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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge
Autoren: Dinah McCall
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kann.“
    „Was bist du doch für ein Scheißkerl“, sagte Jonah leise.
    Carl zuckte mit den Schultern. „Na ja, da ist was dran, aber wenigstens bin ich ein reicher Scheißkerl.“
    „Nur dass du nicht mehr dazu kommen wirst, dein Geld weiterhin auszugeben.“
    „Ich sitze nicht zum ersten Mal in der Patsche, und bis jetzt habe ich mir immer was einfallen lassen“, entgegnete Carl gelassen. „Genau genommen war das der Grund dafür, warum ich Calderone von dir erzählt habe. Ich musste ihm ein bisschen Zucker geben, weil er stocksauer auf mich war, dass ich ihm nichts von der geplanten Razzia erzählt habe. Diese ganze Sache hat seinem Ruf sehr geschadet. Und nachdem du dann zu allem Überfluss auch noch Alejandro erschossen hattest, hatte ich keine Wahl mehr. Ich musste ihm den Tipp geben, wer du in Wirklichkeit bist und wie er sich am besten an dir rächen kann, sonst hätte er mir die Schuld am Tod seines geliebten Sohnes in die Schuhe geschoben. Ich hatte die Wahl. Du oder ich, mein Freund, und ich bin egoistisch genug, dass ich es vorziehe, meinen eigenen Kopf zu retten.“
    Jonah fühlte sich hundeelend, aber er wollte der Wahrheit ins Auge blicken, auch wenn sie noch so schmerzlich war. „Ich bin nicht dein Freund“, sagte er. „Ich weiß nicht mal, wer du eigentlich bist.“
    „Ich bin
Snowman“
, gab Carl zurück und ließ seinen Revolver um seinen Zeigefinger kreisen wie ein Revolverheld aus dem Wilden Westen.
    „Und ich gehe“, sagte Jonah, dann drehte er sich um und ging langsam hinaus in die Sonne, wobei ihm überdeutlich bewusst war, dass Carl mit der Pistole auf seinen Rücken zielte.
    Carl war sprachlos. Damit hatte er nicht gerechnet. Dann lachte er leise in sich hinein. Jonah Slade war doch immer für eine Überraschung gut.
    Er schob die Pistole wieder in seine Tasche und rannte auf Calderones Hubschrauber zu, der in nicht allzu weiter Entfernung stand. Obwohl Jonah zutiefst enttäuscht von ihm war, würde er nicht auf ihn schießen, dessen war er sich sicher.
    Je näher Carl dem Hubschrauber kam, desto schneller rannte er. Die Propeller drehten sich noch. Es würde nicht länger als ein paar Sekunden dauern, den Motor anzuwerfen und abzuheben. Und bevor Ruger handeln konnte, würde er auf Nimmerwiedersehen verschwunden sein. Er würde nach Süden fliegen und irgendwo im südamerikanischen Dschungel untertauchen, bis er neue Papiere hatte. Und dann konnte er ein neues Leben beginnen. Vielleicht in Tahiti, vielleicht in Neu-Delhi. Er liebte indisches Essen, und er liebte die indischen Frauen mit ihren leuchtend bunten Saris und den geheimnisvollen dunklen Augen. Das Leben in Indien war an hiesigen Maßstäben gemessen spottbillig. Er konnte sich dort niederlassen und wie ein König leben. Er rannte weiter und schaute nicht zurück.
    Jonahs Kopf war leer bis auf den einen Gedanken, dass er Carl nicht einfach laufen lassen konnte. Er hielt den ersten Soldaten, der ihm über den Weg lief, an und riss ihm das Gewehr aus den Händen.
    Der Soldat, der Jonah erkannte, ließ ihn gewähren. Erst als er sah, dass Jonah sich umdrehte und auf Carl French anlegte, reagierte er. „Sir! Sie können doch nicht …“
    Jonah schob ihn beiseite und zielte. Sobald er Carl im Visier hatte, brüllte er: „Carl French! Stehen bleiben und die Waffe wegwerfen! Auf der Stelle!“
    Carls Herz machte einen erschrockenen Satz. Herrgott! Er war nur noch ein paar Meter von dem Hubschrauber entfernt und würde es doch nicht schaffen.
    Er dachte daran aufzugeben, aber er wusste, dass er im Gefängnis keine Woche überleben würde. Sobald die anderen Häftlinge mitbekamen, dass er ein Doppelagent war, würde es aus mit ihm sein. Er rannte noch schneller.
    „Verdammt, Carl, zwing mich nicht, das zu tun“, murmelte Jonah, dann schrie er wieder: „Sei kein Idiot, Carl! Du schaffst es nicht.“
    Carl rannte auf das Cockpit zu, dann wirbelte er herum und gab zwei Schüsse in Jonahs Richtung ab, in der Hoffnung, dass alle lange genug in Deckung gehen würden, bis er verschwunden war.
    Doch er irrte sich.
    Jonah rührte sich nicht vom Fleck. Mit versteinertem Gesicht stand er wie angewurzelt da und starrte Carl nur an.
    Unvermittelt hob Carl eine Hand und winkte Jonah zu, einem Mann, den er als seinen Freund betrachtet hatte. Dann glitt er auf den Pilotensitz und knallte die Tür des Hubschraubers zu. Die Waffe hielt er immer noch in der Hand. Er wusste jetzt, was er tun musste.
    Als Ruger die Schüsse hörte, wirbelte
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