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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge
Autoren: Dinah McCall
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gefragt, und jetzt weiß ich wenigstens, warum.“
    Hand in Hand gingen sie auf den Flur. Sie waren schon fast bei Evans Krankenzimmer angelangt, als Jonah Declyn einfiel.
    „Wie geht es deinem Vater?“ fragte er. „Warst du schon bei ihm?“
    „Ja“, sagte sie und schüttelte den Kopf.
    Jonah stellte keine weiteren Fragen. Er wusste, dass sie reden würde, wenn sie dazu bereit war. Im Moment war Evan das Wichtigste.
    Leise betraten sie das Zimmer, da sie annahmen, Evan schliefe. Aber er lag mit weit geöffneten Augen im Bett und schaute ihnen erwartungsvoll entgegen. Als er Jonah sah, machte Erleichterung seiner Angst Platz.
    „Dad?“
    „Jetzt ist alles gut“, sagte Jonah.
    „Was ist mit …“
    „Es ist vorbei. Alles“, entgegnete Jonah. „Mach einfach die Augen zu und schlaf und denk daran, dass ich ab jetzt immer für dich da bin.“
    Evan seufzte und schloss die Augen, dann streckte er trotz des dicken Verbands die Hand nach seinem Vater aus.
    Jonah legte ihm eine Hand auf die Stirn, dann zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich zu seinem Sohn ans Bett. „Ich bin hier, Evan, und wenn ich weggehe, nehme ich dich mit.“
    Evans Lider flatterten. „Und was ist mit Tante Macie?“
    „Glaubt bloß nicht, dass ich euch allein gehen lasse“, mischte sich Macie ein.
    Diesmal schaffte es Evan noch zu lächeln, bevor das Schlafmittel seine Wirkung tat.
    „Wie wird er das finden … das mit uns beiden, meine ich?“ fragte Jonah.
    „Vielleicht findet er, dass ich einen guten Geschmack habe und dass er ein sehr glücklicher junger Mann ist.“
    Jonah seufzte, dann lehnte er sich zurück. „Gott … ich fühle mich, als könnte ich eine ganze Woche lang schlafen.“
    Macie beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr: „Aber nicht ohne mich.“
    Jonah lächelte verschmitzt. „Honey, wenn ich mit dir im Bett bin, ist Schlafen das Letzte, woran ich denke.“
    Macie errötete und schaute verlegen auf Evan. „Pst. Was ist, wenn er noch wach ist?“ flüsterte sie.
    „Dann wird er erfahren, was für einen guten Geschmack sein Vater hat.“

EPILOG
    K ey Largo, Florida
    „He, Dad! Sieh dir das an!“ rief Evan.
    Jonah drehte sich um und schaute auf seinen Sohn, der mit einem dicken Fisch in der einen und einer Angelrute in der anderen Hand am Ende des Bootsstegs stand. Jonah reckte den Daumen, dann beobachtete er, wie Evan den Fisch wieder ins Wasser fallen ließ. Obwohl die schrecklichen Ereignisse mittlerweile zehn Monate zurücklagen, dankte Jonah immer noch jeden Morgen beim Aufwachen seinem Schöpfer, dass sie alle überlebt hatten.
    Nachdem er das Tau in sein Boot geworfen hatte, sprang er wieder auf den Bootssteg. Die
Second Time Around
war sein erstes Charterboot, aber die Pläne für eine Ausweitung seines Unternehmens waren bereits so ausgereift, dass er sie nur noch umsetzen musste. Auch wenn heute ein ruhiger Tag war, war er doch froh darüber. Auf diese Weise hatte er Zeit, länger zu Hause zu bleiben, wo er am liebsten war. Er wollte gerade zum Ende des Bootsstegs gehen, auf dem Evan saß und angelte, als er Macie rufen hörte.
    „Jonah! Telefon!“
    Er drehte sich um und sah, dass sie ihm von der Terrasse ihres am Strand gelegenen Hauses zuwinkte, und beeilte sich, zu ihr zu kommen. Sie war im siebten Monat schwanger und sah aus wie das blühende Leben. Besser hätte er ihren Zustand nicht beschreiben können. Sie zählten alle schon ungeduldig die Tage bis zur Ankunft des Babys, besonders Evan. Das neue Familienmitglied hatte bereits einen Namen, und das Kinderzimmer war auch fast fertig eingerichtet. Wenn Carrie Blaine Slade zur Welt kam, würde sie von einer sehr glücklichen Familie begrüßt werden und in einer Oase aus rosa Plüsch schlafen.
    „Wer ist es?“ formte Jonah mit den Lippen, nachdem er an der Hintertür angelangt war.
    Macie zuckte mit den Schultern und reichte ihm das Telefon.
    „Hallo?“
    „Slade, sind Sie das?“
    Jonah runzelte die Stirn und versuchte sich zu erinnern, woher er die Stimme kannte. „Ja. Wer ist da?“
    „Arnold Ruger. Ich habe demnächst Urlaub, und ich bin schon ganz scharf darauf, es mal mit Tiefseeangeln zu versuchen. Man hat mir erzählt, dass Sie einen sehr guten Charterservice haben. Glauben Sie, Sie könnten mit mir rausfahren?“
    Jonah grinste. „Glaube ich schon, falls das derselbe Ruger ist, der zu meiner Frau um ein Haar gesagt hätte, dass sie ihn am Arsch lecken kann.“
    Ruger schnaubte in den Hörer. „So ordinäre Worte
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