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Eine Braut muss her!

Eine Braut muss her!

Titel: Eine Braut muss her!
Autoren: Paula Marshall
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dem es hieß, dass einst Königin Elizabeth während der Regierung ihrer Schwester Mary hier geweilt hatte. Es gab zwar keine schriftlichen Aufzeichnungen darüber, dass sie tatsächlich hier gewohnt hatte, aber ihr Porträt, das sie als junges Mädchen darstellte, hing als Blickfang in der Halle.
    Mehrere Kutschen standen vor dem schmiedeeisernen Tor, hinter dem ein offenes, von den drei Flügeln des Hauses umgebenes Geviert lag. Da es leicht regnete, brachten die zahlreichen Dienstboten die Gepäckstücke in großer Hast ins Haus. Zwei Lakaien kamen mit Schirmen zu dem Wagen geeilt, in dem Mary mit ihrer Zofe Jennie und Miss Elizabeth Truman, ihrer Gesellschafterin, saß. Einer von ihnen öffnete den Wagenschlag, half Mary beim Aussteigen und geleitete sie zur Haustür.
    Die ihr zugewiesenen Räume lagen zum Park, in dem auf einer kleinen Anhöhe eine künstliche Ruine in Form eines Turms zu sehen war. Der Ort wurde Peters Platz genannt, nach einem berühmten Jägersmann, der vor zweihundert Jahren in dieser Gegend gelebt hatte.
    Mary machte sich frisch, ließ sich von Jennie umkleiden und setzte sich dann im Boudoir erschöpft auf die Chaiselongue. Kaum hatte sie Platz genommen, wurde an die Tür geklopft, und auf ihr Geheiß kamen der Butler und ein den Teewagen schiebender Lakai ins Zimmer.
    “Lady Markham meinte, nach der langen Reise würden Sie sicherlich gern eine Erfrischung zu sich nehmen”, sagte Geoffrey höflich.
    “Danken Sie Lady Markham in meinem Namen”, erwiderte Mary freundlich. “Das ist sehr aufmerksam von ihr.”
    “Sollten Sie etwas benötigen, Madam, zögern Sie bitte nicht zu läuten. Mrs Marsden, die Haushälterin, wird sich umgehend um Ihre Wünsche kümmern”, verkündete Geoffrey und bedeutete Whalley, den Damen Tee einzuschenken. “Das Dinner wird ziemlich spät serviert, Mrs Wardour”, erklärte er dann. “Selbstverständlich wird zum Essen geläutet. Sie werden gebeten, sich dann im Stuart-Salon einzufinden. Sir Godfrey und seine Gattin hoffen, dass Sie den Aufenthalt hier genießen werden”, fuhr der Butler fort. “Sie freuen sich darauf, Sie wiederzusehen.”
    Er verbeugte sich und verließ mit Whalley das Boudoir. “Ich bin beeindruckt”, sagte Elizabeth staunend. “Wenn meine frühere Herrin irgendwo zu Besuch weilte, war nicht immer alles so entgegenkommend arrangiert.”
    Mary empfand die Zuvorkommenheit der Dame des Hauses als etwas Selbstverständliches, auch wenn sie persönlich weniger Wert auf Förmlichkeit legte. Sie hatte sich Arbeit mitgebracht, bezweifelte indes, dass sie die Zeit finden werde, sich damit zu befassen.
    Der heiße Tee tat ihr gut, und auch das servierte Gebäck war vorzüglich. Nachdem sie sich gestärkt hatte, bemerkte sie plötzlich, dass es nicht mehr regnete und die Sonne durch die Wolken gebrochen war.
    “Ich gedenke, einen Spaziergang im Park zu unternehmen”, kündigte sie an. “Es ist nicht nötig, dass Sie mich begleiten, falls Sie sich von der Reise erholen möchten.”
    “Ja, ich würde gern hierbleiben”, erwiderte Elizabeth ehrlich. “Aber ich lege Ihnen nahe, Jennie mitzunehmen.”
    Mary wollte allein sein, um Ruhe zu haben. “Nein, das halte ich für überflüssig. Was sollte mir hier passieren? Ich werde nicht lange fort sein”, fügte sie hinzu und erhob sich.
    Sie zog einen Spenzer an, nahm vorsichtshalber einen Regenschirm mit und ging in die Eingangshalle. Nachdem sie sich bei einem Bediensteten erkundigt hatte, wie sie auf dem kürzesten Weg in den Park gelangen würde, begleitete er sie durch das Parterre zum hinteren Ausgang. Sie verließ das Haus und schlenderte auf dem breiten Weg durch den Präsentationsgarten in den Park.
    Bewundernd betrachtete sie die über kleine Gewässer führenden Zierbrücken, den geschickt gruppierten Baumbestand und den an einer Seite mit einer Anlegestelle versehenen Teich. Alles, was sie erblickte, gefiel ihr, und sie bereute, dass sie nicht daran gedacht hatte, Skizzenblock und Aquarellfarben von daheim mitzunehmen. Sie genoss den Umstand, weit und breit keinen Menschen zu sehen, setzte sich auf eine Holzbank und betrachtete das sich ihren Augen bietende bezaubernde Bild.
    Nach einiger Zeit stand sie mit einem leisen, bedauernden Seufzer auf und schlug einen anderen Weg zum Herrenhaus ein. Als sie sich dem Präsentationsgarten näherte, vernahm sie plötzlich Männerstimmen und war schon im Begriff, umzukehren, als sie eine von ihnen erkannte.
    Sie erstarrte innerlich und
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