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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge
Autoren: Dinah McCall
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als er seinen Sohn anschaute und sah, dass dieser mit den Lippen das Wort „Laura“ formte.
    „Okay, Sohn, okay. Ich habe verstanden. Bist du sicher?“
    Evan nickte mit Tränen in den Augen.
    Jonah legte seine andere Hand auf Evans Brust. Gleich darauf spürte er, dass sich der Junge langsam entspannte.
    „Ich werde mich darum kümmern, okay?“
    „Okay“, flüsterte Evan.
    Jonah sprang aus dem Hubschrauber, und als er sich zu Macie umdrehte, lächelte er. „Honey, ich habe hier noch ein paar Dinge mit Ruger zu klären. Was hältst du davon, wenn du Evan ins Krankenhaus begleitest? Er hat starke Schmerzen, und ich will nicht, dass er noch länger warten muss. Sobald wir hier fertig sind, komme ich nach.“
    „Bist du sicher?“ fragte sie.
    Jonah hätte sie am liebsten an sich gezogen und an ihrer Brust geweint wie ein Kind. In ihm hatte sich so viel Schmerz aufgestaut, dass er das Gefühl hatte, jeden Moment explodieren zu müssen. Aber dies hier musste er ganz allein zu Ende bringen.
    „Ja, ganz sicher. Es ist besser, wenn ihr gleich fliegt und nicht mehr länger wartet. Und ich komme sofort nach, sobald ich hier mit Ruger alles klargemacht habe.“
    Macie kletterte in den Hubschrauber und lächelte immer noch, als Jonah die Türen zum Cockpit schloss.
    Ruger stand nicht weit entfernt. Macie beobachtete, wie Carl und Jonah zu ihm gingen. Als Jonah sich zu dem Piloten umdrehte und ihm das Startsignal gab, seufzte sie erleichtert auf. Sekunden später waren sie in der Luft.
    Jonah blieb stehen, bis der Hubschrauber abgehoben hatte, dann schaute er Carl an. „Kommst du mit?“
    Carl legte Jonah einen Arm um die Schulter, während sie auf den Hangar zugingen. Immer noch schwärmten Soldaten aus und beschlagnahmten alles, was irgendwie als Beweismaterial dienen konnte.
    Nachdem sie den Hangar betreten hatten, drehte Jonah sich zu Carl um. „Wie lange bist du schon dabei?“
    Carl wirkte, als ob er eben einen K.-o.-Schlag eingesteckt hätte. „Wovon zum Teufel redest du?“
    Jetzt war Jonah so wütend, dass er am ganzen Leib zitterte. „Komm mir bitte nicht so, Carl. Ich muss verstehen, warum du mich verraten hast.“
    Carl wurde weiß wie die Wand, während er einen Schritt zurücktrat. Dann schob er blitzschnell eine Hand in seine Tasche und zog eine Pistole heraus.
    „Sei nicht töricht“, sagte Jonah. „Die Feds sind überall. Wenn du abdrückst, bist du ein toter Mann.“
    „Ich bin sowieso schon tot, was macht es also?“ erwiderte Carl.
    Die Worte schmeckten bitter auf seiner Zunge, aber Jonah sprach sie trotzdem aus. „Verdammt, Frenchy … oh, gottverdammt. Sag mir, warum du das getan hast. Erklär es mir, damit ich es verstehe.“
    Carl starrte ihn einen Moment an, dann zuckte er mit den Schultern. „Ich liebe eben die schönen Dinge des Lebens.“
    Jonah sah ihn an und hörte die Worte, ohne sie wirklich zu verstehen. Hatte er Carl French je gekannt? Wahrscheinlich nicht.
    „Red keinen Blödsinn“, sagte er.
    Carl schob seine Brille ein Stück nach oben, dann verzog er den Mund. „Das ist kein Blödsinn. Hast du je von dem
Snowman
gehört?“
    „Du weißt, dass ich von ihm gehört habe, aber was hat ein Profikiller mit …“ Jonah hielt fassungslos inne, weil ihm die Wahrheit dämmerte. „Du großer Gott“, flüsterte er tonlos.
    Carl verzog das Gesicht zu einem Grinsen, das so vertraut wirkte, dass es Jonah fast das Herz brach.
    „Du? Dann bist du also der
Snowman
?“
    Carls Grinsen wurde breiter. „Na, ist der Groschen endlich gefallen? Das haut dich um, was?“
    „Wie konnte das passieren? Wie ist es dazu gekommen?“
    „Geld.“ Carl lachte hart auf. „Es war so verdammt einfach. Wie man tötet, hatten sie uns ja bereits beigebracht. Ich brauchte nur noch zu zielen und anschließend die Hand aufzuhalten.“
    „Woher wusstest du das mit Evan?“
    „Oh, das war ganz einfach. Erinnerst du dich noch daran, dass wir vor ein paar Jahren in Thailand waren und du dieses Fieber bekamst?“
    Jonah nickte.
    „Wir waren allein im Dschungel, und du hast drei Tage lang im Fieber fantasiert, von Felicity und dem abgetriebenen Baby. Ich habe nur zugehört, das war alles. Und als wir wieder in den Staaten waren, habe ich ein paar Nachforschungen angestellt, wobei ich in Erfahrung brachte, dass du einen Sohn hast. Erst wollte ich es dir erzählen, aber dann habe ich es mir anders überlegt, weil man bei der Art von Arbeit, die ich mache, immer eine gute Rückversicherung brauchen
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