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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe
Autoren: Kami Garcia
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schmecken.«
    Ich spießte mit der Gabel eineTomatenscheibe auf. »Das habe ich nicht mehr gegessen, seit du – seit dem Unfall.« DieTomate war so dampfend heiß, dass ich mir die Zunge daran verbrannte. Ich sah Mom an. »Sind wir … ist das …«
    Sie blickte mich verständnislos an.
    Ich versuchte es wieder. »Du weißt schon, sind wir im Himmel?«
    Sie lachte und goss süßenTee in zwei hohe Gläser –Tee war das Einzige, was Mom außer Schmortomaten gerade noch hinbekam. »Nein, wir sind nicht im Himmel, EW. Nicht ganz.«
    Bestimmt sah ich ziemlich belämmert aus, vor lauterAngst, wir könnten womöglich am anderen Ende der Skala gelandet sein.Aber das war undenkbar, denn – so kitschig es auch klingt – wo Mom war, konnte für mich nur der Himmel sein, selbst wenn das Universum anders darüber dachte.Allerdings waren das Universum und ich uns in letzter Zeit selten einig gewesen.
    Mom legte ihre Hand an meineWange und schüttelte lächelnd den Kopf. » Wir sind hier noch nicht an unserer Endstation, falls du das meinst.«
    » Warum sind wir dann überhaupt hier?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Leider bekommt man hier beim Einchecken keine Bedienungsanleitung in die Hand gedrückt.« Sie umfasste meine Finger. »Ich wusste vonAnfang an, dass ich deinetwegen hier bin. Dass ich noch eine unerledigteAufgabe vor mir habe. Dass ich dir bestimmte Dinge beibringen oder zeigen muss. Deshalb habe ich dir die Songs geschickt.«
    »Die Shadowing Songs.«
    »Genau. Du hast mich ganz schön aufTrab gehalten.Aber jetzt, wo du hier bist, fühlt es sich an, als wären wir nie getrennt gewesen.« Ein Schatten huschte über ihr Gesicht und ihreAugen wurden ernster. »Ich habe immer gehofft, dass ich dich wiedersehen würde.Aber ich hätte mir gewünscht, noch viel länger warten zu müssen. Es tut mir so leid für dich. Ich weiß, wie bitter es sich anfühlt,Amma und deinenVater zurücklassen zu müssen. Und Lena.«
    Ich nickte. »Es ist total scheiße.«
    »Ich weiß. Ich habe mich genauso gefühlt«, sagte sie.
    » Wegen Macon?« DieWorte waren heraus, bevor ich sie hinunterschlucken konnte.
    IhreWangen färbten sich rot. »Ich schätze, das habe ich verdient.Aber eine Mutter muss nicht alles in ihrem Leben mit ihrem siebzehnjährigen Sohn besprechen.«
    »Tut mir leid.«
    Sie drückte meine Hand. »Dich wollte ich am allerwenigsten verlassen. Und um dich habe ich mir auch die allergrößten Sorgen gemacht. Um dich und deinenVater. Zum Glück ist er jetzt bei den Ravenwoods in guten Händen. Lena und Macon haben ihn mit starken Caster-Sprüchen belegt undAmma denkt sich immer neue Geschichten für ihn aus. Mitchell hat keinen blassen Schimmer davon, dass dir etwas zugestoßen ist.«
    » Wirklich nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Amma hat ihm gesagt, dass du bei deinerTante in Savannah bist, und er nimmt es ihr ab.« Ihr Lächeln erlosch und sie blickte gedankenversunken ins Leere. Sie sorgte sich um Dad, egal welche Caster-Sprüche ihn von derWahrheit abschirmten.Wahrscheinlich war mein plötzlicherAbgang für sie nicht weniger schmerzlich gewesen als für mich, besonders weil sie nur hilflos am Rand stehen und zuschauen konnte.
    »Aber auf Dauer ist das keine Lösung, Ethan. Im Moment versuchen alle einfach nur, sich irgendwie aufrecht zu halten.Anders geht das in der ersten Zeit danach gar nicht.«
    »Ja.« Ich wusste genau, wovon sie sprach – ich hatte es schließlich selbst erlebt.
    Wir wussten beide, wann.
    Sie verstummte und griff nach ihrer Gabel. Schweigend aßen wir dieTomaten und dann saßen wir für den restlichen Nachmittag zusammen amTisch – oder vielleicht nur einen flüchtigenAugenblick lang. Ich konnte es nicht genau sagen, und ich war mir nicht sicher, ob es überhaupt noch einen Unterschied machte.
    Wir setzten uns auf die hintereVeranda, pickten glänzend nasse Kirschen aus dem Küchensieb und beobachteten, wie die Sterne allmählich aus der Dunkelheit hervortraten. Der Himmel hatte sich nachtblau gefärbt und die Sterne leuchteten in grellen, bizarren Mustern. Ich entdeckte die Sternbilder des Caster-Himmels direkt neben denen der Sterblichen. Der gespaltene Mond schwebte auf halber Höhe zwischen Polarstern und Morgenstern.Wie konnte ich zwei Himmel in einem, zwei unterschiedliche Sternkonstellationen an einem Firmament sehen?Aber ich tat es, ich sah alles zusammen; es war, als steckten zwei verschiedene Menschen in mir.Wenigstens hatte die Sache mit der zerbrochenen Seele jetzt endlich ein Ende
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