernst gemeint, höchstens insofern, daß sie ihn physisch erregte.
    Für sie war es jedoch eine Vereinigung der Herzen und der Seelen gewesen, die nichts mehr trennen konnte.
    Ich werde ihn nie wieder sehen, sagte sich Canéda später an diesem Abend, aber mein Herz und meine Seele werden immer ihm gehören, und ich werde sie niemals einem anderen Mann schenken können.
    Alle Vorbereitungen für Canédas Abreise waren getroffen, und da sie frühmorgens aufbrechen wollten, um rechtzeitig in der Stadt zu sein, in der sie übernachten wollten, ging sie in das Boudoir ihrer Großmutter, um sich zu verabschieden.
    Sie hatte auch zu ihrem Großvater Lebewohl gesagt. Er war ruhiger gewesen, als sie ihn in seinem Zimmer aufsuchte, und er hatte sie zwar ›Clémentine‹ genannt, aber zunächst nicht vom Herzog gesprochen. Statt dessen hatte er ihr erzählt, welche Sorgen er sich machte, weil in einem oder zwei Weingärten die Reblaus aufgetaucht war.
    Canéda hatte versucht, ihn aufzuheitern. »Man hat jetzt eine neue Methode, mit der man die Rebstöcke heilen kann«, meinte sie.
    »Wer hat dir das gesagt?« fragte ihr Großvater.
    Canéda zögerte einen Augenblick, bevor sie erwiderte: »Der Herzog von Saumac. Und wenn er sagt, es gibt ein Mittel, dann kannst du sicher sein, daß es wahr ist. Er ist ein sehr kluger Mann.«
    »Du hast großes Glück, meine Liebe, daß du einen so intelligenten Mann bekommst.« Er streckte seine Hand aus, um die Canédas zu tätscheln, während er sagte: »Ich kann mir denken, wie glücklich ihr beide miteinander sein werdet.« Er machte eine kleine Pause, bevor er fortfuhr: »Ich habe immer schon geradezu hellseherische Fähigkeiten gehabt, besonders was meine Familie angeht, und ich kann dir sagen, liebe Tochter, daß ich es so klar vor mir sehe, als stände es schwarz auf weiß da, daß du und der Herzog eine ideale Ehe führen
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