Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe
Autoren: Kami Garcia
Vom Netzwerk:
Kirsche zwischen den Fingern. Der Fruchtsaft rann dunkelrot über meine Hand.
    »Es gibt nichts, was wir noch versuchen könnten, Ethan. Es ist vorbei. Es ist zu spät.« Sie flüsterte dieWorte, aber sie trafen mich mit solcherWucht, als hätte sie sie mir ins Gesicht geschrien.
    Das brachte mich in Rage. Ich schleuderte eine Kirsche in den Garten, dann noch eine – schließlich den ganzen R est. »Lena undAmma und Dad brauchen mich noch. So schnell gebe ich nicht auf. Ich gehöre nicht hierher. Das ist alles ein riesiges Missverständnis.« Ratlos blickte ich in das leere Sieb. »Außerdem ist noch lange nicht Kirschenzeit. Es istWinter.« Ich blickte auf und blinzelte gegen dieTränen an, die mir in dieAugen gestiegen waren, obwohl ich nichts alsWut verspürte. »Zumindest müsste jetztWinter sein.«
    Mom legte ihre Hand auf meine. »Ethan.«
    Ich zog meine Hand weg. »Versuch nicht, mich zu trösten. Ich habe dich vermisst, Mom. Das habe ich wirklich. Mehr als du dir vorstellen kannst.Aber so schön es ist, dich wiederzusehen, so schön wäre es, aufzuwachen und festzustellen, dass alles nur einTraum war. Ich verstehe, warum es so kommen musste. Ich hab’s kapiert.Aber ich will nicht für immer hier festsitzen.«
    » Was hast du denn erwartet?«
    »KeineAhnung. Das jedenfalls nicht.« Stimmte das? Hatte ich wirklich gedacht, dass ich mein Leben opfern und dieWelt retten könnte, um dann durch die Hintertür zurückzukehren? Hatte ich den ganzenWirbel um den Einen, der Zwei ist, für einenWitz gehalten?
    Es war einfach, den selbstlosen Helden zu spielen.Aber jetzt, wo die Sache ernst wurde, jetzt, wo derVerlust für alle Ewigkeit über mich hereinbrach – sah alles plötzlich ganz anders aus.
    Mom kämpfte noch mehr mit denTränen als ich. »Es tut mir so leid, EW . Ich würde alles tun, um die Dinge ändern zu können.Aber es gibt keinenAusweg.« Sie klang so elend, wie ich mich fühlte.
    » Was, wenn doch?«
    »Ich kann nicht alles ändern.« Mom starrte auf ihre nackten Füße. »Ich kann gar nichts ändern.«
    »Ich habe keine Lust auf eine blödeWolke, und ich will auch keine bescheuerten Flügel, wenn irgendeine dämliche Glocke ertönt.« Ich schleuderte das Metallsieb weg. Es schlug scheppernd auf die Stufen und rollte über den Rasen. »Ich will da sein, wo Lena ist. Ich will leben und im Kino Popcorn essen, bis mir schlecht wird. Zu schnell fahren und einen Strafzettel kassieren. Ich will mich jedenTag Hals über Kopf in meine Freundin verlieben und mich für den R est meines Lebens für sie zumAffen machen.«
    »Ich weiß.«
    »Das bezweifle ich«, sagte ich lauter als beabsichtigt. »Du hattest ein Leben. Du hast dich verliebt – sogar zweimal. Du hattest eine Familie. Ich bin erst siebzehn. Das kann es nicht gewesen sein. Ich will nicht jedenTag beimAufwachen daran denken müssen, dass ich Lena nie wieder sehen werde. Ich kann das nicht.«
    Seufzend legte Mom ihrenArm um meine Schultern und zog mich an sich.
    Weil ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte, wiederholte ich es. »Ich kann das nicht.«
    Sie strich mir über die Haare, als wäre ich ein trauriger, verängstigter kleiner Junge. »Natürlich kannst du sie sehen. Das ist noch der einfacheTeil. Ich kann dir nicht versprechen, dass du ihr etwas mitteilen kannst – und sie wird dich leider nicht sehen –, aber du kannst sie anschauen.«
    » Wie meinst du das?«, fragte ich verblüfft.
    »Du existiert immer noch.Wir sind hier, während Lena und Link und deinVater undAmma in Gatlin sind. Es ist nicht so, als wäre die eine Form des Daseins weniger real als die andere.Wir existieren einfach auf unterschiedlichen Ebenen – du bist hier und Lena ist dort. Du wirst in ihrerWelt nie ganz du selbst sein. Jedenfalls nicht so wie früher. Und sie wird in unsererWelt nie wie wir sein.Aber das heißt nicht, dass du sie nicht sehen kannst.«
    » Wie?« Im Moment zählte für mich nur das eine.
    »Ganz einfach. Du musst auf die andere Seite.«
    » Wie meinst du das, auf die andere Seite?«Aus ihrem Mund klang es wie die simpelste Sache derWelt, aber irgendwie konnte ich das nicht so recht glauben.
    »Stell dir vor, wohin du gehen möchtest, und konzentriere dich darauf – das ist alles.«
    Es klang zu schön, um wahr zu sein.Andererseits würde Mom mich nie anlügen. »Also kann ich mich einfach nach Ravenwood wünschen und schon bin ich dort?«
    »Na ja, nicht von unsererVeranda aus. Du musstWates Landing verlassen, bevor du dich auf die andere
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher