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Eine feine Gesellschaft

Eine feine Gesellschaft

Titel: Eine feine Gesellschaft
Autoren: Amanda Cross
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Stü-
    cke reißen möchte – nicht einmal meine Studenten, Gott segne sie, die nicht glauben wollen, daß man aus der Geschichte lernen kann.
    Glauben Sie«, fuhr er fort, »wenn wir unsere Klassenräume splitter-nackt beträten – und überheizt genug dafür ist es ja-, wäre die junge Generation bereit, Klio ihren Tribut zu zollen?«
    Kate traf Emilia Airhart in der Damentoilette, wo diese sich mit jammervoller Miene im Spiegel betrachtete.
    »Ich hatte vor, Spiegel immer zu meiden«, sagte sie, »der Anblick ist so demoralisierend. Wissen Sie, ich habe gelernt, mir die Lippen zu schminken und die Haare zu kämmen, ohne dabei in den Spiegel zu schauen. Aber ich will nicht länger davonlaufen. Ich werde hinsehen und wieder hinsehen, und vielleicht bringt mich der permanente Schock zu einer Abmagerungskur. Gertenschlank werde ich nie werden, aber zumindest ein bißchen knochig.«
    Kate lächelte. »Wahrscheinlich sieht niemand in Ihnen eine Aphrodite oder Artemis, aber Sie sind auf eine wunderbare Weise Sie selbst, und ich finde, Sie sollten sich nicht ändern. Das Schlimme an Königin Victoria war ja nicht ihre Figur, sondern ihre Politik.
    Schreiben Sie gerade ein neues Stück?«
    »Ja, in der Tat. Eine Komödie mit übernatürlichem Einschlag.
    Eine Gruppe von Eltern in mittleren Jahren und Kindern im Teena-geralter tauscht die Rollen – aber alle behalten ihre Vorstellungen natürlich. Heraus kommt dabei, daß die Vorschulen und die Colleges ganz fürchterlich ordentlich und comme il faut werden, dafür erleben die Banken und Börsen einen Krach nach dem anderen, und die Wall-Street-Anwälte haben zu tun. Währenddessen besetzen die radikalen Broker den Fernschreiber an der Börse und verlangen offenen Zugang aller zur Börse. Natürlich bestehen die Studenten darauf, daß jeder Broker, der den freien Markt behindert, sein Recht auf Gewinn verliert…«
    Cartier blieb nicht lange genug stehen, um ein Gespräch anzu-fangen. »Haben Sie gehört«, fragte ihn Kate, »daß man die Studenten gefunden hat, die den Ärger mit den Aufzügen veranstaltet haben?«
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    »So etwas ist mir zu Ohren gekommen«, sagte Cartier und tänzelte hin und her. »Entschuldigen Sie, ich muß noch eine Vorlesung vorbereiten.« Er rauschte los, kam aber, zu Kates Erstaunen, trotz seiner Rastlosigkeit noch einmal zurück.
    »Hoffentlich sitzen Sie eines Tages mal auf meinem Schoß«, sagte er, und dann war er fort.
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Epilog

    Unsere Körper können nicht lieben:
    Aber ohne sie -
    Welche Taten der Liebe könnten wir tun?

    Kate und Reed wurden an Thanksgiving getraut, und weil Kate nur vier Tage frei hatte und am Montag wieder unterrichten mußte, verbrachten die beiden ihre Flitterwochen in Reeds Wohnung und bereiteten alle ihre Mahlzeiten in der elektrischen Bratpfanne zu, die so wenig Aufmerksamkeit erforderte.
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