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Eine Braut muss her!

Eine Braut muss her!

Titel: Eine Braut muss her!
Autoren: Paula Marshall
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sagte sich, es könne sich bei dem Herrn unmöglich um Russell handeln.
    Dann hörte sie die Herren wieder sprechen und schließlich laut auflachen. Nun war sie überzeugt, sich nicht zu irren, obwohl mittlerweile dreizehn Jahre verstrichen waren, seit sie sich zum letzten Mal mit ihm unterhalten hatte. Dennoch trieb die Neugier sie, unbedingt herausfinden zu wollen, ob ihre Annahme zutraf. Sie wollte ganz sicher sein, damit sie, wenn sie ihm beim Abendessen begegnete, vorbereitet war.
    Langsam näherte sie sich dem Spalier, durch das man Zugang zum Garten hatte, sorgsam darauf achtend, von den Leuten auf der anderen Seite der Hecke nicht gesehen zu werden. Vorsichtig lugte sie um die Kante des Spaliers und stellte fest, dass sie recht hatte.
    Russell saß inmitten einer kleinen, um einen Tisch gruppierten Schar junger Herren, die gefüllte Weingläser vor sich hatten. Bis auf Peregrine Markham, den Erben des Gastgebers, kannte sie keinen der Anwesenden, die einen recht ausgelassenen Eindruck machten. Dem schallenden Gelächter nach zu urteilen unterhielten die Herren sich offenbar über die Dinge, die nicht für die Ohren einer Dame bestimmt waren.
    Unvermittelt erhob sich Mr Markham. Hastig zog Mary sich zurück, um nicht entdeckt zu werden. Sie hatte nicht die Absicht, mit den Männern zu reden, und schon gar nicht mit Lord Hadleigh.
    Sie hatte gehofft, ihn nie mehr zu sehen. Hätte sie gewusst, dass er ebenfalls in Markham Hall zu Gast sein würde, wäre sie keinesfalls hergekommen. Durch seine überraschende Anwesenheit aus der Fassung gebracht, wollte sie sich erst sammeln, ehe sie sich gezwungen sah, mit ihm Konversation zu machen. Sie legte großen Wert darauf, ihn nicht merken zu lassen, wie sehr er sie immer noch aus dem inneren Gleichgewicht bringen konnte. Es ärgerte sie, dass allein sein Anblick ihr Herz schneller schlagen ließ, ganz so, als sei es erst gestern gewesen, dass er, nach einem liebevollen Kuss, aus ihrem Leben verschwunden war.
    Es war der Kuss eines Verräters gewesen. Die Erinnerung an sein schäbiges Verhalten hatte ihr manche bittere, tränenreiche Stunde verursacht, bis sie schließlich im Verlauf der Jahre nicht mehr an ihn und seine nicht gehaltenen Versprechungen gedacht hatte. Nun erschütterte es sie, dass sie durch seine unerwartete Anwesenheit dermaßen aus dem Lot geraten war.
    Gewiss, er hatte sich verändert, war nicht mehr der hübsche schlanke Jüngling, sondern ein Mann, dessen Gesicht nicht mehr den unschuldigen Ausdruck eines Heranwachsenden hatte.
    Rasch strebte sie, tief in Gedanken versunken, ins Haus und begab sich in ihr Boudoir.
    “War der Spaziergang so anstrengend?” wunderte sich Elizabeth. “Ihr Gesicht ist stark gerötet. Vielleicht war es ein Fehler, nach der ermüdenden Reise so lange im Park zu promenieren.”
    Es störte Mary, dass man ihr ansah, wie sehr sie seelisch durcheinander geraten war. “Ich fühle mich sehr wohl”, log sie. “Der Park ist entzückend.”
    “Ach, ja? Ich habe schon gehört, dass er sehr sehenswert sein soll. Nun bin ich begierig darauf, ihn meinerseits bald in Augenschein nehmen zu können. Im Moment freue ich mich jedoch mehr auf das Abendessen, da ich sehr hungrig bin.”
    Mary konnte ihrer Gesellschafterin nicht zustimmen. Ihr war der Appetit vergangen.
    Noch hatte Russell Miss Markham nicht kennengelernt, die er auf Befehl seines Vaters heiraten sollte. Ihren Bruder kannte er jedoch von früheren Begegnungen. Da er ihn nicht mochte, grauste es ihm vor der Vorstellung, ihn zum Schwager zu bekommen.
    Der junge Mr Markham war ein Spieler, der nicht verlieren konnte. Russell hingegen machte sich nicht viel daraus, wenn er beim Spiel Pech hatte. Er vergnügte sich nur gelegentlich auf diese Weise, um sich die Langeweile zu vertreiben, und konnte nicht verstehen, dass jemand süchtig danach war, jeden freien Augenblick am Spieltisch zu verbringen. Unwillkürlich überlegte er, ob Sir Godfrey wisse, wie hoch die Verluste seines Sohnes waren, und wie stark dieser dem Alkohol zusprach, um den Kummer über seine Pechsträhnen zu ertränken.
    Russell hatte darauf verzichtet, in der gemütlichen Runde mitzuhalten, weil es ihn weitaus mehr amüsierte, die anderen sich bezechenden Herren zu beobachten. Unvermittelt war ihm eine Dame aufgefallen, die am Eingang zum Präsentationsgarten erschienen war, sich jedoch sofort zurückgezogen hatte. Ihr Gesicht hatte er nicht erkannt, jedoch den Eindruck gehabt, es handele sich um eine noch
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