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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge
Autoren: Dinah McCall
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tief genug, um ihn zu töten, aber doch so tief, dass es schmerzte. Aus der Wunde quoll Blut, das an Calderones Hals hinunterlief und auf sein Hemd tropfte.
    „Aaiiee!“
    Calderones Schrei war eine Mischung aus Entsetzen, Wut und Schmerz. Sein so sorgfältig ausgeklügelter Plan drohte zu scheitern.
    Plötzlich entstand an der Tür Bewegung, und dann war Elena im Raum. Sie schaute auf Jonah, aber die Mündung ihrer Waffe zielte auf Evans Brust.
    „Loslassen“, befahl sie Jonah. „Sofort loslassen, oder ich töte den Jungen.“
    Bevor irgendjemand reagieren konnte, hörte man erneut das Dröhnen von Hubschraubern. Das Entsetzen, das Elena im Gesicht geschrieben stand, sagte Jonah alles, was er wissen musste. Wenn sie niemanden mehr erwarteten, konnte es nur Ruger sein. Sie warf einen gehetzten Blick über die Schulter. Diesen Moment nutzte Jonah, um zu handeln.
    Er versetzte Calderone einen Stoß, sodass dieser nach vorn fiel und Elena mit sich riss. Die Pistole rutschte ihr aus der Hand und fiel polternd zu Boden. Jonah war mit einem Satz bei der Waffe und schnappte sie sich.
    Einer der Bewacher drehte sich auf dem Absatz um und rannte davon, der andere blieb, wie gebannt von Jonahs Blick, stehen.
    „Lauf, Evan! Lauf!“ brüllte Jonah. „Lauf davon und dreh dich nicht um.“
    „Aber da kommen doch noch mehr Hub…“
    „Das sind unsere Leute!“ schrie Jonah, während er die drei mit der Pistole in Schach hielt.
    Auf zitternden Beinen rannte Evan um sein Leben, dem Ausgang entgegen. Als er dort ankam, war er so geblendet von dem hellen Morgenlicht, dass er taumelte und fast hingefallen wäre. Noch ehe er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, hörte er jemanden seinen Namen rufen. Er sah die schattenhaften Umrisse von Männern, die auf ihn zurannten und ihm zuschrien, in Deckung zu gehen.
    Irgendjemand packte ihn am Arm und sagte: „Jetzt ist alles gut, Junge. Du bist in Sicherheit. Komm mit.“
    Evan ging vor Erleichterung in die Knie und setzte sich auf den Hosenboden. Sie waren gerettet. „Dort … mein Dad“, sagte er und deutete hinter sich.
    „Den nehmen wir auch mit“, erwiderte der Mann. „Kannst du aufstehen oder soll ich dir helfen?“
    „Meine Hände“, warnte Evan. „Passen Sie auf, dass Sie nicht an meine Hände kommen.“
    Der Agent schaute nach unten, und als er Evans furchtbar zugerichteten Hände sah, drehte sich ihm der Magen um. „Keine Sorge, Junge, wir haben medizinisches Personal an Bord.“
    Der Wachmann war verzweifelt. In der Sekunde, in der Jonah Slade die Waffe an sich gerissen hatte, wusste er, dass er die falsche Entscheidung getroffen hatte. Wäre er doch nur mit Julio weggelaufen.
    „Gnade! Gnade!“ winselte er und riss die Hände hoch.
    Jonah versetzte ihm einen donnernden Kinnhaken, dann zog er dem Mann den Gürtel aus der Hose und fesselte ihm die Hände auf den Rücken. Das würde reichen, bis Rugers Leute ihm Handschellen anlegten.
    Jetzt schaute Jonah auf Calderone am Boden, der ihn hasserfüllt anstarrte, während Elena, die neben ihm hockte, wütend ausspuckte. Jonah ging zu ihm und blieb dicht vor dem Drogenboss stehen.
    Mühsam ballte Calderone die Hand zur Faust und schüttelte sie schwach.
    Jonahs Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Hast du etwa geglaubt, dass ich tatenlos zusehe, wie du meinen Sohn umbringst?“
    Calderone krallte seine Hand dort, wo sein Herz pochte, in sein Hemd.
    „Ja, ich weiß, dass dein Sohn tot ist“, fuhr Jonah fort. „Aber wenn du ihn anders erzogen hättest, würde er jetzt noch leben. Denk immer daran, wenn du in deiner stinkenden Gefängniszelle sitzt.“
    Nach diesen Worten verließ er den Raum. Als er am Eingang des Hangars angelangt war, legte er den Kopf in den Nacken und atmete tief und langsam die frische Luft ein.
    Männer in Armeekleidung schwärmten aus, um Calderone und seine Helfershelfer festzunehmen und anschließend die Wellblechbaracken zu durchsuchen. Jonah ging an ihnen vorbei, den Blick auf die große Huey gerichtet, aus deren Bauch noch mehr Soldaten quollen.
    „Da hast du ja ganz schön was auf die Beine gestellt, Ruger“, brummte er in sich hinein, um gleich darauf wie angewurzelt stehen zu bleiben.
    „Macie?“ entfuhr es ihm ungläubig.
    Im nächsten Augenblick ging er auch schon auf sie zu, zuerst mit langen Schritten, dann im Laufschritt, bis er schließlich rannte. Als sie aus dem Hubschrauber sprang, fing er sie überglücklich auf und nahm dabei ihren süßen Duft in sich auf.
    Er
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